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Musikalisches Novum am Nationalfeiertag

Von Michael Stabenow.

Am 21. Juli, dem belgischen Nationalfeiertag, dürfen zwei Zutaten nicht fehlen: die traditionelle „drâche nationale“, also der nasse Segen von oben, und die nachmittägliche Militärparade vor dem Brüsseler Stadtschloss sind feste Bestandteile der Feierlichkeiten. Ersterer hat in den letzten Jahren doch etwas nachgelassen, aber die Parade wird auch heuer wieder stattfinden. Und sie wartet mit einer kleinen Besonderheit auf: Kronprinzessin Elisabeth Thérèse Marie Hélène von Belgien, die derzeit in der militärischen Ausbildung ist, wird an der Parade teilnehmen.

Für Feinschmecker der Marschmusik gibt es in diesem Jahr zudem ein Novum: einen langsamen Parademarsch. Was im belgischen Repertoire bisher fehlte, war ein Marsch in gemächlicherem Tempo, wie er in Frankreich, Großbritannien und anderen Ländern üblich ist. Die Lücke soll jetzt der Marsch „Nukerke“ füllen. Er stammt aus der Feder des am Konservatorium in Gent ausgebildeten Lode Mertens, und soll nicht zuletzt gemeinsame Paraden mit befreundeten Truppen erleichtern.

Der Name verweist auf eine südlich von Oudenaarde in den Flämischen Ardennen gelegene Ortschaft. Aus ihr stammt der Auftraggeber, der Belgieninfo seit längerem verbundene Anwalt Geert Verhellen. Der Oberst der Reserve stellte den Kontakt her zwischen dem Komponisten und Yes Segers, der seit 2008 Chefdirigent der „Koninklijke Muziekkapel van de Gidsen“ ist.

Inspiriert hat sich Mertens bei seiner Komposition offenbar durch die Radsportliebhabern aus der „Runde von Flandern“ wohlbekannte Hügellandschaft der Flämischen Ardennen. So galt es, das dort vertraute, wogende Gefühl musikalisch mit den Erfordernissen eines Marsches in Einklang zu bringen. Herausgekommen ist jenes Werk, zu dessen Klängen auf der Militärparade am Nationalfeiertag nun erstmals paradiert wird. Neben der auf die konkreten Bedürfnisse der – ungewohnt langsam – marschierenden Militärs zugeschnittenen Komposition gibt es auch zwei vereinfachte Partituren, die auch für Laienorchester zu beherrschen sein sollen.

Bild: Archives audiovisuelles, DG StratCom – Public Affairs, www.mil.be

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