Von Heide Newson.
Darauf hatten viele gewartet. Nach dem langen Lockdown lud Hessens Ministerin für Bundes-und Europaangelegenheiten, Lucia Puttrich, diese Woche zu einem informellen Zusammentreffen auf die Dachterrasse der Hessischen Landesvertretung in Brüssel ein. Locker vom Hocker konnten sich alle Geladenen endlich mal wieder live unterhalten.
„Nach dieser langen Corona-bedingten Pause bin ich froh, wieder hier in Brüssel zu sein,“ sagte Puttrich gegenüber belgieninfo. Erstmals sei es nach dem europaweiten Lockdown wieder möglich politische Gespräche vor Ort zu führen. Im Vorfeld ihrer Reise hatte die Ministerin bereits betont, wie wichtig Brüssel für Hessen sei. Derzeit fänden auf vielen unterschiedlichen Ebenen die Verhandlungen für den EU-Haushalt statt. Dabei ginge es nicht nur um das europäische Wiederaufbauprogramm, sondern vor allem um das EU-Budget der nächsten sieben Jahre.
Gekommen war Lucia Puttrich ebenso, um sich bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Hessischen Landesvertretung und der Partnerregionen zu bedanken. Von dem harten und langen Lockdown seien sie in Brüssel besonders betroffen. Natürlich habe man Kontakt gehalten und jetzt arbeite man sich langsam wieder in einen, wenngleich geänderten, Alltag hinein.
Tatsache ist, dass die Kommunikation zu allen europäischen Institutionen auch im Lockdown nicht abriss. Die Hessische Landesvertretung in Brüssel war die erste, die Videokonferenzen organisierte. Und das mit einer beeindruckenden Kreativität. So war ihre Auftaktveranstaltung mit dem Thema „Corona-Krise – die EU auf dem Prüfstand“ am 2. April gleich ein voller Erfolg. Michael Hager, Kabinettschef des EU-Kommissions-Vizepräsidenten Dombrovskis, diskutierte über die Auswirkungen und Folgen der Covid-19-Pandemie. Zunächst mussten sich die Teilnehmer an das neue Format der Veranstaltungsreihe „one click to europe“ sowie das virtuelle Kommunikationsumfeld gewöhnen. Aber bereits zur Premiere hatten sich 300 Teilnehmer angemeldet.
Hessen begreift diese digitale Entwicklung und technische Gestaltungsaufgabe als Chance. „Über diesen Livestream haben wir die Möglichkeit einem großen Kreis an Interessierten Informationen über das, was in Europa geschieht, zugänglich zu machen und unterschiedliche Akteure aus dem In- und Ausland zusammenzubringen,“ sagt Pressesprecher René Brosius. Einen ganz besonderen Erfolg konnte die Landesvertretung mit der Livestream-Veranstaltung „Auswirkungen Covid-19 auf Belgien“ verbuchen, mit Oliver Paasch, dem Ministerpräsidenten der Deutschsprachigen Gemeinschaft, als Gesprächspartner. Auch die beliebten Veranstaltungen in der Reihe „Europa nach den Wahlen“ werden virtuell fortgesetzt. „Face-to-Face“ Begegnungen oder Konferenzen werden zwar wegen der Wichtigkeit persönlicher Kontakte weiter stattfinden, aber gemäß belgischer und hessischer Hygieneauflagen, mit begrenzter Teilnehmerzahl.
Umso mehr empfanden die Gäste den (live) Besuch der Hessischen Europaministerin, der in normalen Zeiten zum Tagesgeschäft gehört, in Corona-Zeiten als etwas ganz Besonders.
Foto: Heide Newson
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