
Von Michael Stabenow
Haben Sie auch unlängst Ihren Personalausweis – genau genommen – Ihre belgische „Aufenthaltsgenehmigung vom Typ „E+“ – verlängern lassen müssen? Haben Sie sich danach – wir leben schließlich im Jahr 2025 – mal wieder bei „ITSME“ eingeloggt, jenem Onlineportal, das uns „supersicher und supereinfach“ auf den elektronischen Gängen zu Behörden, Krankenversicherung oder Kreditinstituten begleiten soll? Und sind Sie dann von ITSME darum gebeten worden, die Angaben zu ihrem Ausweis zu aktualisieren? Dann können Sie sicher nachempfinden, was mir zuletzt widerfahren ist.
Mit einer „eID-Karte“, wie unser Personalausweis, der eigentlich eine „Aufenthaltsgenehmigung“ ist, nun amtlich heißt, sowie der dazugehörigen PIN und einem „eID-Kartenleser“ hätte es eigentlich schnell gehen müssen. Den bei Aushändigung der „eID-Karte“ ausgehändigten PIN-Code hatten wir zum Glück geändert, um die PIN-Vielfalt in unserem Kopf nicht ins Unermessliche auswuchern zu lassen. Aber einen eID-Kartenleser? Fehlanzeige, dachten wir zumindest. Und so surften wir durch das Internet und sahen von 14,95 bis 29,95 Euro reichende Preisangebote für das Gerät.
Da uns das spontan wie eine ebenso teure wie eigentlich unnötige Ausgabe erschien, verzichteten wir darauf, die Summe auf einem Ladentisch hinzublättern oder – wir leben, wie gesagt, schließlich im Jahr 2025 – sie unter Einsatz einer Bankkarte elektronisch den Besitzer wechseln zu lassen. Und zum Glück gab es da ja noch einen anderen, auf der ITSME-Website angeregten Weg – zum nächsten „Cash“-Bankautomaten samt Bank- und eID-Karte.
Auch dieser Ausflug endete mit einer kräftigen Prise Frust. Uns gelang es nicht, am Bankautomaten die Daten der neuen eID-Karte den treuen Helfern von ITSME zur Kenntnis zu bringen. Ein Gang zu einer nahegelegenen Bankfiliale erübrigte sich, da man dort inzwischen nicht mehr einfach hineinspazieren kann, sondern telefonisch oder elektronisch um einen Termin bitten muss.
Zum Glück half mir dann meine Frau aus der Patsche – zumindest teilweise. Ja, sagte sie, vor einiger Zeit sei ihr doch irgendwo so ein eID-Lesegerät überreicht worden – das offenkundig in irgendeinem Schubfach ein ruhiges Dasein gefristet haben musste. Mit frischer Energie machte mich dran, die schier unüberwindliche ITSME-Hürde zu überwinden – und es klappte dann doch, mit Hilfe von eID- und dem umgeänderten, zum Glück in meinem Kopf abgespeichertem dazugehörigen PIN-Code.
Leider war meine Freude über die gelungene Aktualisierung meiner Ausweisdaten nur von kurzer Dauer. So flatterte mir jetzt per Post ein Schreiben meiner Bank mit der Bitte um Aktualisierung meiner persönlichen Daten in den Briefkasten. Immerhin, schloss ich messerscharf, der Feind, welcher auch immer, höre vielleicht mit, aber bei meiner Bank könne dagegen niemand die bei ITSME bereits aktualisierten Angaben zu meiner eID-Karte mitlesen.
Mein Versuch, die Daten über den Zugang zur Website der Bank zu aktualisieren, scheiterte, auch wenn ich über ITSME brav die erbetenen Zahlenkombinationen eingegeben hatte. Also blieben noch zwei Möglichkeiten – entweder zur Bankfiliale zu laufen oder es an einem Bankautomaten nochmals zu versuchen – dieses Mal nicht mit Blick auf die schon auf den neuesten Stand gebrachten ITSME-Angaben, sondern „nur“ für das Bankkonto.
Hoffnungsfroh vernahm ich, als ich die Telefonnummer der Bank eingegeben hatte, dass ich nicht mit der dienstbeflissen klingenden Aufforderung begrüßt wurde, zwischen verschiedenen Zahlenmenüs auszuwählen. Stattdessen beschied mich eine Stimme vom Band in vier Sprachen, dass die Bank mir wegen technischer Probleme derzeit nicht weiterhelfen könne.
Mir bleibt jetzt die Wahl, den einen Viertelstunde dauernden Fußmarsch zum nächsten Bankautomaten anzutreten – mit aller Erfahrung nach ungewissen Erfolgsaussichten. Oder ich versuche es morgen nochmals per Telefon bei der Bank und in der Hoffnung, dass sich deren technischen Probleme bis dahin in Wohlgefallen aufgelöst haben. Noch zögere ich.







Beiträge und Meinungen