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Rundweg für Schattenliebhaber

12,5 oder – kürzere Variante – 11,5 Kilometer, rund drei Stunden, mittelschwer, weitgehend unbefestigt

Startpunkt: Parkplatz „Speelberg“, Weertsedreef, 3051 Sint-Joris-Weert (Oud-Heverlee)

 

Knotenpunkte: 108, 131, 130, 134, 129, 128, 758, 757, 113, 112, 111, 127, 110, 126, 109, 130, 131, 108.

 

Anfahrt ÖPNV: SNCB Intercity Brüssel-Schuman – Ottignies, S-Bahn 20 Richtung Löwen bis Sint-Joris-Weert; Fahrtzeit rund 75 Minuten. Vom Bahnhof (Knotenpunkt 106) aus sind es – über den Punkt 107 – 1,2 Kilometer bis zum Startpunkt 108

Von Michael Stabenow

Hitze und Wandern vertragen sich bekanntlich nicht sonderlich gut. Zum Glück gibt es rund um Brüssel manche Ecken, an denen sich die Sonne auch im Sommer schwertut. Dieser Rundweg im südlich von Löwen gelegenen Meerdaalwoud verläuft fast vollständig durch schattiges, waldiges Gelände. Allenfalls die eine oder andere Steigung dürfte sich an heißen Tagen als schweißtreibend erweisen.

Wir starten Parkplatz „Speelbos“, der östlich und oberhalb des Dorfes Sint-Joris-Weert entlang der Weertsedreef auf einem Plateau liegt (Knotenpunkt 108). Von dort aus geht es rund 200 Meter durch offenes Gelände nach Osten in den Wald hinein (Punkt 131) zu der in Nord-Südrichtung verlaufenden Herculesdreef. Jenseits davon befindet sich ein Spielplatz, der „Speelbos Everzwijnbad“ mit verschiedenen Spielgeräten aus Holz.

Wer den Versuchungen des Waldspielplatzes nicht erliegt, läuft unverzüglich auf der breiten – sehr schattigen – Herculesdreef schnurgerade in südlicher Richtung weiter. Der Weg führt über den Punkt 130 und einige hundert Meter später nach einer saftigen Steigung – rund 60 Höhenmeter – zum Punkt 131.

Hier biegen wir nach links ab und laufen etwas mehr als einen Kilometer in östlicher Richtung, weiter überwiegend zwischen Buchen bis zu einem breiten Waldweg (Nethense baan). Hier, am Punkt 129, biegen wir nach rechts in Richtung des 1,1 Kilometer entfernt gelegenen Punkts 128 auf den breiten Weg ab, von dem wir kurz darauf wieder nach links abzweigen. Nun verläuft die Route durch welligeres und kurvigeres, aber weiter sehr schattiges Gelände über den Punkt 128 und rund einen Kilometer danach zum Punkt 758.

Der in einer Senke und südlich eines kleinen Teichs gelegene Punkt 758 wurde erst 2022 in das Netz der Knotenpunkte (www.wandelknoopunt.be) aufgenommen. Auf einem zunächst ziemlich steil ansteigenden Weg in Richtung des ebenfalls neu in das Wandernetz aufgenommenen und 1,4 Kilometer nordöstlich gelegenen Punkts 757 gelangt man zu der Wavre mit Löwen verbindenden Hauptstraße N25.

Da die N25 oft stark befahren ist, sollten Wanderer hier äußerste Vorsicht walten lassen. Dass es hier keinen Zebrastreifen und auch keine Fußgängerampel gibt, könnte auch dem Umstand geschuldet sein, dass wir uns auf unserer Wanderung einige hundert Meter lang nicht mehr in Flandern, sondern in Wallonien befinden. Es ist zu wünschen, dass es rasch beiderseits der Sprachgrenze zu gemeinsamen Bemühungen um einen sicheren Übergang für Wanderer – nicht nur niederländischer und französischer Muttersprache – kommt.

