Von Rainer Lütkehus
Die flämische Metropole Antwerpen ist von der Financial Times (FT) zum attraktivsten Standort der EU für ausländische Investoren gekürt worden. Laut FT ist Antwerpen ein „Business und Innovation Power House“. Mehrere Gründe seien für die Wahl ausschlaggebend. Dazu gehörten die Strategie der Scheldestadt, Investoren anzuziehen, und ihre Position als integriertester Chemiestandort der EU mit den zehn weltweit größten Chemieproduzenten vor Ort (darunter die deutsche BASF; auch Bayer, Lanxess und Evonik sind präsent). Antwerpen sei zweitgrößter Umschlaghafen Europas (nach Rotterdam und vor Hamburg) mit guten Verkehrs- und Pipelineverbindungen. Schließlich gebe es ein günstiges Innnovationsklima für Start-up-Unternehmen beim Aufbau von wirtschaftlichen Ökosystemen, etwa solchen für saubere Chemie oder für Mobilität und Logistik. Das „florierende“ Start-up-Ökosystem Antwerpens sei beispielhaft für eine „Stadt von morgen“, heißt es. Die Jury verweist auch auf die Aktivitäten Antwerpens zur Digitalisierung von Investitionsförderung und –service.
Für das Ranking „European Cities of the Future 2022/2023“ verglich die FT Informationen und Daten von 161 europäischen Städten mit weniger als zwei Millionen Einwohnern.
Die Antwerpener Stadträtin für Wirtschaft Erica Caluwaerts freut sich über die Auszeichnung: „Antwerpen macht in den Rankings einen deutlichen Sprung nach vorne und schafft es, seine Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern. Wir haben stark in eine unternehmensfreundliche Verwaltung investiert, und die Jury hat dies honoriert. Dank des Hafens und der Industrie erreichen wir eine hohe Punktzahl für das wirtschaftliche Potenzial und sind gleichzeitig ein attraktiver Standort für ausländische Investitionen. Unsere Strategie zur Anwerbung neuer Investitionen und Unternehmen wurde mit einem ersten Platz belohnt.“
Antwerpen bleibt das Kraftzentrum Belgiens
Den Zahlen der belgischen Nationalbank ist zu entnehmen, dass Antwerpen schon seit langem ökonomisches Kraftzentrum des Königreichs ist. Im Jahre 2020 wurden in der Provinz Antwerpen 19 Prozent des belgischen Bruttoinlandsprodukts erwirtschaftet. Das ist mehr als in der gesamten Region Brüssel (18 Prozent) und im Vergleich zur Region Wallonien (23 Prozent) beachtenswert. Bezogen auf ganz Belgien gilt die Attraktivitätsaussage indes nicht. Laut dem „World Investmentreport 2021“ der Vereinten Nationen nahm Belgien 2020 lediglich den 44. Platz ein. In dem Jahr investierten Belgier mehr im Ausland (10 Mrd $) als Ausländer in Belgien (8 Mrd $).
Foto © City of Antwerp – Sigrid Spinnox
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