Brüssel steht vor einem einmaligen musikalischen Großereignis. Am 9. November werden mehr als 1300 Sängerinnen und Sänger aus 18 Ländern ein gemeinsames Konzert in der Basilique de Koekelberg geben. Bei diesem Mega-Event wird in Anwesenheit des belgischen Königspaares die neue Komposition „Dies Illa“ (Tag des Zorns) des 81jährigen polnischen Komponisten Krzysztof Penderecki uraufgeführt, eine Symphonie für großes Orchester, großen Chor und drei Solisten. Gesungen wird der Chorteil von 39 Chören mit mehr als 1300 Sängerinnen und Sängern. 2000 Zuhörer werden bei diesem Konzert in der Basilique erwartet.
Die Komposition war vom „Festival Van Vlaanderen Brüssel“ speziell für das Chorfestival „1000 Voices for Peace“ in Auftrag gegeben worden. Penderecki setzt bei diesem Stück zum zweiten Mal ein von ihm erfundenes Instrument ein, es ist ein „Tubaphone“; es soll einen phantastischen Klang von sich geben.
Doppelkonzerte in vielen belgischen Städten
Im Rahmen dieses Mammut-Programms werden sich 22 belgische und 17 ausländische Chöre aus fast allen Kontinenten vom 5. bis 7. November zu gemeinsamen Proben und Auftritten in vielen belgischen Städten treffen. Insgesamt sind 17 Konzerte von binational gemischten Chören geplant. Die ausländischen Chöre kommen aus Ländern, deren Soldaten auf der einen oder anderen Seite am Ersten Weltkrieg teilgenommen haben; Chöre aus Thailand, Indien, Kanada, Australien, Litauen, Polen, Kroatien, Estland, Ungarn, England, Malta, Luxemburg und Deutschland werden zu hören sein.
Friedensbotschaft live aus der ISS
Deutschland ist durch das „Junge Vokalensemble Hannover“ vertreten. Es ist ein Amateurchor, der allerdings einen sehr guten Ruf hat. Die Hannoveraner werden bei einem Chor in Gent zu Gast sein. Mit diesem werden sie in Gerardsbergen (Grammont) zwei gemeinsame Konzerte geben.
Mit dem Chorfestival „1000 Voices for Peace“ will das Festival Van Vlaanderen an das Grauen und an die Opfer des „Großen Krieges“ von 1914 bis 1918 erinnern und gleichzeitig einen Friedensappell an die Welt richten. Ein solcher Appell wird am 9. November auch aus dem Weltall in die Basilique de Koekelberg übertragen. In einer Live-Schaltung aus der Internationalen Raumstation ISS in 400 km Höhe wird der deutsche Astronaut Alexander Gerst eine Friedensbotschaft an die Konzertbesucher und an die Welt senden.
Herman Van Rompuy liest Texte zum Großen Krieg
Das Konzert am 9. November wird von Andres Mustonen aus Estland dirigiert. Das Orchester Brussels Philharmonic wird neben „Dies Illa“ auch Werke von Tan Dun (China), Ola Gjello (Norwegen), Sofia Gubaldulina (Russland) und des schon 1914 gefallenen jungen belgischen Komponisten André Devaere spielen. Daneben wird auch Folklore aus Katalonien zu hören sein. Die Schauspielerin Isnelle Da Silveira und der bisherige Präsident des Europäisches Rates, Herman Van Rompuy, werden Gedichte und Auszüge aus Tagebüchern von Soldaten des Ersten Weltkrieges vortragen.
Das Konzert vom 9. November wird vom flämischen TV-Kanal „Canvas“ am 11. November, also am Jahrestag des Waffenstillstands von 1918, ausgestrahlt werden.
Egon C. Heinrich
Info:
Karten für alle Konzerte über
www.1000VOICES.BE
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