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Katja Baumann wird neue Pfarrerin der evangelischen Gemeinde in Brüssel

Katja Baumann
Foto: privat

 Von Michael Stabenow

Katja Baumann wird neue Pfarrerin der Deutschsprachigen Evangelischen Gemeinde in Brüssel (DEGB). Die 1970 in Augsburg geborene Theologin, seit 2016 Pfarrerin und seit 2020 Geschäftsführende Pfarrerin der zum bayerische Neu-Ulm gehörenden Gemeinde in Pfuhl/Burlafingen, setzte sich bei der Wahl der Mitglieder der „Emmaus-Gemeinde” am Sonntag mit 112 gegen 92 Stimmen gegen eine ebenfalls aus der bayerischen Landeskirche stammende Mitbewerberin  durch. Baumann nahm die Wahl telefonisch an. Die bisherigen, aus der Rheinischen Landeskirche gekommenen Pfarrer Ruth und Frederik Koßmann verlassen Brüssel in Kürze nach fast achtjähriger Tätigkeit in Richtung Ostfriesland.

Wie der Ende 2021 verstorbene und in Brüssel gut ein Jahrzehnt lang bis Mitte der neunziger Jahre als Gemeindepfarrer tätige Hans-Willi Büttner stammt Baumann aus der evangelisch-lutherisch geprägten bayerischen Landeskirche. Baumann und ihre Mitbewerberin waren vom Kirchenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) unter mehreren Bewerberinnen und Bewerbern ausgewählt und der Emmaus-Gemeinde als Kandidatinnen vorgeschlagen worden.

An der Wahl am Sonntag beteiligten sich 206 und damit 25,6 Prozent der eingeschriebenen 807 Mitglieder der Gemeinde. Ausgeschrieben worden waren, wie im Fal1 des jetzigen Pfarrerehepaars Koßmann, 1,5 Pfarrstellen. Über das weitere Vorgehen zur Besetzung der noch offenen halben Pfarramtsstelle soll das Presbyterium unter Einbeziehung der ihm dann angehörenden neuen Pfarrerin Baumanm entscheiden.

Beide Kandidatinnen hatten sich in Gottesdiensten und anschließenden Gesprächen der Brüsseler Gemeinde vorgestellt. Baumann, die ein Studium der Politikwissenschaften absolviert hat, hatte erst im Alter von 39 Jahren im Jahr 2009 ein Theologiestudium am „Spätberufenenseminar“ im bayerischen Neudettelsau aufgenommen. Auch wenn sie betonte, sie sei „lutherisch geprägt“, ließ sie keinen Zweifel daran, dass sie die in der Brüsseler Gemeinde seit langem vorhandene Vielfalt achten wolle.

Baumann, die eine finnische Mutter hat, ist mehrsprachig und gab – offenkundig zum Gefallen vieler Gemeindemitglieder – Mitte Februar eine kleine Kostprobe ihrer Französischkenntnisse. Dass sie auch Humor besitzt, bewies sie, als sie auf die Frage nach ihrem Verständnis der Ökumene antwortete: „Mit der katholischen Kirche stecke ich schon lange unter einer Decke“ – ein Hinweis auf ihren anwesenden katholischen Ehemann. Das Ehepaar hat drei Töchter, die derzeit studieren.

Für das nicht nur in der Gemeinde sehr beliebte Ehepaar Koßmann fielen die Brüsseler Jahre mit zwei schwierigen Herausforderungen zusammen: der Corona-Pandemie sowie dem 2023 vollendeten Umbau des vor knapp einem halben Jahrhundert eingeweihten Kirche samt angrenzenden Pfarrhaus im Stadtteil Woluwé-Saint-Pierre. Anlässlich der Verabschiedung von Ruth und Frederik Koßmann findet in der Emmaus-Gemeinde am 24. März ein Gottesdienst statt – nicht wie üblich um 10:30 Uhr, sondern um 15 Uhr.

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