Von Heide Newson
Karl-Heinz Lambertz, langjähriger Parlamentspräsident der Deutschsprachigen Gemeinschaft, hatte schon länger angekündigt, dass er am 30. Januar zurücktreten wolle. Und an diesem Tag übergab er das Zepter an seinen Parteikollegen Charles Servaty, der zum neuen Parlamentspräsidenten gewählt wurde.
In einer kurzen Ansprache dankte der 56-Jährige Servaty seinem Vorgänger Karl-Heinz Lambertz für dessen großes Engagement im Parlament der Deutschsprachigen Gemeinschaft. „Mit großer Kompetenz und in überaus engagierter Form hast du dem Parlament als dessen Präsident deinen Stempel aufgedrückt und zahlreiche neue Impulse gesetzt,“ sagte er. Gemeinsames Bestreben müsse es ein, die Rolle des Parlaments zu stärken, seine Wirkung nach innen und nach außen zu fördern. Er denke zum einen an die Fortsetzung der Beratungen über die Vorschläge zur Verbesserung der parlamentarischen Arbeitsweise und an die weitere Aufwertung des Parlaments. “Hier sollten wir um den größtmöglichen Konsens zwischen den Fraktionen bemüht sein, denn unser Parlament findet für seine Anliegen immer dann Gehör, wenn es mit einer Stimme spricht”, fuhr er fort.
Karl-Heinz Lambertz hatte Belgieninfo gegenüber geäußert, dass er im Jahr 2024 zu den neuen Parlamentswahlen nicht wieder antreten werde. Nach der Wahl 2019 sei bereits festgelegt worden, dass er seine Ämter im Laufe der Legislaturperiode niederlegen werde. Lambertz war im Juni vergangenen Jahres 70 geworden. Mit seiner Familie hatte er entschieden, mit der Politik aufzuhören, was nicht verwundert, wenn man bedenkt, dass er im Laufe seiner erfolgreichen Politkarriere pausenlos im Einsatz war und wichtige politische Ämter in der Deutschsprachigen Gemeinschaft vom Minister und Ministerpräsidenten über den Gemeinschaftssenator bis zum Parlamentspräsidenten inne hatte. Und als Präsident des Europäischen Ausschusses der Regionen hat er auch dort positive Spuren hinterlassen. Als engagierter Macher und überzeugter Europäer wird er bereits stark vermisst. Fehlen wird er auch bei den Veranstaltungen der deutschen Landesvertretungen, bei denen er als kompetenter Redner die Zuhörer mit einer Mischung von Humor und Sachkenntnis faszinierte. “Keiner konnte das komplizierte belgische Regierungskonstrukt so verständlich erklären wie er,“ so Peter-Alexander Sondermann. Trotz seines Rücktritts wird Lambertz bis zum Ende der Legislaturperiode Mitglied des Parlaments der Deutschsprachigen Gemeinschaft bleiben. Das Jubiläum „50 Jahre DG“ und die Vorbereitungen auf die nächste Staatsreform sind ihm sowie seinem Nachfolger ein besonders wichtiges Anliegen.
Mittlerweile nimmt die Arbeit des neuen Parlamentspräsidenten an Fahrt auf. Neben einer Reihe von Mitarbeitergesprächen leitete er zum ersten Mal eine Sitzung im Präsidium, zu dessen Aufgaben die Festlegung der Tagesordnung der anstehenden Plenarsitzung vom 27. Februar 2023 und die Besprechung der Terminkalender und der Arbeitsweise des Parlaments gehören. Wichtig ist ihm ebenso der Kontakt zu belgischen Schüler/innen mit denen er sich in St. Vith über aktuelle Themen austauschte.
Beiträge und Meinungen