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Jahresempfang in der Hessischen Landesvertretung mit neuem Leiter

Von Heide Newson

Das Warten auf einen neuen Leiter der Hessischen Landesvertretung bei den EU-Institutionen hat ein Ende. Beim traditionellen Jahresempfang in Brüssel am 2. September hat Ministerpräsident Boris Rhein nicht nur eine europapolitische Grundsatzrede gehalten, sondern auch Thomas Eckert als neuen Leiter der Landesvertretung vorgestellt.  Der 63 Jahre alte promovierte Historiker ist somit offizieller Nachfolger von Friedrich von Heusinger, der die Vertretung fast zwei Jahrzehnte lang, von 2005 bis 2024, geleitet hatte.

Mit seiner Erfahrung und Expertise wird er die Stimmen Hessens in Brüssel klar und kompetent vertreten,“ sagte Rhein über Eckert. Und schon gab´s großen Applaus, nicht zuletzt, da der neue Leiter der Vertretung für viele der rund 400 Gäste aus Diplomatie, Politik, Industrie und Wirtschaft kein Unbekannter, sondern eine durchaus vertraute und erfahrene Person ist. 

WERDEGANG VON THOMAS ECKERT 

Eckert, Jahrgang 1962, kann auf eine langjährige Karriere im Auswärtigen Dienst und bei europäischen Institutionen zurückblicken. Zuletzt war er EU-Botschafter in Mali und Algerien. Davor war Eckert im Kabinett der ehemaligen EU-Kommissarin für Kohäsionspolitik, Elisa Ferreira, tätig. Und nun freut er sich, wieder in Brüssel zu sein. Auch Europaminister Manfred Pentz bezeichnete Eckert, der sein Amt am 1. September 2025 angetreten hatte, als hochkompetenten, sehr erfahrenen und in Brüssel bestens vernetzten Experten.

Gut vernetzt ist die Hessische Landesvertretung, die im Jahr 1989 in Brüssel eingerichtet wurde, ohne Frage in jeder Hinsicht, wovon sich die Gäste an diesem Abend in einem internationalen Ambiente einmal wieder überzeugen konnten.

STARKE REGIONEN

In seiner Begrüßungsansprache warb Europaminister Pentz für starke Regionen in einem starken Europa. „Europa darf keine fernes Brüsseler Konstrukt sein,“ sagte der CDU-Politiker.  Europa lebe in seinen Regionen und den Menschen vor Ort. “ Wer die Länder und Regionen stärkt, der stärkt damit auch Europa, politisch, wirtschaftlich und demokratisch,“ fuhr er fort und erläuterte: „Haushaltsentscheidungen dürften deshalb nicht auf der maximal höchsten politischen Ebene beschlossen werden, sondern in diese Entscheidungen müssen die Regionen eingebunden werden.“ Vieles, was sich in Brüsseler Büroräumen vielleicht ganz vernünftig anhöre, führe in der Praxis zu bürokratischen Sumpfblüten. Den Bürokratieabbau, den die gesamte EU-Kommission nun wirklich ernst meinte, bezeichnete Penz als das preiswerteste und effektivste Mittel, um die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. 

Ministerpräsident Boris Rhein ging in seiner „Grundsatzrede auf die großen Herausforderungen ein, vor denen Europa derzeit stehe.   „Die Zeit der Komfortzonen ist vorbei. Wir erleben eine globale Ordnung im Wandel. Die Fundamente unserer regelbasierten Weltordnung brechen Stück für Stück weg. Wenn wir es als EU nicht schaffen, unsere Ambitionen ganz schnell in die Tat umzusetzen, werden wir den Anschluss verlieren“, sagte der CDU-Politiker. Deshalb sei die Frage der Handlungsfähigkeit keine bloß technische, sondern eine Überlebensfrage für die Europäische Union, und an dieser Stelle müsse man besser werden.

Als Grundlage der Sicherung des Wohlstandes nannte Rhein den europäischen Binnenmarkt, von dem Hessen enorm profitiert habe. Rund 60 Prozent der Exporte Hessens gingen in den Binnenmarkt und sichere Arbeitsplätze.   „Doch wir müssen uns auch hier auf neue globale Entwicklungen einstellen. Europa muss mutiger werden, und die Fusionskontrolle und das Wettbewerbsrecht neu überdenken“, erklärte der Ministerpräsident. Weitere Themen, die Rhein ansprach, waren der Krieg in der Ukraine, der Gaza-Konflikt, die transatlantischen Beziehungen oder das in die Praxis schwer umsetzbare EU-Lieferkettengesetz.  

Der anschließende Empfang, für den die Dachterrasse mit ihrem einzigartigen Panoramablick auf die Brüsseler Skyline geöffnet wurde, gab den Gästen eine optimale Gelegenheit, sich mit hochrangigen Vertretern aus Politik, Industrie und Wirtschaft sowie Diplomatie bei leckeren hessischen Landesspezialitäten und exzellenten Weinen auszutauschen. 

 

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