Das Land, Wanderungen

Rund um Rotselaar

Von Michael Stabenow

9,7 Kilometer, gut zur Hälfte unbefestigt, leicht – wasserdichtes Schuhwerk sehr zu empfehlen.

Startpunkt: Sint-Pieterskerk, Dorpsplein, 3110 Rotselaar, Parkplätze rechterhand jenseits der Provinciebaan verfügbar

Knotenpunkte: 628, 625, 624, 623. 622, 621, 607, 608, 612, 613, 614, 611, 610 (628)

ÖPNV: SNCB Intercity bis Löwen, dort umsteigen auf die De Lijn- Linie 333 Löwen – Tremelo bis Rotselaar, mindesten 50 Minuten Fahrzeit. Bitte gegebenenfalls auf die Anfang Januar 2024 anstehende Neuordnung des De Lijn-Netzes achten)

Rotselaar ist eine wenige Kilometer nördlich von Löwen gelegene und rund 17000 Einwohner zählende Gemeinde. Deutsche Partnerstadt ist das niedersächsische Bad Gandersheim. Bekannter als das Dorf Rotselaar sind das ebenfalls zur Gemeinde zählende Werchter, in dem alljährlich zu Beginn des Sommers das große Musikfestival „Rock Werchter“ stattfindet, sowie der am Fuße eine Sandsteinhügels mit Weinbergen gelegene Nachbarort Wezemaal.

Während Wezemaal bereits im hügeligen Hageland liegt, befindet sich – weiter westlich – der knapp 8000 Einwohner zählende Ort Rotselaar in einer von den Flüssen Dijle und Demer durchquerten Ebene. Platt und egal ist die Landschaft jedoch keineswegs, wie dieser knapp zehn Kilometer lange Rundweg zeigt. Zudem bietet er, in Flandern nicht immer selbstverständlich, etliche Sitzbänke für kleinere oder längere Ruhepausen.

Wer von der Ausfahrt 21 (Holsbeek) kommend auf der Hauptstraße (Provinciebaan) ins Ortszentrum von Rotselaar fährt, kann den Wagen kurz vor der Sint-Pieterskerk auf einem rechterhand gelegenen großen Parkplatz abstellen. Der Rundweg verläuft nördlich des im neogotischen Stil Mitte des 19. Jahrhunderts errichteten Bauwerks. Wer nicht – wie dies meistens der Fall ist – vor verschlossenen Türen steht, kann im Inneren manche Kunstwerke bestaunen, darunter ein aus der Abtei Vrouwenpark in Wezemaal stammendes Marienbild aus dem Jahr 1330.

Nördlich der Kirche kommen wir auf dem Dorpsplein zu dem Rundweg. Am gut bestückten Fahrradgeschäft mit der weißen Fassade geht es an der Ecke nach rechts und gleich darauf wieder nach links auf einem schmalen Weg (Pad door de rekken) in Richtung des Knotenpunkts 625.

Rasch befinden wir außerhalb der Siedlung inmitten von Feldern. Nach einigen hundert Metern in südwestlicher Richtung sehen wir rechterhand zunächst einen Seitenarm der Dijle und gelangen dann zu einem bebauten Gebiet. Nach der Überquerung der von Rotselaar kommenden Straße (Punkt 625) taucht rechts der Komplex der erstmals im Jahr 1217 urkundlich erwähnten Wassermühle Molen van Rotselaar (molen van rotselaar) auf. Wer Klimaneutralität, biologische Backwaren (freitags wird der Ofen angeworfen) sowie Obst und Gemüse schätzt, ist hier gut aufgehoben.

Wir lassen den aus sieben Haushalten bestehenden Wohnkomplex hinter uns und gehen weiter östlich des Dijleufers auf einer asphaltierten Straße in südlicher Richtung weiter. Links befindet sich jetzt ein Waldstück namens „De Gevel“, in das wir bei der ersten Gelegenheit nach links in Richtung des Punkts 624 abzweigen. Auf einer Tafel erfahren, was nun die Stunde geschlagen hat: „Keine Angst vor ein bisschen Nässe?“

Dass es in diesem ausgesprochen feuchten Herbst 2023 nicht ganz so schlecht gewesen wäre, Gummistiefel dabei zu haben, spüren wir nach ein paar Dutzend Schritten. Die angeblich so wasserdichten Wanderschuhe werden ihrem Ruf nur zum Teil gerecht. Ganz so schlimm wird es dann doch nicht, da uns mehrere Knüppeldämme doch ziemlich trockenen Fußes durch das sumpfige Gelände geleiten.

45 Hektar ist „De Gevel“ groß und Bestandteil des europäischen „Natura 2000“-Schutzgebietsnetzes. Zu bieten hat es nicht nur einen feuchten Untergrund, eine schöne Lichtung mitsamt einem Teich, sondern auch eine beachtliche Vielfalt an Flora und Fauna – vor allem diverse Vogelarten wie Bussarde, Reiher oder Teichrallen und Blässhühner. Hinter den Punkten 623 und 622 verlassen wir das Naturschutzgebiet wieder und gehen auf der Astridstraat in nördlicher Richtung weiter.

Kurz vor dem Punkt 621 sehen wir rechts ein großes Werk des französischen Nahrungsmittelherstellers Danone. Stolz vermerkt das Unternehmen auf seiner Website, das es mit 470 Mitarbeitern und zahlreichen örtlichen Zulieferern, darunter fast 90 Milchbauern, nicht nur eine der größten Danone-Produktionsstätten sei. 2021 habe zudem eine belgische Jury das Werk in Anerkennung seiner umweltgerechten Fertigung mit dem Titel „Fabrik der Zukunft“ ausgezeichnet.

Wir überqueren die Hauptstraße und lassen das Café Jerom links liegen – oder auch nicht (sonntags und montags geschlossen). Rund einen halben Kilometer lang geht es durch ein Wohngebiet, ehe wir am Punkt 607 nach links in Richtung des weitere 800 Meter entfernten Punkts 608 laufen. Der Weg führt nun durch ein Waldstück eine Weile an einem Bach entlang. Ihn überqueren wir, ehe wir am Punkt 608 nach einer Abzweigung nach rechts wieder auf ihn stoßen.

Wir nehmen dort den nach Norden führenden Weg, der uns am Punkt 612 zu einem idyllisch anmutenden, 26 Hektar großen See bringt, der etwas despektierlich als „Plas van Rotselaar“ (Pfütze von Rotselaar) bezeichnet wird. Der offizielle Titel des von Bäumen und einem Rundweg gesäumten Gewässers lautet „Domein ter Heide“. Es handelt es sich um einen klassischen Baggersee. Entstanden ist er 1975 durch die Abtragung von Sandschichten zum Bau der nahegelegenen Autobahn E314.

Wir umrunden das Gewässer nicht ganz und erreichen nach einem Surfern vorbehaltenen Teilstück nach 1,1 Kilometern das – im Sommer – für Badegäste vorgesehene Areal samt Gaststätten und einem stattlichen Spielplatz. Am nachfolgenden Punkt 611 entfernen wir uns von dem See und erreichen über die Punkte 610 und 625 aus nördlicher Richtung wieder den Ausgangspunkt der Wanderung mit der schon von weitem zu erkennenden Kirche von Rotselaar.

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