Wanderungen

Rundgang in jahrtausendealter Kulturlandschaft

8 Kilometer, rund zwei Stunden, leicht, (fast) durchgehend befestigt.

Startpunkt: Sint-Jan-De-Doperkerk, Wezerenstraat, 3401 Walsbets (Landen)

Beschilderung: rote Aufschrift “Zevenbronnenwandeling” auf sechseckiger weißer Anzeigetafel

Anfahrt ÖPNV: SNCB-Intercity von Brüssel bis Landen (etwa 50 Minuten). Vom Bahnhof aus geht es Richtung Süden entlang des Hannuitsesteenweg zum Startpunkt an der Wezerenstraat.

Von Michael Stabenow

Wer die Wahl zwischen Rundwanderungen auf Straßenbelag oder auf unbefestigtem Untergrund hat, entscheidet sich im Regelfall für letzteres. Anders ist es in ausgesprochen feuchten Zeiten, in denen sich, wie seit dem Herbst 2023, viele Wege in regelrechte Schlammwüsten verwandelt haben. Diese gut acht Kilometer lange Route „Zevenbronnenwandeling“ im östlichen Zipfel der Provinz Flämisch-Brabant garantiert Wanderern nicht nur einiges an Abwechslung, sondern auch – am Ende des Rundwegs – saubere Hosenbeine. Nur ganz zu Beginn und zum Abschluss verläuft die Strecke ein paar Schritte über unbefestigtes Terrain.

Ausgangpunkt ist die einige hundert Meter südlich des Bahnhofs von Landen im Ortsteil Walsbets gelegene Sint-Jan-De-Doperkerk. Es handelt sich um ein gedrungen wirkendes und um das Jahr 1200 herum entstandenes Bauwerk aus gelbem Sandstein. Leider ist der Innenraum der Kirche außerhalb der Gottesdienstzeiten nur nach telefonischer Absprache zu besichtigen.

Wir überqueren die Hauptstraße Wezerenstraat in östlicher Richtung und folgen fortan den sechseckigen weißen Schildern mit der roten Aufschrift „Zevenbronnenwandeling“. Kurz darauf geht die Sint-Blasiusstraat in einen unbefestigten Feldweg über, ehe es nach einer Rechtskurve leicht bergab wieder auf Straßenbelag weiter geht und wir an der nächsten Kreuzung auf einen Betonweg (Zuidpoortstraat) nach links abzweigen.

Nun bietet sich der typische Anblick der Kulturlandschaft Haspengauw, die südlich der hier nahegelegenen Sprachgrenze Hesbaye heißt und auf Deutsch Hespen- oder Haspengau genannt wird. Es handelt sich um ein fruchtbares, durch Lössböden gekennzeichnetes Gebiet mit charakteristischen Vierkanthöfen, das schon zur Römerzeit landwirtschaftlich genutzt wurde. Ein Zeugnis der damaligen Besiedlung erblicken wir einige hundert Meter weiter rechterhand: den auf das zweite Jahrhundert zurückgehenden gallorömischen Grabhügel Bortombe-Tumulus. Ihn schmückt eine stattliche Linde.

Nach einem Abstecher zum Grabhügel laufen wir weiter in östlicher Richtung auf der Zuidpoortstraat. Vor uns tauchen die ersten Häuser des etwas niedriger gelegenen Nachbardorfs Gingelom auf. Wir biegen jedoch an der nächsten Ecke nach Süden auf die De Clermontstraat ab. Etwas weiter liegt rechts der Straße das weiße Vereinslokal des auf Modellflugzeuge spezialisierten Club „Model Aero Milord“.

Die schmale Straße führt anschließend leicht abwärts an ein paar Bäumen vorbei. Links liegt ein größerer Betrieb. Wir überqueren eine Hauptstraße und erblicken nach der nächsten Kreuzung die seit 1947 unter Denkmalschutz stehende Sint-Amanduskerk des Weilers Wezeren. Wie wir einer Anzeigetafel entnehmen, ist sie – wie die Sint-Jan-De-Doperkerk in Walsbets – um das Jahr 1200 im romanisch-gotischen Übergangsstil erbaut worden. Hier, an der einstigen Grenze zwischen dem Herzogtum Brabant und dem Fürstentum Lüttich, sollen zur damaligen Zeit drei Festungstürme gestanden haben.

Lohnend ist der Besuch des Innenraums der Kirche (zugänglich kurz vor Gottesdiensten, sonst – wie in Walsbets – nach telefonischer Absprache unter 011/883468). Insbesondere der auf die Merowingerzeit und das 7. Jahrhundert zurückgehende steinerne Altar mit vier Rosetten fällt ins Auge. Sehenswert sind auch das aus dem 16. Jahrhundert stammende Taufbecken und eine in der gleichen Zeit geschnitzte und 42 Zentimeter hohe Pietà-Statue aus Eichenholz. Vor der Kirche stehen mehrere Bänke, die bei gutem Wetter zu einer Rast einladen.

Wir laufen anschließend auf der Wezerenstraat in südlicher Richtung weiter. In freiem Gelände zweigt eine schmale Straße nach links ab. In der Nähe hat sich, wie wir auf einer weiteren Hinweistafel erfahren, bis zum 17. Jahrhundert eine „Lazarij“, eine Einrichtung für Leprakranke, befunden. Wer sich nicht mit dem Rundweg von acht Kilometer begnügen will, kann sich hier für einen gut zwei Kilometer längeren Schlenker entscheiden, der auch – wie der Beschilderung zu entnehmen – sehr gut für Rollstuhlfahrer geeignet ist.

Der eigentliche Rundweg führt in das Dorf Walshoutem hinein. Von der Wezerenstraat aus biegen wir dort nach rechts in nördlicher Richtung auf die Walbosstraat ab. Sie verlassen wir kurz darauf und gehen auf einem zunächst schmalen Weg und anschließend nach rechts bis zur Hauptstraße weiter. Wir zweigen nach links und gleich, nach wenigen Schritten, wieder nach rechts auf die Gregoirestraat ab.

Das Gelände wird jetzt etwas welliger, zum Teil auch bewaldet. Natürlich darf das für Belgien so charakteristische Kopfsteinpflaster auch hier nicht fehlen. Nach einer Rechtbiegung sehen wir rechterhand ein imposantes Gehöft. Wir überqueren die Wezerenstraat, gehen an einem weißen Kapellenbau vorbei und befinden uns nun in nordwestlicher Richtung auf der Bortombestraat – natürlich weiter auf Kopfsteinpflaster. Links taucht ein weiterer stattlicher ehemaliger Bauernhof auf.

Kurz darauf schließt sich der Kreis unserer Rundwanderung. Wir überqueren die Kreuzung mit der Zuidpoortstraat und genießen nach der nächsten Abzweigung nach links ein weiteres Mal ein kurzes Stück unbefestigten Feldweg, ehe wir wieder am Ausgangspunkt, der Sint-Jan-De-Doperkerk, eintreffen.

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