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Von Korbeek-Dijle nach Bertem und zurück

Rund 11 Kilometer, knapp drei Stunden, mittelschwer, teils befestigt, teils unbefestigt.

Knotenpunkte: 515, 519, 54, 524, 522, 521, 530, 55, 56, 50, 51, 518, 517, 516, 515.

Startpunkt: Stationsstraat (an der Brücke über die Dijle), 3060 Korbeek-Dijle

Anfahrt ÖPNV: SNCB Intercity Brüssel Central – Löwen; De Lijn Linie 70 (Richtung Groenendaal, verkehrt halbstündlich, sonntags stündlich) bis Korbeek-Dijle Kloosterberg; Fahrtzeit etwa eine Stunde.

Von Michael Stabenow

Wer noch daran zweifelt, dass das Brabanter Hügelland zu den fruchtbarsten Regionen Europas gehört, wird auf dieser gut 11 Kilometer langen Wanderung eines Besseren belehrt. Der Rundweg beginnt und endet am Ufer der Dijle im südwestlich von Löwen gelegenen Dorf Korbeek-Dijle. Er führt uns über die Höhe nach Bertem mit seiner romanische Wurzeln aufweisenden Kirche Sint-Pieters-Banden und anschließend im weiten Bogen zwischen Getreidefeldern wieder zum Ausgangspunkt zurück.

Wir beginnen am Knotenpunkt 515 in der Ortsmitte, kurz vor der Brücke über die Richtung Löwen fließende Dijle. Rechterhand liegt das idyllische Naturschutzgebiet Doode Bemde. Der Fluss kann von dieser Stelle aus mit Kanus oder Kajaks auf einer Strecke von mehreren Kilometern bis nach Heverlee befahren werden. Wer jetzt mehr Lust auf eine Bootsfahrt als aufs Wandern hat, dem sei gesagt: Der Bootsverleih  befindet sich am Ausgangspunkt unseres Rundgangs.

Wer die Wanderschuhe bereits geschnürt hat und der Versuchung zu einer Dijle-Fahrt nicht erlegen ist, bewegt sich nun mehr oder wenig hurtig nordwärts in Richtung des Punkts 519. Der schmaler werdende Weg biegt nach einigen hundert Metern im ziemlich rechten Winkel nach links ab und entfernt sich von der Dijle. Nun geht es durch schattiges, manchmal sumpfig wirkendes Gelände, das wie die Fortsetzung des weiter südlich gelegenen Naturschutzgebiets anmutet.

Die Bezeichnung „Wijngaardstap“ erinnert daran, dass hier einst Weinbau betrieben wurde, der im Zeichen des Klimawandels, wie schon anderswo in Brabant, auch hier wieder eine Zukunft haben könnte. Nach einer abermaligen Abzweigung im Winkel von ungefähr 90 Grad nach rechts verläuft der Weg weiter nach Norden. Und nach einem kurzen Links-Rechts-Haken an der Wegkreuzung mit der Veeweide geht es auf dem „Voetweg 26“ weiter nach Norden.

Linkerhand sehen wir etwas oberhalb entlang der nach Löwen führenden Hauptstraße eine Reihe von neu erbauten Wohnhäusern. Am Punkt 519 biegen wir nach links in Richtung des Punkts 54 auf die asphaltierte kleine Straße Ormendaal ab. Die bringt uns zwischen Häusern zur Hauptstraße N253. Hier zweigen wir nach links ab und müssen – andere Möglichkeiten gibt es leider nicht – ein kurzes Stück an der meist ziemlich befahrenen Straße entlang laufen.

Bedauerlicherweise ist die Wegmarkierung hier schon ein wenig verwittert. Nicht ganz leicht zu erkennen ist sie auch an der Stelle, an der es von der Hauptstraße nach rechts in den Weg Vloedgracht abgeht. Der Metallpfahl mit der Richtungsangabe zum Punkt 54 hat sich irgendwann bedenklich zur Seite geneigt. Dennoch sind wir erleichtert, die Hauptstraße von und nach Löwen hinter uns lassen zu können und sie erst kurz vor der Rückkehr zum Ausgangspunkt wieder überqueren zu müssen.

Dabei hätte uns die Bezeichnung Vloedgracht – was so viel wie Flutgraben bedeutetet – eine Warnung sein müssen. Obwohl der Sommer 2025 im Vergleich zum Vorjahr bisher eigentlich sehr trocken ausgefallen ist, staunen wir nicht schlecht, als der Weg zunehmend matschiger wird und wir mit dem Schuhwerk tief in den Boden einsinken. An einer Wasserlache im Hohlweg können wir nur vorbeikommen, indem wir die steile Böschung erklimmen und uns sicherheitshalber an Gräsern festhalten.

