Von Franziska Annerl
BRAFA, ANTICA, TEFAF… die renommierten Kunst- und Antiquitätenmessen in Belgien bzw. nahe der belgischen Grenze fanden seit 2020 wegen der Corona-Beschränkungen nicht oder nur in „abgespeckter“ Version in den Sommermonaten statt. Nun sind sie mit kunstvoller Stärke zurück. Die Antica gleich zweimal: Sie machte im November klassisch in Namur den Anfang. Im April wird es nach der BRAFA im Januar und der TEFAF im März erstmals eine Antica in Brüssel geben.
Am 27. November 2022 schloss die Antica Namur die Tore ihrer 45. Ausgabe mit einer positiven Bilanz: Mehr als 20.000 belgische und europäische Besucher strömten neun Tage lang durch die Gänge der Namur Expo. Die Antica machte ihrem Ruf als „kleine BRAFA“ alle Ehre. Die steigende Qualität der Exponate wurde von Fachleuten wie Sammler:innen gleichermaßen betont. Schwerpunkte 2022 waren die dekorativen Künste des 18. und 19. Jahrhunderts (vor allem moderne und zeitgenössische Gemälde), Schmuck, aber auch Möbel im Wandel der Zeit, von der Hochkultur bis zur Moderne.
Dies soll sich auch bei der neuen Brüsseler Ausgabe fortsetzen: „Die Antica unterscheidet sich von der BRAFA vor allem dadurch, dass die Auswahl der Aussteller “nationaler” ist. Der zweite Unterschied liegt in den präsentierten Epochen: Die BRAFA ist eher auf zeitgenössische Kunst ausgerichtet, während die Antica eine Messe für klassische Kunst bleibt“, erklärt Luc Darte, Direktor der Antica Brussels, im Gespräch mit Belgieninfo. „Die Antica Brussels wird eine qualitativ hochwertige Fine Art-Messe mit 100 hauptsächlich belgischen Galerien, die aufgrund ihres Profils den gleichen Erfolg wie die Messe in Namur haben wird“, ist er überzeugt.
Die Antica braucht den Vergleich mit ihrer „großen Schwester“ BRAFA also nicht zu scheuen. Kunstliebhaber:innen haben noch bis 5. Februar 2023 die Gelegenheit, selbst zu urteilen. Die BRAFA Art Fair heißt ihre Besucher:innen zum zweiten Mal auf der Brussels Expo willkommen. Mehr als 10.000 Werke unterschiedlicher Stilrichtungen und Epochen von 130 internationalen und renommierten Galerien aus 15 Ländern sind zu sehen. „Wir schätzen nicht nur das Publikum und die Sammler sehr, sondern auch das Konzept der BRAFA als Cross-Collecting-Messe, das seit vielen Jahren in höchster Qualität realisiert wird. Das erlesene Ambiente, das die unterschiedlichsten Gattungen des Sammelns verbindet, ist immer ein Genuss. Auf europäischem Boden ist und bleibt die BRAFA unsere Lieblingsmesse“, betont Peter Femfert von der Frankfurter „Die Galerie“ im Gespräch mit Belgieninfo.
„Es ist kein Zufall, dass sich die BRAFA von Anfang an für Qualität und Eklektizismus entschieden hat. Vielfalt und hohe Standards sind wesentliche Impulse für eine gesunde und dynamische Gesellschaft. Deshalb ist die BRAFA eine zuverlässige Orientierungshilfe auf der Reise durch die geheimnisvolle, faszinierende Welt der Kunst,” so Christian Vrouyr, Generalsekretär der BRAFA. Von den Alten Meistern hin zur zeitgenössischen Kunst über Schmuck, Skulpturen, Tafelsilber, Design und Tribal Art – dies alles gibt es auf der BRAFA 2023 zu sehen.
Ein noch internationaleres Niveau bietet die TEFAF im holländischen Maastricht, unweit der belgischen Grenze. Die TEFAF lässt ihre Besucher:innen von 11. bis 19. März in 7.000 Jahre Kunstgeschichte eintauchen. Das Messeprogramm 2023 umfasst über 270 Galerien aus 20 Ländern, von denen 13 zum ersten Mal ausstellen. 17 belgische und sechs deutsche Aussteller sind in Maastricht mit dabei. Interessant auch der erweiterte TEFAF-Showcase-Bereich mit zehn Teilnehmern: Dieser bietet neueren und jüngeren Galerien eine Plattform, sich einem internationalen, kaufkräftigen Publikum zu präsentieren. Neben den traditionellen Bereichen Alte Meister, Antiquitäten und klassische Antiquitäten, die etwa die Hälfte der Messe einnehmen, zeigt die TEFAF auch moderne und zeitgenössische Kunst, Schmuck, Design des 20. Jahrhunderts und Arbeiten auf Papier.
Nach dem spektakulären Juwelenraub im Sommer 2022 sind die kostbaren Kunstwerke diesmal besonders gut geschützt: Die Sicherheitsschleusen mit Durchleuchtungsgeräten am Eingang werden verstärkt, und auch Taschenscanner kommen zum Einsatz. Im Juni waren bei einem brutalen Überfall mit Schusswaffen und Vorschlaghammern Schmuckstücke im Wert von mehreren Millionen Euro erbeutet worden. Der überfallene Juwelier hat seine Teilnahme für diesen März abgesagt.
Alle Infos finden Sie hier:
ANTICA: https://www.antica.be/fr/
BRAFA: https://www.brafa.art/de
TEFAF: https://www.tefaf.com/
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