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Tag der Deutschen Einheit mit den Dresdner Salon-Damen

 

Von Heide Newson

35 Jahre nach dem Mauerfall lud Deutschlands bilateraler Botschafter in Belgien Martin Kotthaus zum Empfang anlässlich des Tages der Deutschen Einheit in seine Residenz ein. Und mehr als 300 Gäste folgten dieser Einladung.

Langsam füllt sich der gemütliche Raum. Bereits gegen 17 Uhr machten sich bei herbstlichem Wetter Vertreter aus Politik, Industrie und Wirtschaft sowie internationalen Institutionen auf den Weg in die Residenz des deutschen Botschafters in der idyllischen Avenue de Tervuren. Aus Sicherheitsgründen waren die Gäste gebeten worden, auf das Mitbringen von größeren Taschen, Rucksäcken oder Koffern zu verzichten. Einlass wurde sodann nach Sicherheitschecks nur beim Vorzeigen der Einladung und gültigem Lichtbildausweis gewährt. Empfangen und begrüßt wurden sie von Martin Kotthaus, der zusammen mit seiner Ehefrau in bester Stimmung unermüdlich Hände schüttelte.

Für einen grandiosen Auftakt, Stimmung und Festtagslaune sorgten fünf singende und musizierende Damen: die Dresdner Salon-Damen, die in Anlehnung an die 20er bis 50er Jahre erstklassige Unterhaltung boten. Ein Kunstgenuss besonderer Art waren die flotten Klavierstücke der virtuosen Pianistin, die durch ihre Mimik, Optik und Können gleich den Funken zu den begeisterten Gästen überspringen ließ. Das singende und musizierende Damen-Quintett führte die Gäste den ganzen Abend in eine atemberaubende musikalische Zeitreise, mit Violoncello, Violine, Saxophon, Klarinette und Klavier, was die Stimmung so richtig einheizte.

In der mittlerweile prall gefüllten Residenz und dem eigens installierten Zelt beeindruckte Martin Kotthaus dann mit seiner Festrede, und das alternierend in vier Sprachen.

Welcome to the German Residence in the Avenue Tervuren, und vielen Dank, dass Sie sich die Zeit nehmen, den Tag der Deutschen Einheit heute mit uns zu feiern.“ Und schon gab´s den ersten Applaus. „Vor 35 Jahren, am 9. November, fiel die Mauer in Berlin. Sie fiel, weil unsere osteuropäischen Nachbarn und Freunde den Weg bereitet hatten; sie fiel, weil die Menschen in der DDR einer blutigen, ineffizienten und vergreisten Diktatur überdrüssig waren und Freiheit und Demokratie wollten; sie fiel, weil unsere westlichen Alliierten jenseits und diesseits des Atlantiks, darunter auch Belgien, treu an unserer Seite standen und Deutschland während des kalten Krieges beschützt hatten, und sie fiel, weil es einen hellsichtigen Präsidenten in der damaligen Sowjetunion gab, Michail Gorbatschow, der verstanden hatte, dass der Moment für eine neue Zeit, eine neue Chance für die Menschen in Europa und Russland gekommen war.”

Kotthaus bedankte sich bei dem Freistaat Sachsen für die Unterstützung bei der Ausrichtung der Feier. „Sie sehen davon überall Spuren in der Residenz,“ sagte er und verwies u.a. auf die Salon-Ladies aus Dresden. Gleichzeitig gratulierte er der Stadt Chemnitz, die im Jahr 2025 Europas Kulturhauptstadt sein wird. „Wir werden nicht vergessen, dass es die Montagsdemonstrationen in Leipzig waren, die mit dem Ruf ‘Wir sind das Volk’, der bald zu ‘Wir sind ein Volk’ wurde, zur friedlichen Revolution der DDR und einer friedlichen Wiedervereinigung maßgeblich beigetragen haben.“ Kotthaus bezeichnete den Tag der deutschen Einheit, den man nun mit 16 Bundesländern feiern könne, als ein Geschenk, das jedes Jahr ein neues sei. Keiner hätte das vor 35 Jahren für möglich gehalten. Heute seien viele unserer Träume Wirklichkeit geworden. Europa habe sich während der Banken-, Energie- und Coronakrise bewährt. Gleichwohl sprach er einige Rückschläge an, wie den russischen Angriffskrieg, den im Jahr 1989 wohl kaum jemand erwartet hätte. Und er betonte, dass Europa heute stärker geeint sei, als wir uns das im Jahr 1989 hätten vorstellen können.

Auch die exzellente deutsch-belgische Zusammenarbeit unter der Regierung von Ministerpräsident Alexander De Croo und Belgiens Rolle als Deutschlands Gas-Lieferant, fanden seine Dankbarkeit und Lob. Sich gemeinsam engagieren, damit die Konflikte in der Welt ein Ende nehmen und andere Regionen weltweit ebenso in Frieden, Würde und Wohlstand leben können, so das Plädoyer des deutschen Botschafters, der zum Abschluss seiner Ansprache seinen Gästen einen wunderschönen Abend wünschte. „Schön, dass Sie da sind,“ freute er sich.

Dann erklangen die deutsche, die belgische und die europäische Hymne, die man wirklich nicht schöner hätte interpretieren können. „Die Salon-Damen sind einfach Spitze,“ so meine begeisterte Gesprächspartnerin. „So schön habe ich die belgische Nationalhymne noch nie gehört,“ schmunzelte Kotthaus, hoffentlich seien die Belgier der gleichen Meinung. Und diese antworteten mit einem frenetischen Applaus. Danach wurden jede Menge Selfies mit den Salon-Damen gemacht, die neben ihrer Musik ebenso durch stilvolle Hüte, Spitze, atemberaubende Kleider mit tiefen Dekolletés begeisterten. Kein Wunder, das die Gäste, darunter auch Ostbelgiens Ministerpräsident Oliver Paasch, diese stimmungsvolle Feier mit guten Gesprächen, Speis und Trank, viel romantischer und nostalgischer Musik mit einem Gastgeber genossen, der nicht besser hätte sein können. Ich habe keine Ahnung, wann die letzten Gäste die beschwingte Feier verließen. Aber spät wurde es bei dieser bombastischen Stimmung auf jeden Fall, da bin ich mir ganz sicher.

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