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“Bulles Belges” aus Quévy: Preisgekrönter belgischer Schaumwein

Von Franziska Annerl.

Dass Belgiens Schokolade und Pralinen zu den weltbesten zählen, ist hinreichend bekannt. Aufmerksame Leserinnen und Leser von Belgieninfo wissen, dass der Belgier Pierre Marcolini 2020 zum „Meilleur Pâtisseur du Monde“, also zum weltweit besten Konditor, gekürt wurde. Weniger Menschen wissen, dass es auch preisgekrönten Schaumwein aus Belgien gibt: die “bulles belges” vom Weingut Chant d’Eole in Quévy südlich von Mons schlugen 2019 in einer Blindverkostung beim Concours mondial de Bruxelles selbst prestigeträchtige französische Champagner und wurden in dieser Kategorie Nummer 1. Auch 2021 gab es wieder eine Goldmedaille.

Hubert Ewbank de Wespin, Gründer der Domaine du Chant d’Éole, fühlt sich durch die Auszeichnungen in seiner Wachstumsstrategie bestätigt. Während die Nachfrage auf 400.000 Flaschen pro Jahr geschätzt wird, liegt die Produktion des Weinguts derzeit je nach Jahr bei 100.000 bis 150.000 Flaschen. Entsprechend schwer ist der Sekt zu bekommen; bisher muss man ihn oft lange im Voraus reservieren. Darum wird in den Ausbau der Produktionskapazitäten investiert: „8,2 Millionen Euro sollen in neue Tanks und größere Weinkeller fließen. Dies ist die größte Investition, die jemals in der belgischen Weinwelt getätigt wurde“, sagt Hubert Ewbank. Doch diese Kapazitätserweiterungen bringen nichts, wenn nicht mehr Wein angebaut wird. Die Domaine du Chant d’Éole wächst jedes Jahr um einen Hektar. 2021 wurden 10 Hektar bepflanzt, und 2022 sollen weitere 10 Hektar folgen. Insgesamt sollen es fast 40 Hektar werden, um bis 2028 das Ziel von 400.000 Flaschen zu erreichen.

Neu im Angebot ist jetzt auch der “Eole Belgian Spritz”. „Unsere Idee ist, einen 100% belgischen Qualitätsaperitif mit natürlichen Produkten anzubieten. Er ist wie ein Spritz, aber ohne künstliche Aromen, ideal für Wintertage und Weihnachtsfeiern“, sagt Hubert Ewbank. An innovativen Ideen mangelt es ihm nicht. Vergangenen Sommer eröffnete er ein gastronomisches Pop-up-Restaurant auf dem Weingut in Quevy, das laufend ausgebucht war. Im kommenden Sommer soll es wieder möglich sein, inmitten der Weinstöcke fein zu dinieren.

Wer ein ausgefalleneres Weihnachtsgeschenk als eine Flasche Sekt sucht, könnte an eine Führung durch Weinberg und Weinkeller mit anschließender Verkostung denken. Sie wird ganzjährig angeboten und ist wirklich zu empfehlen. Die Tour gibt einen Überblick über die Geschichte des belgischen Weinbergs, erklärt die Anpflanzung, die Auswahl der Rebsorten und die verschiedenen Etappen der Weinherstellung. Am Ende steht eine Verkostung der Sektsorten Brut Blanc de blancs und Brut Rosé sowie des “Elixir St-Georges”, eines Aperitif-Likörs. 

Anfang Dezember wurde mit Maison Eole auch die erste belgische “Kosmetikmarke aus dem Weinberg” auf den Markt gebracht. 16 als bio und vegan zertifizierte Produkte wurden mit Wirkstoffen der Weinrebe entwickelt. „Da in Belgien noch nicht so lange Wein angebaut wird, sind die Böden noch jung und enthalten viel aktive Polyphenole“, sagt die Gründerin Anne-Sophie Charle-Ewbank. Der Inhaltsstoff „Wine Extract“ enthält besonders viele für die Haut wertvolle Antioxidantien. Damit kann man/frau die Spuren von viel Sektgenuß zu den Feiertagen wieder verschwinden lassen.

Fotos © Domaine du Chant d’Eole

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