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Die Parkabtei von Löwen und ihre Umgebung

Foto: Michael Stabenow

Knapp 11 Kilometer, knapp drei Stunden Laufzeit (ohne Besuch der Abtei), mittelschwer, überwiegend befestigt.

Knotenpunkte: 69, 6, 60, 63, 64, 66, 67, 68, 605, 611, 69

Startpunkt: Abdij van Park 7, 3001 Leuven

Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln: Ab Brüssel Central mit Intercity oder S-Bahn bis Löwen, Bus De Lijn Linien 5 oder 630 bis Heverlee Abdij van Park, Dauer etwa 50 bis 60 Minuten

Von Michael Stabenow

Diese Perle Löwens befindet sich etwas abseits im südlichen Stadtteil Heverlee. Wer den Besuch der von den Prämonstratensern im 12. Jahrhundert gegründeten Parkabtei mit einem knapp elf Kilometer langen, bis in den Heverleebos hineinreichenden Rundgang verknüpfen will, ist hier an der richtigen Stelle. Einziger kleiner Wermutstropfen für diejenigen, die mit dem Auto anreisen und sowohl die Abtei besuchen als auch den Rundweg zu Fuß absolvieren wollen, ist die auf dem Parkplatz an der Abtei auf vier Stunden begrenzte Abstellzeit.

Wer nicht das Risiko eines Strafzettels eingehen will, kann zum Beispiel nach der Visite der Abtei oder nach der Wanderung – je nach Reihenfolge – sein Gefährt umstellen. Für die Wanderung sollte man mit Pausen knapp drei Stunden einkalkulieren. Wer den Besuch der Abtei mit der Einkehr in die am westlichen Eingang, unweit des Parkplatzes, gelegene Brasserie „De Abdijmolen“ verbinden will, sollte nicht viel weniger Zeit einplanen.

Die Parkabtei ist um das Jahr 1130 gegründet worden, wie die ebenfalls von dem in Flandern als Norbertiner bezeichneten Orden der Prämonstratenser erbauten prächtigen Abteien von Averbode und Westerlo. Im Laufe der Jahrhunderte, im Zeichen von Reformation und Gegenreformation sowie nach der vorübergehenden Entweihung nach der Französischen Revolution, hat die Abtei etliche, nicht nur bauliche Veränderungen erlebt.

Geblieben ist ein imposantes Ensemble von Klosterbauten und der ursprünglich im romanischen Stil errichteten, aber inzwischen in ein überwiegend neoklassisches Gewand gehüllten Abteikirche. 2011 hat die Stadt Löwen die über 40 Hektar große Klosteranlage übernommen. Kurz darauf begannen umfangreiche, voraussichtlich bis 2025 andauernde Renovierungsarbeiten. Ende 2018 erhielt die Kirche ein neues Glockenspiel, nicht zuletzt dank Spenden aus Neuss. Ein aus der niederrheinischen Stadt gekommenes Bataillon war mitverantwortlich für die Zerstörung des Kirchenturms nach dem Einfall deutscher Truppen im Ersten Weltkrieg.

Heute beherbergt das Klostergelände das didaktisch geschickt aufgezogene „Parcum“-Museum mit zahlreichen, keineswegs nur aus der Abtei stammenden Ausstellungsstücken. Daran anschließend befinden sich die seit 2021 wieder zugänglichen übrigen Räumlichkeiten des Klosters mit dem schön wieder hergestellten Wohnbereich, dem Refektorium und den im Bereich des Kreuzgangs zu bewundernden Buntglasscheiben des Löwener Künstlers Jan de Caumont aus dem 17. Jahrhundert. Beeindruckend ist auch die im selben Jahrhundert erbaute, mehrere tausend Werke umfassende und mit prächtigen Stuckdekorationen versehene Bibliothek.

