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Ausstellung in Brüssel: Berlin – Capital of Women Scientists

Die Kurzbiographien der Wissenschaftlerinnen sind in Deutsch verfasst, aber es steht ein QR-Code zur Verfügung, der auf eine Webseite mit verschiedenen Übersetzungen, u.a. ins Englische, weiterleitet. Foto: Jürgen Klute

Von Jürgen Klute

Lange war Frauen der Zugang zum Studium und damit zu einer wissenschaftlichen Karriere verschlossen. Seit sich die Tore zu den Universitäten seit Beginn des 20. Jahrhunderts langsam auch für Frauen zu öffnen begannen, blieben sie aber noch lange unsichtbar. Beispielhaft dafür steht, dass Otto Hahn, der mit Liese Meitner zu den bedeutendsten Kernforschern seiner Zeit gehört, für seine Arbeit mit dem Nobel-Preis ausgezeichnet wurde, seine Kollegin Liese Meitner hingegen nicht.

Botschafter Martin Kotthaus, Foto: Jürgen Klute

Die Zeiten haben sich seitdem deutlich verändert. Das zeigt die Ausstellung „Berlin – Hauptstadt der Wissenschaftlerinnen“. Nachdem sie bereits in Berlin und einigen anderen europäischen Städten gezeigt wurde, ist sie nun vom 12. Mai bis zum 2. Juni 2025 auch in Brüssel zu sehen unter dem englischsprachigen Titel „Berlin – Capital of Women Scientists in Brussels“ im Press Club Brussels Europe, Rue Froissart 95, gegenüber dem Gebäude des Rats der Europäischen Union.

Am 12. Mai eröffnete Martin Kotthaus, Botschafter der Bundesrepublik Deutschland beim Königreich Belgien, die Ausstellung. In seiner Rede betonte der Botschafter die heutige Rolle Berlins als Wissenschaftsstandort insbesondere für Frauen. Berlin sei mit rund 15.000 Wissenschaftlerinnen von der Doktorandin bis zur Universitätspräsidentin die deutsche Stadt mit den meisten Wissenschaftlerinnen.

22 ausgesuchte Biographien von Wissenschaftlerinnen vom Anfang des 20. Jahrhunderts bis zur Gegenwart zeigt die Ausstellung. Sie soll vor allem jungen Frauen Mut machen, sich einer wissenschaftlichen Karriere zuzuwenden.

Theda Borde, Foto: Jürgen Klute

Theda Borde, Professorin für Sozialmedizin aus Berlin, zeigte in ihrem Vortrag den langen Weg auf, bis Frauen als gleichberechtigt in der Wissenschaft wahrgenommen und nicht mehr von wissenschaftlichen Karrieren ausgeschlossen wurden. Das erfordere einerseits Frauen, die mit viel Ausdauer und sicher auch Leidensfähigkeit als Pionierinnen die Tore der Universitäten für Frauen öffneten, aber ebenso auch die Bereitschaft politischer Entscheidungsträger und -trägerinnen, mit entsprechenden Förderprogrammen Wissenschaftlerinnen bewusst zu fördern.

Initiiert wurde die Ausstellung von der Berliner Staatskanzlei und dem Berlin Institut for Health in der Charité (BIH). Der DAAD (Deutscher Akademischer Austauschdienst) und die Botschaft der Bundesrepublik Deutschland beim Königreich Belgien haben gemeinsam diese Ausstellung nach Brüssel gebracht und zu der Ausstellungseröffnung eingeladen.

Die Ausstellung ist nicht nur entwicklungsgeschichtlich interessant. Angesichts der Bemühungen einiger konservativer und rechter Regierungen ist es sicher ebenso interessant, sich die Bedeutung von Gleichstellungspolitik am Beispiel der Wissenschaft zu vergegenwärtigen, um eine klarer Vorstellung davon zu bekommen, was derzeit politisch auf dem Spiel steht.

Die Kurzbiographien der Wissenschaftlerinnen sind in Deutsch verfasst, aber es steht ein QR-Code zur Verfügung, der auf eine Webseite mit verschiedenen Übersetzungen, u.a. ins Englische, weiterleitet. Der Eintritt zu der Ausstellung ist frei. Die regulären Öffnungszeiten des PressClub Brussels Europe, Rue Froissart 95, sind von montags bis freitags 08:30 Uhr – 19:30 Uhr.

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