
Von Heide Newson
Zum Tag der Deutschen Einheit hat Martin Kotthaus, Deutschlands Botschafter im Königreich Belgien, am 2. Oktober in Partnerschaft mit dem Land Baden-Württemberg zu einem Empfang in seine Residenz eingeladen. Mehr als 400 Gäste, darunter viele aus der belgischen Politik, Diplomatie, Industrie- und Wirtschaft kamen.
Bereits vor 19 Uhr, dem Start des Empfangs, herrschte Partylaune vor der Residenz der Botschaft in der Avenue de Tervuren. Die große Anzahl der internationalen Gäste freute sich auf ein Fest, bei dem seit Jahren das Netzwerk und der festliche Anlass im Vordergrund stehen. Aus Sicherheitsgründen mussten alle Gäste durch eine Sicherheitsschleuse, was allerdings sehr schnell ging. Und kaum war man durch, bildeten sich beim Betreten der Residenz gleich wieder Schlangen, was der bereits heiteren, entspannten sowie fröhlichen Stimmung keinen Abbruch tat. Alle, darunter zum Teil sehr hochkarätige Gäste wie der belgische Parlamentspräsident Peter De Roover und der belgische Verteidigungsminister Theo Francken, warteten gerne, da Deutschlands Botschafter seine Gäste wie stets mit Händeschütteln begrüßte, locker mit ihnen plauderte, bevor er in seiner Festrede ernstere Themen ansprach.
„Ich heiße Sie alle in der deutschen Residenz willkommen. Das Jahr 2025 ist voll von Jubiläen und Feierlichkeiten”, so Kotthaus, der über die deutsche Wiedervereinigung Deutschlands im Jahr 1990 sprach, die nun zum 35. Mal gefeiert wurde. „Ein kleines Wunder geschah“, fuhr er fort, bezugnehmend auf den Fall der Berliner Mauer im Jahr 1989. Die Grenzöffnung war auf monatelange Proteste der Bürgerinnen und Bürger der damaligen DDR gefolgt. Und dieser Mauerfall ebnete den Weg für die deutsche Einheit ein knappes Jahr später. Dankbar sei er, dass Deutschland von guten Freunden umgeben sei, denn durch ihre Hilfe sei der Wandel vollzogen worden. In diesem Zusammenhang betonte Kotthaus, wie wichtig es sei, Mitglied der Europäischen Union und der Nato zu sein.
Aber die freudige Festtagsstimmung stimmte zugleich ein wenig nachdenklich, nicht zuletzt, da der 35. Jahrestag der deutschen Wiedervereinigung in ein Jahr fällt, in dem sich auch das Ende des Zweiten Weltkriegs um 80. Male jährt. Dass heute ein Krieg innerhalb der EU unvorstellbar ist, daran ließ Kotthaus keinen Zweifel.
Drei Jahre Krieg in der Ukraine
Am 24. Februar 2025 jährte sich der Beginn der russischen Invasion in der Ukraine zum dritten Mal. Martin Kotthaus sprach über die ständigen Angriffe, Tote, Verletzte und Flüchtlinge. „Aber die gute Sache ist, dass die Ukraine nicht alleine ist. Wir unterstützen sie mit Geld, Waffen und weiteren Hilfen. Ich freue mich, dass der ukrainische Botschafter unter uns ist“, sagte Kotthaus. Der russische Präsident Putin habe sich, was den Zusammenhalt innerhalb Europas in Sachen Ukraine anbetreffe, verkalkuliert.
Ein weiteres Thema der Ansprache des deutschen Botschafters war der zunehmende Antisemitismus in Europa, in Deutschland und auch in Belgien. Seit dem 7. Oktober 2023 komme es zu Vorfällen, denen alle gemeinsam begegnen müssten. Israel habe das Recht, sich im Gaza-Konflikt gegen die Hamas-Organisation zu verteidigen; es müsse aber alles dafür tun, um die Zivilbevölkerung zu schützen. Zu den weiteren Themen, die Kotthaus ansprach, die er abwechselnd in den drei belgischen Landessprachen sowie Englisch hielt, zählten die exzellenten Beziehungen zwischen Deutschland und Belgien. Der Botschafter erwähnte die intensive Zusammenarbeit in der Energieversorgung, die Entwicklung gemeinsamer Wasserstoff-Projekte, die Bedeutung von Gaslieferungen nach Deutschland sowie den Bau von Windkraftanlagen in der Nordsee, wo Deutsche und Belgier eng zusammen arbeiteten. Insgesamt schaute Kotthaus optimistisch in die Zukunft und meinte abschließend, dass es ihm eine große Freude sei, Deutschlands Botschafter in Belgien zu sein. Nach einer Vorstellung der Vorzüge Baden-Württembergs sowie gemeinsamer Projekte mit Belgien durch den Leiter der Landesvertretung, Bodo Lehmann, erklangen die deutsche, belgische und europäische Hymne, intoniert durch das Holzbläserquartett des Musikkorps der Bundeswehr.
Im stilvollen Ambiente, mit einer Cocktailbar, kulinarischen Genüssen, edlen Weinen, musikalischen Ohrwürmern und guten Gesprächen präsentierten sich Deutschlands Botschaft und Baden-Württemberg als wunderbare Gastgeber, lebendig, weltoffen, mit viel „Savoir vivre“. Kein Wunder, dass sich die Gäste pudelwohl fühlten und zu später Stunde nach dem Motto „So ein Tag so schön wie heute“ fröhlich weiter feierten – obwohl die Feier eigentlich um 22.00 Uhr beendet sein sollte. Zum Abschied und als Erinnerung an ein gelungenes Fest ließen sich viele Gäste in der „Photo Booth“ auf lustige Art und Weise mit oder ohne Schwarzwaldhut mit roten Bommeln ablichten.







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