Unsere Rundwanderung beginnt am unweit des Parkplatzes und der Gastwirtschaft „De Abdijmolen“ gelegenen Knotenpunkt 69. Wir verlassen das Gelände der Parkabtei auf einem Kopfsteinpflasterweg nach Westen in Richtung des Punkts 6. Wir biegen zunächst auf die Hauptstraße Geldenaaksebaan nach rechts ab, gehen unter der Eisenbahnbrücke hindurch und zweigen unmittelbar danach nach links auf die Hoveniersdreef ab. Sie verläuft parallel zur Bahnstrecke durch ein Wohngebiet und geht in die Straße Ter Spicht über.

Linkerhand liegt der Bahnhof Heverlee. Kurz darauf überqueren wir in westlicher Richtung die Hauptstraße Naamsesteenweg. Auf der rechten Seite liegt ein großer Platz, der am Sonntagvormittag mit Marktständen übersät ist. Am oberen linken Ende des Platzes biegen wir nach links auf die Prins De Liniestraat ab. Wir passieren die neogotische Sint-Lambertuskerk und kommen hinter der Parkanlage an die von Bäumen und einer hohen Mauer gesäumten Kardinaal Mercierlaan.

Wir laufen zunächst an der Mauer in südlicher Richtung entlang, können aber den ersten Durchgang nach rechts nehmen und kommen in den Arenbergpark, der eine Reihe von (naturwissenschaftlichen) Universitätsgebäuden beherbergt. Hinter dem Knotenpunkt 6 befindet sich jenseits der Dijle das imposante Schloss Arenberg mit der danebengelegenen, ursprünglich Ende des 13. Jahrhunderts erbauten Wassermühle.

Hinter dem Punkt 60 verlassen wir den Campus, laufen ein Stück an der nicht sonderlich attraktiven Willem de Croylaan entlang, überqueren die Bahngleise und gehen geradeaus auf der Herendreef zwischen schmucken Wohnhäusern bergauf. Am Ende der Straße gelangen wir an den Heverleebos und gehen auf dem weiter als Herendreef bezeichneten Waldweg in südlicher Richtung weiter. Die Herendreef verlassen wir erst am Punkt 63, nach der Unterquerung der Autobahn Brüssel-Lüttich. Das hier 1930 angelegte „Arboretum“ umfasst rund 300 unterschiedliche Baum- und Straucharten.

Die landschaftliche Idylle des nachfolgenden Stücks über die Punkte 64, 66 und – nun wieder nördlich der Autobahn – Punkt 67 ist leider durch die Dauerlärmkulisse beeinträchtigt. Angemessene Stille kehrt wieder ein, wenn rechterhand ein fast 1000 Gräber umfassender britischer Soldatenfriedhof auftaucht. Er ist nach dem Zweiten Weltkrieg errichtet worden.

Während rechts ein weiterer Friedhof auftaucht, unter anderem auch mit Gräbern von (belgischen) Soldaten, liegt links des Wegs ein großes Militärgelände. Hinter der nächsten Kreuzung gehen wir auf dem Weg zum Punkt 68 zunächst auf dem Ondernemingenweg weiter. Rechts lassen wir eine Eissporthalle liegen und laufen auf einem Feldweg durch waldiges Gelände in nördlicher Richtung weiter. Linkerhand befindet sich ein militärisches Übungsgelände. Schließlich kommen wir auf den asphaltierten Milseweg und durch ein Wohngebiet.

Wir überqueren die Hauptstraße Geldenaaksebaan und biegen direkt nach rechts auf die Abdijstraat ab. Kurz darauf zweigen wir nach links auf das Gelände der Parkabtei ab und kommen an einen großen Teich. Wir biegen am Punkt 68 nach rechts ab und laufen am südlichen Ufer von insgesamt vier Teichen zum Punkt 605. Es bieten sich schöne Aussichten auf die Abtei – und es beschleicht einen der Eindruck, dass die Mönche hier einst nicht unbedingt unterernährt gewesen sein müssen. Am Punkt 605 gehen wir in nordwestlicher Richtung weiter und kommen an die östliche Außenmauer der Klosteranlage. Ein Stück geht es an Feldern entlang, ehe wir nach dem Punkt 611 nach links abzweigen und wieder auf das Gelände der Parkabtei gelangen.


Fotogalerie

Fotos: Michael Stabenow

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