Die N25 heißt hier Chaussée de Louvain, etwas weiter nördlich – auf flämischem Boden – Naamsesteenweg. Wann genau wir Wallonien verlassen und wieder auf flämischen Wegen wandern, wissen wir nicht. Kein Zweifel herrscht dagegen daran, dass es wieder tendenziell bergauf geht und wir uns auf einer buchenbestandenen Allee namens Kanselierdreef und am südöstlichen Rand des Waldgebiets befinden.

Einer linkerhand aufgestellten Informationstafel können wir entnehmen, dass diese Gegend schon vor 6000 Jahren landwirtschaftlich genutzt worden ist. Durch Bodenerosion seien tiefe Furchen („Badlands“) entstanden, wodurch die Fruchtbarkeit des Landes gelitten habe. Die Furchen seien aufgrund der Aufforstung des Gebiets noch heute in der Umgebung der Kanselierdreef zu beobachten.

Wir laufen nach einer leichten Rechtskurve abermals schnurgerade – und weiter im Schatten – in nördlicher Richtung in eine Senke. Ehe es, jetzt weniger steil, wieder bergauf geht, entdecken wir die Überreste eines rund 400 Meter langen und gut zwei Meter hohen Erdwalls. Vermutet wird, so lesen wir auf einer rechterhand stehenden Informationstafel, dass der Wall einer als „lakenjacht“ genannten Jagdtechnik diente. Ziel sei es gewesen, die Tiere mit Hilfe trichterförmig aufgehängter Stoffwände in die Fänge der Jäger zu treiben.

Nach einigen hundert Metern erreichen wir eine Lichtung. Rund 200 Meter lang finden wir uns bei klarem Himmel in der prallen Sonne wieder, nach der wir uns an Hitzetagen nicht unbedingt sehnen. Am Punkt 113 gehen wir nach links in westlicher Richtung auf einer Allee zum – jenseits der N25 – gelegenen Punkt 112. Die Straße können wir hier gefahrlos auf einer Holzbrücke überqueren.

Am Punkt 112 befand sich bis vor einigen Jahren ein Parkplatz, der jetzt aber durch Baumstämme abgeschlossen ist. Wir laufen ein kleines Stück auf der asphaltierten Wertsedreef nach Westen, biegen dann aber zum nahegelegenen Punkt 111 nach links auf einen unbefestigten Waldweg ab. Vom Punkt 111 aus können wir einen kurzen Abstecher nach links zum „Gipfel“ des 102,5 Meter über dem Meeresspiegel gelegenen Tomberg unternehmen. Er soll einst als Gerichtsstätte gedient haben.

Vom Punkt 111 aus erreichen wir nach gut einem Kilometer den Punkt 127. Wir haben jetzt zwei Möglichkeiten. Wir können hier nach rechts auf den Weg „Grezstraat“ und zum 1,2 Kilometer nördlich gelegenen und an ein militärisches Übungsgelände angrenzenden Punkt 110 abbiegen. Wir überqueren die Weertsedreef, die wir – in südlicher Richtung – wieder erreichen und von der wir unmittelbar danach – am Punkt 126 wieder in südwestlicher Richtung des 800 Meter entfernten Punkts 109 verlassen.

Wir können uns den 2,2 Kilometer langen Schlenker nach Norden auch ersparen, indem wir am Punkt 127 einfach weiter geradeaus gehen und an der nächsten Kreuzung der Beschilderung zum Punkt 109 folgen. Diese nicht im Netz der Knotenpunkte enthaltene Route verkürzt die Strecke um gut einen Kilometer. Nach weiteren 600 Metern – in der Nähe des eingangs erwähnten Waldspielplatzes – gelangen wir am Punkt 130 wieder an die Herculesdreef, auf die wir nach rechts abzweigen. Kurz darauf, am Punkt 131, biegen wir nach links ab und kehren – zum Abschluss nochmals kurz über schattenloses Gelände – zum Ausgangspunkt 108 der für heiße Sommertage besonders zu empfehlenden Rundwanderung zurück. .

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