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Mehr als 86 Prozent für Macron bei den in Belgien lebenden Franzosen – aber nur 50 Prozent beteiligten sich

Von Rainer Lütkehus und Reinhard Boest

Bei den in Belgien lebenden Franzosen und Französinnen hat Staatspräsident Emmanuel Macron mehr Rückhalt als bei ihren Landsleuten in der Heimat. Er erhielt von ihnen am 24. April in der Stichwahl nach Angaben des französischen Generalkonsulats 86,6 Prozent der Stimmen, seine Konkurrentin Marine Le Pen 13,4 Prozent.

Viele belgische Politiker äußerten sich erleichtert über die Wiederwahl des französischen Liberalen, der die Wahl insgesamt mit einer Mehrheit von 58,5 Prozent gewann. Premierminister Alexander De Croo (Open VLD) gratulierte ihm unmittelbar nach den ersten Hochrechnungen. „Ich freue mich darüber, weiter mit ihm auf Ebene der EU und der liberalen pro-europäischen Fraktion Renew Europa zu arbeiten.“

Die meisten in Belgien lebenden Franzosen und Französinnen gaben ihre Stimme in den Hallen des Heyseler Messegeländes beim Atomium ab. 49655 waren dort eingeschrieben, 47589 an den elf  anderen Wahlstandorten im Königreich (Antwerpen, Arlon, Charleroi, Gent, Lüttich, Mons, Mouscron, Namur, Tournai und Waterloo).

Nach den vom Konsulat veröffentlichten Zahlen lag die Wahlbeteiligung der Franzosen in Belgien nur bei 47,8 Prozent und damit deutlich unter dem nationalen Durchschnitt von 65,8 Prozent. Von den 97.261 auf den Wahllisten eingeschriebenen Franzosen hätten demnach nur 48.351 abgestimmt. 1.313 der Wähler hätten blanco gestimmt, und 336 Stimmen seien ungültig gewesen.  

Wie Teilnehmer berichten, sei die Wahl in den Hallen des Heyseler Messegeländes gut organisiert gewesen. Es habe dort an die 50 Büros geordnet nach Alphabet gegeben, wohin die Wahlberechtigten je nach ihrem Familiennamen geschleust und schnell ohne langes Warten abgefertigt worden seien. Wer in die Hallen wollte, habe am Eingang einen französischen Ausweis vorzeigen müssen.  

Noch deutlicher fiel die Wahl bei den in Deutschland lebenden Franzosen aus: 93,66 Prozent für Macron, 6,34 Prozent für Le Pen. Auch hier lag die Beteiligung bei den gut 96.000 eingeschriebenen Wahlberechtigten nur bei 49,44 Prozent.

Schon am Wahlabend begann der Wahlkampf für die Parlamentswahlen, die im Juni 2022 stattfinden werden. Dabei will auch der Linkspolitiker Jean-Luc Melanchon eine gewichtige Rolle spielen, der am 10. April nur knapp den Einzug in die Stichwahl verpasst hatte.

Auch an den Parlamentswahlen können die in Belgien lebenden Franzosen teilnehmen, wenn sie beim Konsulat registriert sind. Die Einschreibung ist noch bis zum 29. April möglich. Die Wahl ist nicht nur an den Wahltagen (5. und 19. Juni 2022) an der Urne möglich, sondern auch per Vollmacht und – anders als bei der Präsidentschaftswahl und der Stimmabgabe im Inland – sogar per Briefwahl und per Internet.

Die Auslandsfranzosen werden von insgesamt 11 Mitgliedern der 577 Abgeordnete umfassenden Nationalversammlung vertreten (566 werden in ebenso vielen Wahlkreisen in Frankreich und den Überseegebieten gewählt.) Abgeordneter für die Franzosen in Belgien, Luxemburg und den Niederlanden ist derzeit Pieyre-Alexandre Anglade von der Partei des Präsidenten (LREM).

Ergebnisse in Belgien: https://bruxelles.consulfrance.org/Resultats-des-elections-Francaises-2022

Ergebnisse in Deutschland: https://de.ambafrance.org/Election-presidentielle-2022-2eme-tour-Allemagne-20085

Informationen zur Parlamentswahl: https://bruxelles.consulfrance.org/Calendrier-des-elections-Legislatives 

 

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