Die Leute

Belgische Liebe rostet nicht

Rainer Schöndube, belgischer Honorarkonsul in Hamburg, feiert 25jähriges Jubiläum

Von Sibylle Schavoir

Es war eine große Feier für Rainer Schöndube, die im noblen Hamburger Hafen Klub, direkt an der Elbe, stattfand. Viele Mitglieder des konsularischen Korps waren anwesend. Auch der belgische Botschafter Geert Muylle kam aus Berlin und verlieh dem Jubilar das Offizierskreuz des Leopoldsordens; das Ritterkreuz hatte der belgische Honorarkonsul bereits im Mai 2015 erhalten.

Schöndube vertritt das Königreich Belgien in Hamburg seit 25 Jahren: am 21. Mai 1997 wurde er zum belgischen Honorarkonsul für Hamburg ernannt. 2009 wurde sein Amtsbezirk um das Land Schleswig-Holstein erweitert. In beiden Bundesländern leben zusammen etwa 800 Belgier, gut 500 in Hamburg, weitere rund 300 in Schleswig-Holstein.

Die Beziehungen Hamburgs zu Belgien und seinen Einwohnern gelten als stabil und freundschaftlich. Schöndube ist in Hamburg bestens vernetzt. Der gebürtige Lüneburger studierte in Hamburg. Zehn Jahre arbeitete er für die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC, ehe er zum technischen Dienstleistungsunternehmen Germanischer Lloyd wechselte. Seit seinem Ausscheiden im Jahr 2007 ist Schöndube wieder als Wirtschaftsprüfer in einer Kanzlei in der traditionsreichen Hamburger Deichstraße tätig.

Was hat Belgien wirtschaftlich mit Hamburg zu tun? Die Hafenstadt ist für Belgien als Wirtschaftsstandort sehr interessant. Ein Beispiel ist die Offshore-Windenergie. Im Handel geht es überwiegend um Nahrungsmittel. Belgische Schokolade von Anbietern wie Neuhaus, Godiva oder Leonidas sind bei Hamburgern durchaus beliebt. Beim belgischen Bier gibt es hingegen noch Nachholbedarf.

Belgien bietet weit mehr als nur Genuss und leibliches Wohl. Auch kulturell ist das Königreich in Hamburg präsent. Einer der vielversprechenden Pianisten seiner Generation, der 35 Jahre alte Belgier Julien Libeer, trat 2019 mit großem Erfolg in der Elbphilharmonie Hamburg auf. Von der Saison 2009/2010 bis 2017/2018 war der Belgier Luk Perceval leitender Regisseur am Thalia Theater Hamburg. Es gibt Tanzveranstaltungen belgischer Choreografen in der „Kulturfabrik“ Kampnagel in Hamburg. Das Bucerius-Kunst-Forum wartete vor einigen Jahren mit der Ausstellung „Barock aus Antwerpen“ auf.

Das 25jährige Jubiläum ist für Schöndube natürlich auch Anlass für einen Rückblick – auf eine Zeit, in der es Höhen und Tiefen gegeben hat. In all den Jahren hat der Honorarkonsul mit sechs verschiedenen Hamburger Bürgermeistern zusammengearbeitet. Acht belgische Botschafter hat er kommen und gehen gesehen. Anlässlich der Jubiläumsfeier wandte sich Schöndube auch mit Dankesworten an seine Frau Tamara Kitain, ehemalige Generalkonsulin von Mexiko. Das Paar lernte sich 1997, ebenfalls vor einem Vierteljahrhundert kennen.

Zahlreiche Veranstaltungen hat Schöndube für Belgien in Hamburg organisiert. Besonders erwähnenswert ist die Wiederbelebung der „Vereinigung der Belgier in Hamburg“ (Hamburger Belgien-Tradition lebt auf – Belgieninfo). Wegen der Corona- Restriktionen hat es längere Zeit gedauert, bis sich die Gruppe „Belgier in Hamburg“ das erste Mal treffen konnte. Ein zweites Treffen folgte im November 2021. Weitere sollen folgen.

Vor einigen Jahren erschien im Hamburger Abendblatt ein Artikel über die Tätigkeit von Schöndube unter der Überschrift: „Der Konsul, der gerne Schokolade verteilt“. Auch bei der Jubiläumsfeier im Hafen Klub gab es jetzt wieder belgische Schokolade und belgisches Bier. Aber Schöndube hofft natürlich, dass Belgien und er selbst in Hamburg und Schleswig-Holstein für viel mehr als „Schokolade und Bier“ stehen.

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