Belgien, Kultur

Das etwas andere Magritte-Museum

Von Michael Stabenow

Es gehört zweifellos zu den Publikumsmagneten in Brüssel: Das 2009 an der Place Royale in der Innenstadt eröffnete „Magritte Museum“ (https://musee-magritte-museum.be) lockt auf einer Fläche von rund 2.500 Quadratmetern mit mehr als 230 Originalwerken des Surrealisten René Magritte (1898 bis 1967). Rund 300.000 Besucher pilgern Jahr für Jahr in das Museum. Gerade einmal gut 5.000 Besucher zieht hingegen das im Stadtteil Jette gelegene kleine „Musée René Magritte“ an. Aber auch hier lohnt sich ein Besuch.

Untergebracht ist das Museum in der Rue Esseghem 135 in einem typischen dreigeschossigen Brüsseler Backsteinhaus. Dort, genau genommen im Erdgeschoss, lebte und arbeitete René Magritte fast ein Vierteljahrhundert lang, zwischen 1930 und 1954. Zu einem beträchtlichen Teil befindet sich im Erdgeschoss die ursprüngliche Einrichtung. Das Esszimmer diente Magritte häufig auch als Malatelier. Die Wohnung vermittelt einen guten Eindruck von den vergleichsweise bescheidenen Bedingungen, unter denen der Meister des Surrealismus und seine 1986 verstorbene Ehefrau Georgette damals gelebt haben.

Die in den oberen Geschossen untergebrachte Sammlung umfasst kaum Originalgemälde. Dafür sind nicht weniger als 27 zwischen 2005 und 2016 penibel angefertigte Kopien von Gemälden zu begutachten, deren Originale verschollen oder bei der deutschen Bombardierung Londons im Jahr 1940 zerstört worden sind. Im ersten Stock sind einige Originalwerke Magrittes und anderer Maler sowie Briefe und andere aus dem Nachlass des Künstlers stammende Gegenstände ausgestellt.

Wer das „René Magritte Museum“ besucht, wird nicht nur zuvorkommend empfangen, sondern erhält für den Eintrittspreis von üblicherweise 10 Euro gleich zwei Museen geboten. So beherbergt das mit dem Wohnhaus des Künstlers verbundene Gebäude in der Rue Esseghem 137 das „Museum für abstrakte Kunst“. Nicht weniger als rund 250 aus einem Gesamtbestand von 750 Werken sind auf insgesamt drei Etagen zu sehen – dazu derzeit eine Ausstellung mit gleichermaßen abstrakten wie farbigen Gemälden von Renée Demeester (1927-2022).

Die Sammlung des „Museums für abstrakte Kunst“ umfasst überwiegend zwischen den zwanziger und achtziger Jahre des 20. Jahrhunderts entstandene Werke, ganz überwiegend von belgischen Künstlern. Es ist eine gute Gelegenheit, sich mit Malern von A wie Pierre Alechinksky, über F wie Pierre-Louis Flouquet, V wie Engelbert Van Anderlecht bis hin zu W wie Maurice Wyckaert vertraut zu machen.

Praktische Hinweise: Musée René Magritte/ René Magritte Museum – Musée d´Art Abstrait/Museum voor Abstracte Kunst, Rue Esseghem/Esseghemstraat 137, 1090 Jette; www.magrittemuseum.be; Öffnungszeiten: Mittwoch bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr; Eintritt 10 Euro, ermäßigter Eintritt 8 Euro. Die Metrostation Bockstael ist zu Fuß sechs Minuten vom Museum entfernt.

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