
Die Weihnachtspost geht ab – wieder aus Aachen!
Von Michael Stabenow
Endlich ist es wieder so weit. Weihnachten steht vor der Tür. Wer es nicht glauben will, braucht sich dieser Tage nur in den Einkaufsstraßen unserer Innenstädte umzusehen. Auch wir können dem Reiz der glitzernden Beleuchtung in Läden, Vorgärten und Wohnzimmern nicht widerstehen. Die Zeiten, in denen wir am Vormittag des 24. Dezember in Kaufhäusern anderen, ebenfalls verzweifelt in letzter Minute nach Geschenken Ausschau haltenden Vätern im Kaufhaus begegnet sind, gehören glücklicherweise längst der Vergangenheit an.
Panikkäufe? Das ist für uns zum Fremdwort geworden. Und dennoch – da gibt es doch etwas, das für vorweihnachtlichen Stress sorgen kann. Wir gehören nämlich noch zu jenen Zeitgenossen, die “Frohe Weihnachten” der Formulierung “Happy Holidays” vorziehen und dies Freunden nicht nur per WhatsApp oder auf dem elektronischen Postweg per E-Mail samt wild herumspringenden Glitzergestalten zu verstehen geben wollen. Also suchen wir nach Grußkarten mit möglichst wenig kitschigen Motiven und bringen dann unsere Gedanken handschriftlich zu Papier.
Vielleicht werden Sie jetzt fragen: “Was soll daran stressig sein?” Möglicherweise fällt Ihnen dazu ja ein, dass man im Jahr 2025 besondere Rücksicht auf die schwer geforderte belgische Post nehmen sollte. Sollte man nicht dankbar dafür sein, dass in einem Land, in dem einst die Briefträger von Montag bis Freitag jeweils dreimal am Tag und an Samstagen immerhin einmal vorbeikamen, überhaupt noch Post verschickt und – am dem einen oder anderen Tag, gelegentlich auch Tage nach dem Einwurf in den Briefkasten – ausgetragen wird?
Der kluge Mann sollte vorbauen, werden Sie vielleicht denken. Ja, das tun wir. Aber nicht, indem wir uns schon Ende November an den Schreibtisch setzen – aus Furcht, dass unsere Weihnachtsgrüße die Adressaten nicht mehr rechtzeitig erreichen könnten. Das ist uns doch alles zu hektisch. Und es hat auch, in Zeiten weiter steigender Portokosten, in Belgien einen sehr stolzen Preis. Deshalb haben wir uns in diesem Jahr ein weiteres Mal einer Methode entsonnen, die wir vor Jahresfrist erfolgreich erprobt haben (Warum nicht? Weihnachtspost aus Aachen! – Belgieninfo).
Gedacht, getan – ohne Stress! Und im Gedanken daran, dass dieser Tage der Erwerb von Briefmarken nicht der einzige Grund ist, sich im vorweihnachtlichen Aachen umzuschauen, sind uns die Weihnachtsgrüße regelrecht aus der Feder geflossen. Dass im Aachener Postamt eine lange Schlange stand, brachten wir nicht nur mit der Annahme in Verbindung, dass in diesen Tagen nicht nur einheimische, sondern auch aus Belgien angereiste Zeitgenossinnen und –genossen von dieser Stelle aus Weihnachtsgrüße in alle vier Windrichtungen verschicken möchten.
Dann kamen wir an die Reihe, äußerten unsere Wünsche und bekamen die Rechnung schwarz auf weiß serviert: 31,85 Euro für 23 Inlandssendungen sowie 10 Euro für acht Briefe an Adressaten jenseits der deutschen Grenze. Dann nahmen wir uns, ehe wir diese Summe (und etwas mehr) in einer Aachener Gaststätte hinterlassen haben, die Zeit zum Durchrechnen. Hätten wir uns in Belgien eines im Vergleich zum Einzelerwerb etwas günstigeren Briefmarken-Zehnerpacks bedient, dann hätten wir bei der belgischen Post für die Briefe 55,87 Euro hinblättern müssen – 24,02 Euro mehr als in Aachen. So beträgt in Belgien das Porto für einen Standard-Inlandsbrief der Kategorie (“non Prior) 1,49 Euro (in Deutschland 95 Cent) und für eine Sendung ins europäische Ausland 2,70 Euro (in Deutschland 1,25 Euro). Anfang nächsten Jahres werden die Preise weiter erhöht: auf 1,63 Euro im Inland (Prior 2,52 Euro) und 2,90 Euro für das europäische Ausland. Und Vorsicht bei quadratischen Grußkarten: für die steigt das Porto exorbitant. Selbst wenn sie kleiner sind als ein rechteckiger Brief, muss man für einen Inlandsbrief zwei Marken aufkleben (derzeit 2,98 Euro), für das europäische Ausland sogar drei – das sind 8,10 Euro (ab Januar 8.70 Euro)! In Deutschland zahlt man dafür 1,80 Euro (Inland) beziehungsweise 3,30 Euro (Ausland).
Immerhin beschlich uns beim Blick auf die Tarifangaben der belgischen Post auch ein leicht nostalgisches Gefühl. So wird dort für den Verkauf einzelner Briefmarken nicht nur der Tarif in Euro, sondern auch im guten alten belgischen Franc angegeben. Eine Briefmarke für Auslandssendungen kostet demnach derzeit 2,90 Euro oder 117 BEF. Da wir von Natur aus neugierig sind und auch im Jahr 2025 mit der Zeit gehen wollen, begaben wir uns mit Hilfe der im Internet in Hülle und Fülle verfügbaren “Künstlichen Intelligenz” auf die Suche nach den Posttarifen in früheren Zeiten. So wurden wir zum Beispiel mit dem Hinweis beschieden, dass zwischen dem 3. Mai 2004 und dem 31. Januar 2006 das Auslandsporto 0,50 Euro oder “ungefähr 20,17 BEF” betragen habe.







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