Von Michael Stabenow
Freizeitvergnügungen mit der Familie können auch in Belgien ganz schön ins Geld gehen. Wer die Zoos von Antwerpen, Planckendael bei Mecheln oder Pairi Daiza nördlich von Mons aufsucht, muss ziemlich tief in die Tasche greifen. Gleiches gilt für Vergnügungsparks wie Walibi (bei Wavre), Bellewaerde (bei Ypern) oder Bobbejaanland (in der Provinz Antwerpen).
Weniger spektakulär, aber ungleich günstiger und durchaus reizvoll können jene Freizeiteinrichtungen sein, die von belgischen Provinzen betrieben werden und im Niederländischen unter „provinciaal domein“ und im Französischen unter „domaine provincial“ firmieren. In der südlich von Brüssel gelegene Provinz Wallonisch-Brabant gibt es davon zwei: den auf dem Grundgebiet von Ottignies-Louvain-la-Neuve gelegenen „Bois des Rêves“ sowie – unweit von Tienen – den Schlosspark „Château de Hélecine“.
Statt Löwen und Elefanten, statt Achter- und Wildwasserbahn erwarten die kleineren und größeren Besucher dort Parkanlagen mit Enten und anderem kleinen Federvieh, große Spielplätze sowie die in Belgien unerlässlichen – kostenpflichtigen – kulinarischen Angebote. Ansonsten ist der Zutritt frei – lediglich am „Bois des Rêves“ wird fürs Parken eine Gebühr von zwei Euro fällig.
Leider ist das dortige Freibad – eines der wenigen im größeren Umkreis von Brüssel noch verbliebenen – unlängst geschlossen worden. Eine Zeitlang sah es so aus, als könnte es eine gründliche Renovierung geben. Die städtischen Behörden haben das Projekt aber leider aufgegeben.
Wasserratten müssen daher, wenn es denn kein Hallenbad sein soll, in der Provinz anderswo Zuflucht suchen. Dies gilt zum Beispiel für das Freibad „Nausicaa“ in Waterloo oder das etwas versteckt in Lasne gelegenen Strandbad Renipont-Plage.
Auch ohne Badefreuden hat der 67 Hektar große „Bois des Rêves“ einiges zu bieten. Kinder können sich auf mehreren Hüpfburgen und einem großen Spielplatz austoben. Hinter dem langgestreckten, auch als Angelplatz geschätzten Teich geht es hinein in den hügeligen Wald mit mehreren Spazierrouten, aber auch der einen oder anderen für Picknicks geeigneten Bank.
Flach präsentiert sich dagegen der 28 Hektar große Freizeitpark „Château de Hélécine“. Wer das Gelände betritt, steht zunächst ganz unter dem Eindruck des neoklassischen Schlossbaus, der im 18. Jahrhundert aus einer Abtei hervorgegangen ist. Besichtigt werden kann das Schloss nicht. Es kann jedoch für Hochzeiten und andere Feierlichkeiten mit bis zu 1500 Teilnehmern gemietet werden. Allein in der 27 Meter hohen Kuppel sollen bis zu 600 Gäste Platz finden können.
Für die meisten Besucher führt der Weg nicht in das Schloss, sondern an beiden Seiten des imposanten Baus vorbei. Blickfang sind nun die bunten Hüpfburgen. Zwei insgesamt mehr als 5000 Quadratmeter große Spielplätze sorgen dafür, dass sich kleinere und größere Kinder nicht in die Quere kommen. Wer eine Pause einlegen und sich stärken will, braucht nur ein paar Schritte bis zur Gaststätte „Pop Up Bar“ gehen. Der offizielle Picknickplatz liegt etwa zehn Gehminuten entfernt.
Auf Schildern steht zwar schwarz auf weiß geschrieben, dass auf und neben den Spielplatz keinerlei Nahrungsmittel verzehrt werden dürfen. Die zahlreichen, offenbar nach Ausbruch der Corona-Pandemie aufgestellten Picknickbänke sowie die Gewohnheiten vieler Besucher strafen das Verbot in der Praxis Lügen.
Wer am großen Teich entlang spaziert, kann, wie im „Bois de Rêves“, den einen oder anderen Angler antreffen. Tischtennisplatten und eine Mini-Golfanlage ergänzen das Freizeitangebot. Außerdem lockt eine kleine rote Bahn mit zwei Waggons zu einer 15 Minuten dauernden Rundfahrt durch die Anlage. Nach Elefanten und Löwen, wie in den Zoos von Antwerpen, Planckendael oder Pairi Daiza hält man in Hélecine vergeblich Ausschau. Immerhin gibt es ein kleines, unter anderem von Schweinen und mindestens einem waschechten Strauß bewohntes Tiergehege.
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Alle Fotos: Michael Stabenow
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