Dass nicht jeder Wanderer sich solcherlei akrobatische Strapazen zumutet, ersehen wir kurz darauf daran, dass eine hinter uns laufende Wanderin an der Stelle offenbar umgekehrt ist. Ein – als Notlösung schon anderswo erfolgreich erprobter – Umweg über eine Weide hat sich, da diese hier abgezäunt worden ist, ebenfalls erübrigt. Es hat zwar einige Tage zuvor ordentlich geregnet, aber im Regelfall sind die Wanderwege rund um Brüssel derzeit mühelos begehbar. Auch hinter der Lache haben aber ein oder mehrere landwirtschaftliche Nutzfahrzeuge dafür gesorgt, dass der Weg sich noch ein längeres Stück matschig und überaus holprig präsentiert.

Entschädigt werden wir auf der leicht ansteigenden Route durch eine reizvolle Landschaft mit zunehmend weiten Ausblicken in allen Richtungen. Auf dem Plateau, am Punkt 54, biegen wir nach rechts auf den von Leefdaal Richtung Löwen führenden Beton-Radweg ab. Von diesem zweigen wir kurz darauf nach links in Richtung des Punkts 524 auf die Paardenstraat ab.

Wir gehen nordwärts und unter der Autobahnbrücke hindurch und gelangen auf der breiter werdenden Straße nach Bertem. Wer auf direktem Weg zur Kirche gehen möchte, nimmt am Punkt 524 das nach links zum Punkt 524 abgehende Sträßchen. Wir entscheiden uns jedoch für einen kleinen Schlenker, der uns beim Punkt 522 über das Flüsschen Voer und vorbei an einer kleiner Parkanlage zum Dorfplatz Gemeenteplein samt dazugehöriger Kneipe und Frittenbude bringt.

Über die Vossenstraat geht es kurz hinter dem rechterhand gelegenen ehemaligen und jetzt denkmalgeschützten Pfarrhaus schräg nach links auf einem kleinen Weg entlang der Voer. Wir überqueren den Wasserlauf, erreichen die Hauptstraße und laufen am Punkt 521 nach links (in Richtung des Punkts 524) zu der auf einer Anhöhe gelegenen Kirche Sint-Pieters. Auch wenn der Bau in den Jahren 1934 und 1935 umfassend restauriert wurde, sind die ins 11. Jahrhundert und in das Zeitalter der maasländischen Romanik zurückgehenden Merkmale nicht zu verkennen. Die dreischiffige Kirche beherbergt unter anderem Grabsteine aus dem 16. Jahrhundert sowie eine Kanzel und ein Taufbecken aus der Mitte des 17. Jahrhunderts. Das Innere der Kirche ist nur zwischen Pfingsten und Ende September an Sonn- und Feiertagen zwischen 14 und 17 Uhr zu besichtigen.

Wir kehren nun zum Punkt 521 zurück, wo wir nach links der Markierung zum Punkt 530 folgen (Wir können aber auch gleich unterhalb der Kirche die nach links abgehende Sint-Pieterslaan nehmen, die uns ein paar hundert Meter Strecke entlang der nach Leefdaal führenden Hauptstraße erspart). Der Hauptstraße folgen wir in westlicher, dann zunehmend südwestlicher Richtung bis zur Autobahn. Hinter der Unterführung lassen wir die nach Leefdaal führende Hauptstraße rechts und den unmittelbar steil nach oben führenden Slangenpoelweg links liegen.

Auf der Blokkenstraat laufen wir einige hundert Meter weiter, ehe es rechts zum Punkt 55 auf die Kerstraat abgeht. Nun geht es wieder leicht bergauf und vorbei an einem Fußallplatz und einer Sporthalle vorbei zum Punkt 55 und anschließend zum Punkt 56. Dort zweigen wir nach rechts und kurz darauf nochmals nach rechts ab und erreichen die Sankt Verona-Kapelle, die zu den ältesten in diesem Gebiet zählt. Ihre heutige Gestalt geht auf eine 1951 abgeschlossene Restaurierung zurück. Die romanischen Ursprünge des vermutlich am Übergang vom neunten zum zehnten Jahrhundert entstandenen Steinbaus sind klar erkennbar.

Anschließend gehen wir zurück zum Punkt 56, überqueren die Kerstraat in nördlicher Richtung – die sich nun anschließenden 4,5 Kilometer der Rundwanderung bescheren uns, bis auf die letzten paar hundert Meter, fast durchweg unbefestigte Wege. Links und rechts gedeihen, was nicht nur die Landwirte erfreut, Weizen, Roggen, Mais, Rüben, Kartoffeln oder auch Raps.

Am Punkt 51 – auf der Höhe – überqueren wir ein zweites Mal den östlich nach Löwen führenden Radweg. Tendenziell geht es jetzt über die Punkte 518, 517 und 516 durch meist freies Gelände wieder herab. Am Punkt 516 überqueren wir die Hauptstraße N253 und gelangen in den Ortskern von Korbeek-Dijle und schließlich wieder zum Ausgangspunkt 515.

 

 

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