Von Heide Newson
Zwei Jahre waren wegen der Corona-Pandemie die meisten Präsenzveranstaltungen in Brüssel ausgefallen. Jetzt ging es in der EU-Landesvertretung des Landes Mecklenburg-Vorpommern wieder los. Viel wurde nachgeholt.
Fischbrötchen von der Mecklenburgischen Seenplatte, Störtebeker Bier aus Stralsund, stimmungsvolle Musik des Andreas Pasternack Swing Trios, und jede Menge gute Laune und inspirierende Gespräche, hatte Ministerpräsidentin Manuela Schwesig in ihrem (Reise-)Gepäck, als sie am 26.September mit ihrem Kabinett zu einem zweitägigen Arbeitsbesuch nach Brüssel kam. Auf der Tagesordnung standen u.a. Gespräche mit der Präsidentin des Europäischen Parlaments, Roberta Metsola, mit dem EU-Kommissar für Soziales und Arbeit, Nicolas Schmitt, dem deutschen EU-Botschafter Michael Clauß sowie Besuche beim Ausschuss der Regionen und bei der Nato. Dazwischen gab es am Montagabend einen Empfang in der Landesvertretung, zu dem 350 Gäste geladen waren.
Die Teilnehmer waren bereits in guter Stimmung, als Manuela Schwesig mit ihrer Delegation den urig und gemütlich geschmückten Saal der Landesvertretung betrat. Flott, beschwingt und völlig entspannt begrüßte sie in ihrem schicken weißen Hosenanzug die zahlreichen Gäste mit einem strahlenden Lächeln. „Ich freue mich so sehr, dass Sie alle gekommen sind,“ sagte sie und bedauerte, dass Corona diesen Begegnungen viel zu lange einen Strich durch die Rechnung gemacht hatte. Wie ihre Europaministerin Bettina Martin ließ sie keinen Zweifel daran, dass die Musik hier in Brüssel spiele, und dass man gerade in dieser schwierigen Zeit vor Ort Präsenz zeigen und Gespräche führen müsse. In ihrer Rede – die sie völlig frei hielt, was bei den Zuhörern gut ankam – ging sie auf das Wahlergebnis in Italien ein, das sie entsetze. Auf diese Art von Populismus, der zunehmend Sorge bereite, müsse eine Antwort gefunden werden, sonst gerate die Demokratie in Gefahr. Weiter betonte sie, dass viele Fragen, die für Mecklenburg-Vorpommern wichtig seien, auf europäischer Ebene entschieden würden. Aktuell seien das vor allem der Krieg in der Ukraine, der so schnell wie möglich beendet werden müsse, sowie die Energieversorgung und die Energiepreise. Diese müssten für Europas Bürger bezahlbar sein, sie wolle in Brüssel für einen Energiepreisdeckel werben. Auch dürften die Preise nicht alleine der Wirtschaft überlassen werden. Dass erneuerbare Energien langfristig die Lösung seien, um im Energiebereich vor allem von Russland unabhängig zu werden, scheint ihre Herzensangelegenheit. Und im Bereich der erneuerbaren Energien hat das Bundesland ja so einiges zu bieten. Es gehört zu den Spitzenreitern in Deutschland, sowohl was die Stromproduktion als auch die Fertigung von Windkraftanlagen und Photovoltaikanlagen angeht. Dann bedankte sie sich bei den Mitarbeiter/innen der Landesvertretung für die großartige Organisation und ihren unermüdlichen Einsatz. Ein ganz besonderer Dank galt den Leitern der ersten Stunde, als das neue Bundesland 1991 die EU-Vertretung in Brüssel eröffnete, damals eine große Herausforderung. Weiter machte Schwesig allen Anwesenden Reiselust, indem sie die Schönheiten und Vorzüge ihres Landes pries. „Jetzt fließt das Bier,“ kündigte sie an, und mischte sich sogleich unter die Gäste.
„Jetzt, wo ich so viel über Mecklenburg-Vorpommern erfahren und gelernt habe, würde ich gerne mal dorthin reisen,“ so Youssouf Akinloye von der Elfenbeinküste gegenüber Belgieninfo, der im Europaparlament ein Praktikum macht. Die Band sei ganz große Spitzenklasse, die Ministerpräsidentin sehr nett, natürlich und bürgernah, die Anwesenden interessant, nur an die Fischbrötchen müsse er sich noch gewöhnen.
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