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Wird belgische Kronprinzessin von Harvard-Studium ausgeschlossen?

© harvard.edu

Von Thomas A. Friedrich

Das Dekret des amerikanischen Präsidenten Donald Trump, ausländische Studierende vom Studium an der Elite-Universität Harvard künftig auszuschließen, schlägt auch im belgischen Königspalast hohe Wellen. Nach den pro-palästinensischen Protesten an der Universität sehen sich auch Studentinnen und Studenten aus Europa vom Ausschluss bedroht.

Jetzt könnte die angekündigte Aufkündigung der Freiheit der Wissenschaften an amerikanischen Universitäten auch die belgische Kronprinzessin Elisabeth treffen. Die 23-jährige Prinzessin Elisabeth von Belgien, voraussichtlich die künftige Königin ihres Landes, hat im September 2024 in Cambridge, Massachusetts an der prestigeträchtigen Harvard University ihr Studium aufgenommen. Die gewählte Fachrichtung „Public Policy“ soll sie auf ihre zukünftige Rolle als Staatsoberhaupt vorbereiten. Jetzt ist ihr weiterer Studienaufenthalt in den USA in Frage gestellt.

Internationale Studierende im Fokus von Ermittlungen in Harvard

Nach der bisher ungeklärten Beteiligung ausländischer Studenten an der Blockade der Universität durch palästinensische Sympathisanten wurde der Universitätsverwaltung auferlegt, alle rund 6.800 Auslandsstudenten einer neuen Einschreibungsprozedur und Überprüfung zu unterziehen.

Mit dieser Maßnahme sollte geklärt werden, in welchem Ausmaß internationale Studierende an Protesten gegen den Krieg im Gazastreifen beteiligt waren. Als Folge des von Präsident Trump unterzeichneten Dekrets dürfen sich ausländische Studierende derzeit nicht neu einschreiben. Die aktuell  eingeschriebenen und davon betroffenen Studierenden bangen um den Verlust ihres weiteren Aufenthaltsrechts während des Studiums in den USA.

Der Grund für diese drastische Maßnahme liegt in den turbulenten pro-palästinensischen Protesten des vergangenen Jahres. Die Trump-Administration wirft der Universitätsleitung vor, nicht entschieden genug gegen Antisemitismus vorgegangen zu sein. Als die Rektoren der Harvard-Universität sich weigerten, Informationen über ausländische Studierende herauszugeben, die an den Protesten beteiligt gewesen sein könnten, folgte der Bann des amerikanischen Präsidenten.

Davon könnte formell auch die in Harvard eingeschriebene Kronprinzessin Elisabeth betroffen sein. Sie hat nach Angaben des belgischen Königshauses erst kürzlich erfolgreich Prüfungen im Rahmen des ersten Studienjahres an der renommierten Harvard-Kennedy-School abgelegt. Seit September 2024 ist die designierte Thronfolgerin im zweijährigen Masterstudiengang „Politics“ eingeschrieben. Sie wurde überdies für eine Ehrenauszeichnung des internationalen Austauschprogramm des amerikanischen Außenministeriums im Rahmen des Fulbright-Programms ausgewählt.

Sonderbehandlung für das Mitglied des belgischen Königshauses?

Es wäre denkbar, dass Trump für ein Mitglied eines Königshauses eine Ausnahme macht, da er für solche Dinge empfänglich ist“, sagte Alain-Laurent Verbeke, Professor am Juristischen Institut der Katholischen Universität Löwen (KU Leuven) im Interview mit  „Radio 1“. Dies würde allerdings ein seltsames Licht auf das belgische Königshaus werfen, meint der Jurist.

Das Könighaus ließ verlauten, dass die Entwicklung aufmerksam verfolgt werde. Die junge Prinzessin werde am 21.Juli, dem Nationalfeiertag, an den Feierlichkeiten in Brüssel teilnehmen, bestätigte die Pressestelle des Königshauses. 

Pro-palästinensische Aktivisten blockieren seit Dienstagmorgen das VUB-Rektorat

Proteste und Blockadeaktionen gegen das israelische Vorgehen im Gaza-Streifen haben derweil auch belgische Universitäten erreicht. An der niederländischsprachigen Freien Universität Brüssel (VUB) blockierten am Dienstag 25 pro-palästinensische Studierende und Mitarbeiter der Einrichtung den Eingangsbereich zum Rektoratsgebäude, wie der Sender VRT berichtete. Die Aktivisten forderten von der Leitung der Universität, jegliche Kooperationen mit israelischen Einrichtungen zu beenden.

Die protestierenden Studierenden sowie Universitätsmitarbeiter sind der Ansicht, dass sich Israel Kriegsverbrechen schuldig mache, indem es die betroffene Region bombardiere und die Zivilbevölkerung aushungere. Bereits vor zwei Wochen gab es ähnliche Protestaktionen an der Universität Gent (U Gent).

Arizona-Koalition verabschiedete unlängst Standpunkt zum Gaza-Krieg

Erst unlängst, am 20. Mai, hatte sich das Kernkabinett der Arizona-Regierung in einer Nachsitzung auf einen gemeinsamen Standpunkt zum Gaza-Krieg geeinigt.

Wie Außenminister Maxime Prévot (Les Engagés) nach der Sitzung des Kernkabinetts mitteilte, laufe der belgische Gaza-Standpunkt auf  Sanktionen gegen die gewalttätigen jüdischen Siedler in Gaza und im Westjordanland sowie gegen die Verantwortlichen der islamistischen Terrororganisation Hamas hinaus.

Belgien schließt sich damit der gemeinsamen Erklärung Großbritanniens, Frankreichs und Deutschlands an. Darin wird nicht nur die sofortige Wiederaufnahme der humanitären Hilfe im Gazastreifen und der Arbeit der Vereinten Nationen und der humanitären Organisationen, sondern auch die Freilassung der noch von der Hamas festgehaltenen Geiseln gefordert.

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