
Von Thomas A. Friedrich
Erstmals seit 18 Jahren hat in diesem Jahr ein belgischer Musiker beim Concours Reine Elisabeth die Runde der Finalisten ereicht. Der 26-jährige Valère Burnon aus dem wallonischen Marche-en-Famenne galt von Anbeginn als Publikumsliebling. Beim diesjährigen Concours wetteiferten nicht weniger als vier von zwölf Finalisten aus der renommierten Brüsseler Musikhochschule um die vorderen Ränge.
In der Nacht zum Sonntag gab Jurypräsident Gilles Ledure nach Mitternacht im Beisein von Königin Mathilde die Sieger des diesjährigen „Concours Reine Elisabeth 2025“ bekannt. Der Niederländer Nikola Meeuwsen, der im Halbfinale großen Eindruck auf Publikum und Fachpresse für sich verbuchen konnte, wurde zum Sieger des Königin-Elisabeth-Wettbewerbs 2025 für Klavier erklärt.
Jüngster Teilnehmer aus den Niederlanden gewinnt Concours
Nikola Meeuwsen war mit 23 Jahren der jüngste Teilnehmer des diesjährigen Wettbewerbs. Der Belgier Burnon wurde mit dem dritten Platz ausgezeichnet. Außerdem gewann er den Publikumspreis.
Am renommierten Wettbewerb nahmen dieses Jahr 70 Pianisten teil. Insgesamt hatten sich 289 Talente im Alter von 18 bis 31 Jahren um die Teilnahme beworben.
Die zwölf Finalisten tauchten in der letzten Maiwoche in einer Art musikalischen Klausur ohne Smartphone und Internet ab, um sich völlig ungestört auf ihren alles entscheidenden Auftritt vorzubereiten. Es galt, das vorgegebene Pflichtwerk des Finales einzustudieren – “Music for the Heart”, eine den Wettbewerbern völlig unbekannte Komposition des belgischen Avantgarde-Jazzpianisten Kris Defoort. In der Kür durften die Finalisten ein Klavierkonzert aus dem Standard-Repertoire in der Finalwoche im Bozar in Brüssel frei wählen.
Das konzertante Ereignis der Spitzenklasse mit insgesamt 70 Pianisten, davon die Hälfte aus Japan, wurde gemeinsam mit dem Brussels Philharmonic unter der Leitung von Chefdirigent Kazushi Ono zur Aufführung gebracht.
Valère Burnon erzielte die beste Leistung eines belgischen Pianisten seit 1964. Der als Favorit in den belgischen Medien gehandelte Finalist zeigte sich mit dem Ergebnis dennoch „sehr zufrieden“, wie er im RTBF-Interview sagte. Nicht der Erste zu sein, nehme einem auch den Druck. Aber am Ende habe sich die harte Arbeit ausgezahlt.
Japaner Wataru Hisasue erspielte sich den zweiten Platz des Concours
Als Zweitplatzierter durfte der Japaner Wataru Hisasue zum Gruppenbild neben der belgischen Prinzessin Eleonore und Königin Mathilde sowie dem Sieger Meeuwsen und Burnon Aufstellung nehmen. Mitglieder des Königshauses zählten in der Ehrenloge des Bozar bei den meisten Konzerten seit dem 5. Mai zu den interessierten Zuhörern.
Wie Valère Burnon studiert Meeuwsen an der “Chapelle Musicale Reine Elisabeth” in Waterloo bei dem Dozenten Frank Braley, selbst Gewinner des Königin-Elisabeth-Wettbewerbs im Jahr 1991.

Belgisches Ausnahmetalent begann mit Violine im Alter von sechs Jahren
Valère Burnon begann mit sechs Jahren mit dem Violinspiel und ein Jahr später auch mit dem Klavier bei der Lehrerin Émilie Chenoy. Sie brachte ihn mit Marie-Paule Cornia in Kontakt, die ihn fast zehn Jahre lang am belgischen Konservatorium von Huy und später am königlichen Konservatorium von Lüttich unterrichtete.
Nach zehn Jahren Violinstudium bei Valérie Cantella am Konservatorium von Ciney spielte Valère als Geiger in unterschiedlichen Orchestern wie dem „Terra Nova“- Orchester in Namur und dem Studentischen Sinfonieorchester von Louvain-la-Neuve (OSEL) unter der Leitung des belgischen Pianisten Philippe Gérard, mit dem er im Sommer 2017 erstmals in Italien auf Tournee ging.
Seit 2017 ist Burnon in europäischen Konzerthäusern erfolgreich
Inzwischen trat er in zahlreichen Konzerthäusern in Deutschland, Frankreich und Luxemburg auf: Beim „Karlrobert Kreiten“ in der Kölner Philharmonie gewann er 2018 den zweiten Preis. Erste Platzierungen erzielte der junge Pianist beim Internationalen Pianowettbewerb in Épinal (2019), ebenso wie beim “Steinway Förderpreis” in Düsseldorf (2019) und bei der European Piano Competition in Bremen (2021). Im Jahr 2022 wurde ihm der “Prix Révélation” beim “Long-Thibaud”-Wettvewerb in Paris zuerkannt.
Seit 2017 bildet Valère Burno ein Duo mit der Flötistin Elodie Lambert aus dem Konservatorium von Lüttich. 2026 wird der Königin Elisabeth-Wettbewerb ganz im Zeichen des Violincello stehen.
Beiträge und Meinungen