Von Heide Newson
Es war ein Abend der Begeisterung, des Engagements und ganz starker Emotionen. Die Rede ist von einer ukrainischen Modenschau, die von der „European Slavonic Cooperation“ zusammen mit der ukrainischen Designerin und Stylistin „Neka“ für den guten Zweck im Cercle Royal Gaulois organisiert wurde. Mehr als 350 Personen, in der Mehrheit Ukrainer/innen, kamen, um ihre Landsleute zu unterstützen. Während des anschließenden Empfangs boten sie selbstgemachte regionale Köstlichkeiten, Wein, Bier und ausgefallenes Kunsthandwerk an, um das Spendenaufkommen zu erhöhen.
Die Modenschau stand unter der Schirmherrschaft der Ukrainischen EU-Vertretung und der „Ukrainian Civil Society Hub“ in Brüssel. Sie unterschied sich positiv von sehr aufwendigen Modenschauen wie Boss, Giorgio Armani, Calvin Klein, Chanel, Dolce & Gabbana, Dior, Escada, Gucci Versace, Prada Louis Vuitton, um nur einige der berühmten Modeschöpfer zu nennen. Bei der ukrainischen Modenschau, übrigens eine Brüsseler Premiere, ging es um den guten Zweck und nicht darum, Eitelkeiten der Schönen und Reichen zu bedienen. Die jetzt hier in Belgien lebenden Ukrainer so engagiert und optimistisch zu sehen, obwohl ihre Landsleute zu Hause durch den brutalen russischen Angriff tagtäglich einen Alptraum erleben und zusammen leiden, machte die Veranstaltung zu etwas ganz Besonderem.
Anlässlich dieser Benefiz Veranstaltung hatte sich der Cercle Royal Gaulois, in einen magischen Catwalk verwandelt. 350 Zuschauer befanden sich im Modefieber. „Ukrainische Mode sagt mit gar nichts, ich bin mehr als gespannt auf die Kollektion von Neka“, so eine Französin, die wegen der Modenschau eigens aus Paris nach Brüssel gereist war. Und sie wurde nicht enttäuscht.
Was die Zuschauer auf dem Brüsseler Catwalk an einfallsreichen und ausgefallenen Kreationen zu sehen bekamen, löste einen Wow-Effekt aus. David Chmelik, Präsident der Slavonic Europe Foundation, der auf charmante und sehr effiziente Weise die (Spenden-) Werbetrommel für die Ukraine rührte, hieß die Anwesenden herzlich willkommen, während eine hübsche Ukrainerin die Modenschau moderierte.
Die seit zehn Jahren in Brüssel lebende ukrainische Künstlerin und Modeschöpferin „Neka“, die ihre Kollektion präsentierte, hat schon längst ihren ganz besonderen Stil entwickelt und der ukrainischen Mode einen internationalen Stempel aufgedrückt. Während einige ihrer ukrainischen Kolleginnen sich darauf spezialisieren, alte Klamotten neu zu beleben, was in Europa zum Trend wurde, setzt „Neka“ auf eine etwas andere, nachhaltige und umweltfreundliche Herstellung. Bei ihren Motiven lässt sie sich von der ukrainischen Natur und der Kornkammer ihrer Heimat inspirieren.
Wie in einer Öko-Bewegung flanierten die hübschen Models, alles ganz normale Ukrainerinnen und ehrenamtlich im Einsatz, gekonnt über den Laufsteg. Klassische hemdsärmelige helle Kleider hatte die Modeschöpferin durch einfallsreiche Accessoires mit viel Pfiff und Phantasie aufgepeppt. Der Haarschmuck der Models war oft mit Strohhalmen durchwoben. Lange Silhouetten und meist fröhliche Pastellfarben sorgten für einen zeitlos lässigen Look. Die traditionelle, im Trend liegende ukrainische Trachtenbluse stach durch wunderschöne kontrastreiche Stickereien ins Auge. Die Fotogalerie gibt einen Eindruck von der Vielfalt.
Im Anschluss an die perfekt inszenierte Präsentation gab es viel Applaus für die ehrenamtlichen Mannequins und die bescheiden auftretende Modeschöpferin. Der gelungene Modeabend endete mit einer Versteigerung, zu der auch die ukrainische Nationalflagge gehörte, sowie einem Empfang, bei dem es locker, leicht und sehr fröhlich zuging. Die Gespräche des Abends drehten sich um ukrainisches Modetalent, das hiesige Engagement der Ukrainer für ihr Land, die Europäer, die in der Krise zusammen stehen und mit der Unterstützung des neugegründeten „European Slavonic Cooperation Network“ rechnen können.
Weitere Fotos: Alexander Louvet https://www.powershoots.be/?page_id=9656
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