Wanderungen

Wanderungen rund um Brüssel: Im Hageland zwischen Wald, Wiesen und Weinbergen

Länge: knapp 11 Kilometer, rund zweieinhalb Stunden (ohne Pausen); Ausgangspunkt: Parkplatz am Wezemaalplein, 3111 Wezemaal.

Von Michael Stabenow

In den Sommermonaten kommen die Reize des östlich von Löwen gelegenen Hagelandes besonders zur Geltung. Einen guten Eindruck davon vermittelt dieser in Wezemaal beginnende, knapp elf Kilometer Rundweg. Über zum Teil recht hügeliges Gelände führt er durch Mischwald, vorbei an Getreidefeldern, Apfel- und Birnbaum-plantagen und schließlich entlang von Weinbergen. Wer genau hinschaut, entdeckt an der einen oder anderen Stelle auch Pflaumen- und Pfirsichbäume sowie Johannisbeersträucher.

Ausgangspunkt für die gut zweieinhalb Stunden dauernde, bei gelegentlichem Verweilen auf einer der Bänke auch längere Rundwanderung ist der zentrale Parkplatz am Wezemaalplein. Am südlichen Ende des Platzes befindet sich eine Informationstafel. Von hier aus führt der Rundweg zunächst nach Norden und dann nach links in Richtung des Knotenpunktes 6.

Von der Straße geht es auf einem nach oben führenden schmalen Pfad hinein in das rund 26 Hektar große Landschaftsschutzgebiet „Wijngaardberg“. Die rund 50 Meter über der Ebene gelegene Anhöhe ist Teil der vor rund sieben Millionen Jahren nach dem Rückzug des Meeres entstandenen „Diestaanheuvel“. Sie ist durch einen rostbraunen Eisensandstein gekennzeichnet.

Nach einigen Windungen im Wald taucht das meterhohe „Heilig Hart“-Standbild auf. Einst thronte dort eine Windmühle, deren Modell in einem Garten vor Beginn des Aufstiegs in den Wald zu bestaunen ist. Seit 1926 bereitet ein im Andenken an die Schrecken des Ersten Weltkriegs errichteter steinerner Jesus seine Arme schützend über das in der Ebene gelegene Dorf aus.

Wir entfernen uns weiter von Wezemaal und bewegen uns auf und ab durch ein Waldgebiet, das neben den offiziellen Wegen leider manch unschöne, von Mountainbike-Fahrern geschlagene Schneise aufweist. Der Waldweg schlängelt sich über den Punkt 61 weiter in Richtung der Ortschaft Gelrode. Am Punkt 64 biegen wir nach links in Richtung des Punkts 71 ein.

Nach einigen hundert Metern auf einer von Wohnhäusern und – auf der rechten Seite – einem Obststand gesäumten Straße geht es nach rechts zwischen Getreidefeldern leicht hinauf. Nach einigen hundert Metern eröffnet sich zur Linken der Blick auf die imposante „Moedermeule“. Die Getreidemühle ist ursprünglich im 14. Jahrhundert in Mecheln entstanden. Im 17. Jahrhundert ist sie erweitert und 1834 in Gelrode wieder aufgebaut worden. Die Mühle ist kostenlos zugänglich. Jeweils am ersten und dritten Sonntag im Monat ist sie zwischen 13 und 17 Uhr in Betrieb. Viel Andrang ist dann meist auch im nahegelegenen Ausflugs- und Gartenlokal „Moedermeule“. Neuerdings firmiert es unter dem Zusatz „Chez Victor“. Geöffnet ist es mittwochs bis sonntags jeweils von 12 bis 21 Uhr.

Über den Knotenpunkt 7 führt die Route nach Süden auf einer schmalen asphaltieren Straße hinauf auf einem mit Obstbäumen bestandenen Plateau zum Punkt 72. Dort geht es scharf nach rechts auf einem Feldweg zum Punkt 66 bergab in Richtung der hier die Idylle trübenden Autobahn. Hinter der Raststätte entfernt man sich allmählich von der Dauerlärmkulisse.

Hinter dem Punkt 66 streben wir dem Punkt 65 zu. Nun tauchen vermehrt Weinberge auf, die dieser Tage auf eine gute Lese in den kommenden Monaten schließen lassen. Steil führt der nun schöne Ausblicke auf die südlich gelegene Ebene und daran anschließende Hügel bietende Weg zum Punkt 63 auf die Anhöhe des „Wijngaardberg“ hinauf. In der Nähe befindet sich eine aus dem örtlichen Eisenstandstein 1815 errichtete und 1,5 Kilometer lange „Weinmauer“, die auch heute noch den Südhang mit seinen zuletzt wieder gewachsenen Rebenbeständen vor unwirtlichen Winden schützen soll.

Nach einem – ziemlich steilen – Abstieg kommen wir an die Beninkstraat. An der Kapelle „Onze Lieve Vrouw van Bijstand“ befindet sich ein kleinerer Parkplatz, der sich als Ausganspunkt der Wanderung gut für den Fall eignet, dass der zentrale Platz vollgeparkt ist.

Nach einem kurzen Stück entlang der Straße geht es auf Höhe des Friedhofs links ab in einen schmalen Weg hinein weiter zum Punkt 62. Von dort kehren wir über den Punkt 604 mit linkerhand einem im 17. Jahrhundert errichteten schönen weißen Norbertiner-Pfarrhausbau („Pastorij van Wezemaal“) zurück zum Ausgangspunkt 6.

Wer nicht nur Zeit und Muße zum Einkehren in einem der örtlichen Lokale hat, sollte die aus dem örtlichen Eisensandstein erbaute gotische „Sint-Martinuskerk“ besichtigen. Ihre nördliche Sakristei ist in der ursprünglichen Form des ausgehenden 13. Jahrhunderts erhalten. Weitere Blickfänge im Innenraum der Kirche sind eine auf das Ende des 14. Jahrhunderts datierte vergoldete Holzstatue des im Kampf gegen unheilbare Krankheiten vielfach angerufenen Heiligen Hiob (Sint-Job) sowie zwei am Eingang stehende und von Anfang des 15. Jahrhunderts stammende steinerne Statuen, die Maria Magdalena und den Heiligen Hiob darstellen.

Wer sich näher mit dem örtlichen Weinbau – und seinen Erzeugnissen – befassen will, ist im in der Kerkstraat 16 untergebrachten Besucherzentrum „Bezoekerscentrum van de Hagelandse wijn“ gut aufgehoben. Es ist in den Sommermonaten von Dienstag bis Freitag von 13 bis 17 Uhr sowie am Samstag und am Sonntag jeweils von 14 bis 18 Uhr geöffnet.

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