Aktuell, Wirtschaft

Inflation in Belgien bei acht Prozent

Von Rainer Lütkehus.

Die Inflation steigt in Belgien weiter. Laut Angaben der belgischen Statistikbehörde betrug die jährliche Teuerungsrate im Januar 2022 7,59 Prozent nach 5,71 Prozent im Dezember. Sie erreicht damit den höchsten Stand seit 1983, als sie 7,9 Prozent betrug.

Treiber sind die Preise von Gas, Strom Heizöl, Benzin und Diesel. Die Energiepreise kletterten im Vergleich zu Dezember um 60 Prozent. Im Dezember und November waren sie schon um jeweils mehr als 40 Prozent gestiegen.

Die Preissteigerungen von Energie trugen im Januar 4,97 Prozentpunkte zur Gesamtinflation bei.

Die Inflation droht in Belgien noch weiter zu steigen. Grund dafür ist die Indexierung. Fast alles wird im Königreich automatisch der Inflation angepasst: Löhne, Renten, Arbeitslosengeld,  Steuern, Freibeträge, Mietverträge, Bahntickets, Versicherungspolicen und vieles mehr.  Der automatische Indexierungsmechanismus wurde in den 70er Jahren eingeführt, und keine Regierung traute sich, ihn abzuschaffen. Schon ein abgeschwächter Indexsprung durch die Regierung Michel 2015 führte zu heftigen innenpolitischen Diskussionen.

Durch eine Senkung der Mehrwertsteuer auf Energie könnte dieser Spiraleffekt gebremst werden, denn der Warenkorb für den Index beinhaltet Energieprodukte. Der Druck auf die Regierung wächst, etwas gegen die hohen Energiepreise zu tun. Vor April ist damit aber nicht zu rechnen, denn über das Wie herrscht Uneinigkeit in der Sieben-Parteien-Regierung.

Die Inflation steigt auch in anderen Euroländern, wenn auch in den meisten nicht so stark wie in Belgien (Durchschnitt der Eurozone im Dezember 2021 5,0 Prozent). Die Europäische Zentralbank geht trotzdem immer noch davon aus, dass es sich um ein temporäres Phänomen handelt.

Foto: (c) Pixabay

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