Von Heide Newson
Der renommierte Musikwettbewerb geht ab 26. Mai in die Finalrunde – und der Belgier Valère Burnon ist dabei
Belgiens Wettbewerb für klassische Musik, der “Concours Reine Elisabeth“, ist in Brüssel mit 60 virtuosen Musikern im Studio 4 im Flagey, dem ehemaligen Belgischen Rundfunkhaus in vollem Gang. Die 21. Ausgabe ist in diesem Jahr dem Klavier gewidmet, während sie im Vorjahr im Zeichen der Violine stand. Der Wettbewerb findet bis zum 11. Juni statt. Seine Disziplinen wechseln sich in einem vierjährigen Turnus zwischen Klavier, Violine, Gesang und Violoncello ab.
Rund um das Flagey herrschen aktuell chaotische Zustände. Der Zugang zu Brüssels populärem Platz ist wegen der anhaltenden Bauarbeiten an Straßenbahnschienen und der Verlegung von Glasfaserkabeln weder für Fußgänger, Autofahrer noch mit öffentlichen Verkehrsmitteln leicht. Dennoch sind bereits viele Konzerte ausverkauft. 289 Bewerber im Alter von 18 bis 31 Jahren wurden in einer strengen Vorauswahl zum Wettbewerb zugelassen. Die Halbfinals sind inzwischen abgeschlossen. In jeder Sitzung traten vier Halbfinalisten auf. Die ersten beiden spielten ein Mozart-Konzert, begleitet vom „Orchestre Royal de Chambre de Wallonie“ unter der Leitung von Vahan Mardirossian. Nach der Pause präsentierten zwei weitere Pianisten ihr Rezital.

Die Finalrunde beginnt am Montag, den 26. Mai, im Brüsseler Palais des Beaux-Arts (Bozar). Bis Samstag, den 31. Mai, treten an jedem Abend um 20.15 Uhr jeweils zwei Kandidaten auf. Jeder Finalist spielt, begleitet vom Brussels Philharmonic Orchester unter der Leitung von Kazushi Ono, ein eigens für das Finale in Auftrag gegebenes Werk („Music for the heart“ des belgischen Jazz-Komponisten Kris Defoort) und anschließend ein Konzert eigener Wahl; das dritte Klavierkonzert von Sergei Prokofjew (viermal) und das zweite Konzert von Johannes Brahms werden dabei am häufigsten zu hören sein. Die Ergebnisse werden – nach dem letzten Kandidatenvorspiel – am Samstag gegen Mitternacht verkündet. Der erste Preis ist mit 25.000 Euro dotiert, der zweite und dritte mit 20.000 beziehungsweise 17.000 Euro. Ab dem 7. Juni werden dann die Preisträger in zahlreichen Konzerten in ganz Belgien auftreten (Kalender: https://concoursreineelisabeth.be/fr/calendrier/)
Zwei Teilnehmer aus Belgien waren für den Concours 2025 im Fach Klavier ausgewählt worden: Valère Burnon und Roland Vermeulen. Der 27 Jahre alte Burnon stammt aus Marche-en-Famenne und hat am Königlichen Konservatorium in Lüttich studiert. Der gleichaltrige Vermeulen wurde in seiner Jugend am Lemmensinstitut in Löwen geschult und seit dem Jahr 2010 von seinem Vater, einem bekannten flämischen Pianisten, unterrichtet. Während Vermeulen das Halbfinale verpasst hat, gehört Vernon zu den zwölf Finalisten, die in der Nacht vom vergangenen Samstag verkündet wurden. Sein Auftritt ist für Dienstag, den 27. Mai, programmiert.

Es ist sehr wahrscheinlich, dass das belgische Königspaar oder zumindest ein Mitglied der königlichen Familie den Concours, der unter der Schirmherrschaft von Königin Mathilde steht, besucht – zumal ein Belgier im Finale steht. Im Vorjahr waren sie und Prinzessin Eléonore bei der Finalveranstaltung und der Preisverleihung anwesend. Als Schirmherrin des Wettbewerbs nimmt die belgische Königin traditionell eine aktive Rolle ein, indem sie verschiedene Phasen der Vorführungen besucht. Prinzessin Eléonore, ihre jüngste Tochter, die selbst Violine spielt, ist an dem Wettbewerb stark interessiert.
Der prestigeträchtige Musikwettbewerb wurde maßgeblich von Königin Elisabeth von Belgien (1876-1965) aus der Taufe gehoben. Die kunstbegeisterte Königin war selbst eine talentierte Geigerin und enge Freundin des berühmten belgischen Geigers Eugène Ysaye, der den Wunsch hatte, einen internationalen Musikwettbewerb für junge talentierte Musiker ins Leben zu rufen, bei dem diese ihre musikalischen Fähigkeiten unter Beweis stellen können. Er verstarb jedoch, bevor er diesen Plan verwirklichen konnte. In Gedenken an ihren berühmten Freund setzte Königin Elisabeth das Vorhaben dann um. Der erste Wettbewerb, der zunächst den Namen „Concours Eugène Ysaye“ trug, fand im Jahr 1937 statt. Im Jahr 1951 wurde er dann in „Concours Reine Elisabeth“ umbenannt und begeistert seitdem Musikliebhaber weltweit.
Die Popularität dieses Wettbewerbs ist auch daran abzulesen, dass alle Aufführungen des Klavierwettbewerbs ab dem Halbfinale im Fernsehen und über die Klassiksender musique3 und Klara übertragen werden. Per Streaming oder als Video on Demand über die Website des Wettbewerbs kann man sich das gesamte Programm anschauen. Eine Übersicht dazu findet sich hier: https://www.concoursreineelisabeth.be/Concours3/documents/Piano2025Broadcasting69356.pdf
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