Aktuell, Kultur

2000 deutsche Bücher in der EU-Vertretung Baden-Württemberg

Von Egon C. Heinrich.

Wer noch das gute und schöne, etwas altmodisch auf Papier gedruckte Buch liebt, sollte sich die derzeitige Buchausstellung in der EU-Vertretung Baden-Württemberg in der Rue Belliard 60-62 nicht entgehen lassen. Dort werden nun schon zum elften Mal im Rahmen der „Brüsseler Buchwochen“ etwa 2000 deutschsprachige Bücher von rund 500 Verlagen, vor allem aus Baden-Württemberg, gezeigt. Darunter sind auch die Bücher der Wanderausstellung „Autoren aus Baden-Württemberg“. Besonders sehenswert ist auch diesmal wieder eine Auswahl der Siegertitel aus dem Wettbewerb „Deutscher Fotobuchpreis 2016“. Man findet darunter etwa einen eindrucksvollen Bildband mit den Gemälden des niederländischen Malers Hieronymus Bosch, der vor 500 Jahren in seiner Heimatstadt s´Hertogenbosch gestorben ist und dem aus diesem Anlass dort eine einmalige Ausstellung gerwidmet ist.

Besonders viele Bücher befassen sich mit den Niederlanden und der Slowakei, weil diese beiden Länder in diesem Jahr die Ratspräsidentschaft der EU inne haben. Auch das Thema „Europa“ darf bei einer Ausstellung in Brüssel nicht fehlen.

Thema Satire hat literarisch viel zu bieten

Im kommenden Jahr soll die Themenliste dann um den Bereich „Satire“ erweitert werden, erklärte der Vorsitzende des Landesverbandes Baden-Württemberg des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, Thomas Lindemann, in seiner Eröffnungsrede – natürlich unter Hinweis auf den Fall Böhmermann. Das Thema Satire habe literarisch „viel zu bieten“. Lindemann leitet seit vielen Jahren zwei Verlage in den badischen Städten Karlsruhe und Bretten.

Er konnte stolz darauf verweisen, dass die Buchbranche in Deutschland im Jahre 2015 einen Umsatz von 9.3 Milliarden Euro erzielt habe. Ein leichter Rückgang um 2,2 % sei zu verschmerzen. Immerhin habe der stationäre Buchhandel Marktanteile vom Internethandel bei Büchern zurückerobert. Mehr als 49 % des Branchenumsatzes werde noch immer von den traditionellen Buchhandlungen getätigt. Der Internethandel erreiche dagegen nur einen Maktanteil von 16 %. Die Buchverlage in Baden-Württemberg erzielten 2015 einen Umsatz von 1,76 Mrd. Euro, was einem Marktanteil von 20 % für die gesamte Bundesrepublik Deutschland entspricht. Im „Musterländle“ Baden-Württemberg erschienen 11500 Erstauflagen und damit 16 % aller neuen deutschen Titel.

Buchpreisbindung soll erhalten bleiben

Wie die gesamte Kulturszene, so zeigen auch die Verlage und Buchhändler Skepsis gegenüber dem TTIP-Abkommen zwisc hen der EU und den USA. Sie befürchten, dass in Deutschland die von der Branche so geschätzte Buchpreisbindung im Rahmen des Abkommens wegfallen könnte. Nach Angaben des Vorsitzenden Thomas Lindemann gibt es dazu aber inzwischen „verbriefte Zusagen“ der EU, wonach die Buchpreisbindung auf alle Fälle erhalten werden soll.

Für ein Loblied auf den traditionellen Buchhandel zitierte Lindemann den österreichischen Erfolgsschriftsteller Thomas Glavinic. Dieser hatte i seinem Buch „Meine Schreibmaschine und ich“ kurz und bündig formuliert: „ Den kleinen Buchhändler, den werden wir ewig brauchen“.

Die „Brüsseler Buchwochen“ sind noch bis zum 13. Mai 2016 in der EU-Vertretung Baden-Württemberg zugänglich. Ein Verkauf findet dort nicht statt.

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