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Freddy Derwahl: „Simenon und die fremde Frau“

Von Heide Newson

Rechtzeitig zum Start des Simenon-Festivals, das vom 8. bis 11. März in Lüttich stattfindet, schrieb der ostbelgische Schriftsteller Freddy Derwahl eine Novelle, die unter dem Titel „Simenon und die fremde Frau“ im GrenzEcho Verlag erschienen ist – eine Hommage des Ostbelgiers an den weltbekannten Krimi-Autor. Nicht als Biografie schreibt Freddy Derwahl über das Phänomen Simenon, sondern über das Eigentliche hinter dem Anschein.

Bei Spaziergängen und Kneipenbesuchen in Qutre-Meuse, über den Quai de la Batte, durch die Bordellstraßen Lüttichs versucht Derwahl nachzuempfinden und zu erleben, was Simenon um- und antrieb. Die Fremde, eine schöne bayrische Künstlerin, zufällig im Internet entdeckt – um nicht zu sagen aufgespürt – wird Teil der Geschichte. Sie begleitet ihn in Gedanken bei seiner Suche nach den unbemerkten Details.

Mit der Neuerscheinung dieser Novelle dürfte Freddy Derwahl bestimmt die Leselust sehr vieler Fans des am 12. Februar 1903 in Lüttich geborenen Georges Simenons wecken. Bis heute ist er der meistgelesene Autor weltweit. Und wer kennt nicht seinen berühmten „Kommissar Maigret“?

Das Phänomen Simenon, das auch heute, 33 Jahre nach seinem Tod am 4. September 1989 in Lausanne, präsent ist, erklärt Derwahl im Interview mit dem GrenzEcho mit der Aussage, dass alles noch immer spannend sei. Simenon mische Mord und Süchte, Frauenaffären, Alltagsmilieu, Sorgen der kleinen Leute mit großer Menschenkenntnis, das berühre. Dabei seien die von dem Autor behandelten Themen nicht auf Lüttich oder Belgien beschränkt, obwohl er mit seiner Heimat intim verbunden geblieben sei. Viel Romane spielten in Paris, Nantes oder New York. Für eine internationale Leserschaft sei dieses Umfeld attraktiver.

Dennoch, so Derwahl weiter im GrenzEcho-Interview, waren Simenons Kinder- und Jugendzeit in Lüttich die prägenden Jahre seines Lebens. Im Alter habe Simenon oft erwähnt, dass alle seine Romane den erotischen Phantasmen seiner frühen Jahre entsprächen. Das Lütticher Lotterleben in den Kneipen, Nachtclubs und Bordellen seien sein Fundus gewesen, aus dem er bis zuletzt geschöpft habe.

Das 138 Seiten umfassende Buch „Simenon und die fremde Frau“ ist im GrenzEcho-Verlag zum Preis von 15 Euro erhältlich.

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