Von Michael Stabenow
Prinz Laurent, jüngerer Bruder von König Philippe und häufiger als „Enfant terrible“ der belgischen Monarchie verschrien, will sich nicht mit seinem Schicksal abfinden. Ausgerechnet am 15. November, dem seit 1866 jährlich begangenen „Festtag der Dynastie“, verschaffte der 61 Jahre alte Prinz seinem Ärger Luft. Seit 2023 läuft eine Klage vor Gericht, mit der er den Zugang zur gesetzlichen Sozial- und Krankenversicherung erzwingen möchte.
Am Hungertuch nagt der jüngste Spross von König Albert II. und Königin Paola eigentlich nicht. Auf nicht weniger als 307.000 Euro beläuft sich in diesem Jahr die Apanage des Prinzen – auf den ersten Blick wohl mehr als genug, um mit seiner fünfköpfigen Familie gediegen über die Runden zu kommen. Der Haken aus Sicht von Laurent besteht freilich darin, dass Empfänger einer Apanage in Belgien keinen Anspruch auf Leistungen der staatlichen Sozial- und Krankenversicherung haben.
„Was ich verlange, ist die Achtung eines Grundrechts“, sagte Prinz Laurent dem Rundfunksender RTBF. Es gehe ihm nicht um Geld, sondern um Respekt. Wenn ein Migrant nach Belgien komme, melde er sich dort an und erwerbe Rechtsansprüche. „Ich bin vielleicht auch ein Migrant“, sagte der Prinz und fuhr fort: „Aber einer, dessen Familie den Staat auf die Beine gestellt hat. Ich fordere das Recht auf soziale Anerkennung. Das ist doch wirklich nicht zuviel verlangt.“ Der Prinz beklagte sich jetzt auch darüber, dass er einen Krankenhausaufenthalt habe verkürzen müssen, weil seine – private – Versicherung nicht für die gesamten Kosten aufgekommen sei.
Die Klage des Prinzen ist weiter vor Gericht anhängig. Am 25. November soll erneut über den Fall verhandelt werden. Vor wenigen Wochen verriet Laurent jedoch in einem Gespräch mit der Tageszeitung Sud Info, wie er sich seine und die Zukunft seiner Familie vorstellt. Seit über einem Jahrzehnt verfügt der Prinz über einen Wohnsitz in Italien, dem Heimatland seiner Mutter. Offenbar strebt Laurent die doppelte Staatsangehörigkeit an. In seiner Bleibe auf einer Insel vor Sizilien möchte sich der Prinz aber offenbar nicht dauerhaft niederlassen. „Es wird Rom oder Mailand sein. Zu einem bestimmten Zeitpunkt, muss man den Stab an Jüngere weitergeben. Unsere Kinder werden ein anderes Leben haben“, sagte der Prinz Sud Info.
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