Aktuell, Die Leute, Europa

Ostbelgische „Kultur à la carte“ im Bürgergarten

 

Von Heide Newson

Sie waren alle in Party- und Feierlaune und bewunderten die märchenhafte Kulisse einer wunderschönen Brüsseler  Gartenanlage. Die Rede ist von den Gästen, die zum Abschluss der belgischen EU-Ratspräsidentschaft von der Deutschsprachigen Gemeinschaft in den Bürgergarten zur „Kultur à la carte“ eingeladen waren. Für diese Veranstaltung hätten die Ostbelgier keinen besseren Ort als diese grüne Oase wählen können.

Im Jahr 2020 war der sogenannte Bürgergarten in Zusammenarbeit mit Belgien und dem Europaparlament in der Gartenlage des ehemaligen Wohnhauses und Ateliers des bekannten Malers Antoine Wiertz feierlich für Europas Bürger eröffnet worden. Seitdem finden dort in den Sommermonaten Mittagskonzerte und Lesungen statt.

Hoffentlich spielt das Wetter mit,“ so Eva Johnen, Leiterin der Vertretung der Deutschsprachigen Gemeinschaft in Brüssel, im Vorfeld der Veranstaltung „Kultur à la carte“, ein wenig besorgt. Ihre Sorgen sollten unbegründet sein. Der Wettergott meinte es gut mit dem kleinsten Gliedstaat Belgiens. Die Temperaturen waren weder zu kalt noch zu heiß, regenfrei und perfekt wie die (ostbelgische) „Kultur à la carte“.

Eva Johnen begrüßte die zahlreichen Gäste, darunter viele Ostbelgier, die wirklich viel Grund zum Feiern hatten. Im November vergangenen Jahres hatte die Vertretung der Deutschsprachigen Gemeinschaft in Brüssel mit vielen hochwertigen Veranstaltungen 50 Jahre Autonomie begangen. Auch galt es Belgiens EU-Ratspräsidentschaft vorzubereiten, an der die Deutschsprachige Gemeinschaft beteiligt war.

Belgien hat sich im Rahmen ihrer EU-Ratspräsidentschaft im politischen wie kulturellen Bereich stark engagiert”, so Philipp Schulmeister, Direktor für Kampagnen und Kommunikation im Europäischen Parlament in seiner Begrüßungsansprache. Es habe keinen Tag gegeben, an dem während der belgischen Ratspräsidentschaft nicht eine Entscheidung gefallen sei. Der Tag im Bürgergarten sei nicht nur ein Höhepunkt sondern auch ein Abschluss der belgischen Ratspräsidentschaft. „Und heute feiern wir diesen hier mit der Deutschsprachigen Gemeinschaft,“ sagte er erfreut.

Ostbelgiens Ministerpräsident Oliver Paasch wurde durch seinen Kabinettchef Daniel Hilligsmann vertreten. In seiner Rede betonte er, dass es besonders passend sei, die Gäste im Bürgergarten des EU-Parlaments begrüßen zu können. „Ostbelgien und Europa, das ist eine lange verwobene, tiefgreifende und vielschichtige Geschichte,“ sagte Hilligsmann. Als mit Abstand kleinster Gliedstaat Belgiens und als Grenzregion im Herzen der Euregio Maas-Rhein, der Großregion und Europas sei Europa in Ostbelgien Alltag. „Die Menschen aus unserer Region gehen in Aachen einkaufen, studieren in Maastricht und tanken in Luxemburg,“ fuhr er fort und hatte die Lacher auf seiner Seite. Die zahlreichen Partnerschaften, Abkommen und Freundschaften hätten in der Vergangenheit und bis heute wesentlich dazu beigetragen, Ostbelgien zu dem zu machen, was es heute sei. “Ein Ort, an dem es sich gut leben und gut arbeiten lässt“. Der Abend im Bürgergarten, der unter dem Motto „Kultur à la carte“ stehe, könne gewissermaßen als der ostbelgische Abschluss der Ratspräsidentschaft für die nächsten 13 Jahre verstanden werden. Und mit „Kultur a la carte“, würden jetzt einige der vielen bemerkenswerten Künstlerinnen und Künstler der Heimat präsentiert. Und noch weitere Highlights, um Ostbelgien kennenzulernen.

Und Oliver Paaschs Kabinettchef hatte nicht zu viel versprochen. Die auftretenden Künstlerinnen, zu denen die Compagnie Irene K., eine zeitgenössische Tanzkompanie gehörte, die ihre Choreografien nicht selten im öffentlichen Raum abbildet, faszinierte mit perfektem Tanz und der von Guy Lefebvre komponierten Musik.

Weiter ging´s mit „Omárya“. Hinter diesem Künstlernamen verbirgt sich die ostbelgische Singer-Songwriterin Mary Schumacher, die mit gefühlsvollen Eigenkompositionen und Interpretationen bekannter Songs alle begeisterte und mitriss.

Ein weiteres Highlight im Programm war die Schauspielerin und Sängerin Anne Bontemps, die ebenfalls aus Ostbelgien stammt. Die Künstlerin, die sowohl in Deutschland als Belgien schon auf vielen Theaterbühnen zu Gast war, ließ mit ihren Texten, in denen sie Geschichten und Gedichte um und über Ostbelgien vorlas, keinen unberührt.

Im Namen von Ministerpräsident Oliver Paasch, der ausnahmsweise nicht persönlich anwesend sein kann, wünsche ich Ihnen weiter einen schönen Abend,“ so Kabinettchef Hilligsmann, Worte, denen sich Eva Johnen anschloss. Und dieser wunderschöne Abend wurde mit netten Gesprächen, leckeren Häppchen, Wein, Bier und Soft Drinks im einzigartigen Ambiente des Bürgergarten fortgesetzt.

Leave a Comment

Ihre E-Mail-Adresse wird veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

*

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.