Von Reinhard Boest.
Die Corona-Krise hat schon einige Mängel in verschiedenen Bereichen des täglichen Lebens aufgedeckt. Und jetzt auch noch das: In Brüssel herrscht ein eklatanter Mangel an öffentlichen Toiletten.
Seit Restaurants, Cafés und Kneipen Corona-bedingt geschlossen sind, sollte insbesondere Frauen in der Stadt lieber kein dringendes Bedürfnis überkommen. Verlässliche Zahlen gibt es nicht; nur auf der Internetseite der Stadt Brüssel findet sich eine Übersicht. Diese weist für ihr Gebiet 15 öffentliche Toiletten aus, davon sieben im engeren Stadtzentrum. Vier werden von der Stadt betrieben und die Benutzung ist gratis; die drei anderen befinden sich in den Metrostationen De Brouckere und Bourse, gehören den Verkehrsbetrieben, STIB, und sind gebührenpflichtig. Für Männer ist das Angebot etwas besser: es gibt nämlich außerdem noch 28 Pissoirs. Wie die Lage in den anderen Brüsseler Gemeinden ist, bleibt deren Geheimnis; sie machen darüber jedenfalls keine offiziellen Angaben. Außerdem gibt es Toiletten in den großen Bahnhöfen und – während der Öffnungszeiten – Einkaufszentren (die allerdings zuweilen schwer zu finden sind). Vergleicht man das Angebot mit Paris, wird der Mangel deutlich: in der Stadt gibt es 435 vollautomatische öffentliche Toiletten, sogenannte “sanisettes”. Dazu kommen rund 300 Toiletten und Pissoirs in den öffentlichen Parks. Und das auf einer Fläche von 106 Quadratkilometern – die Region Brüssel hat 161!
Die für Mobilität zuständige Regionalministerin Elke van den Brandt hat vor Kurzem angekündigt, dass im Jahr 2021 neun weitere Toiletten an Straßenbahn- und Bushaltestellen der STIB eingerichtet werden sollen sowie noch einmal zehn in 2022/23. Vorhandene Toiletten sollen nach und nach renoviert werden. Spätestens danach wird wohl generell für die Benutzung ein Obolus fällig; die Rede ist von 50 Cent.
Eine weitere Initiative zur Verbesserung der Lage hat die Stadt Brüssel gerade gestartet: sie nennt sich “toilettes accueillantes” und soll einen Anreiz für Geschäftsinhaber schaffen, ihre Toiletten für die Öffentlichkeit unentgeltlich zugänglich zu machen. In einer Vereinbarung verpflichtet sich die Stadt im Gegenzug zur Zahlung einer Vergütung für die Bereitstellung und die Reinigung der Toiletten. Diese sollen durch ein spezielles Logo erkennbar sein.
Die Idee stammt übrigens aus Brüssels Partnerstadt Berlin. Dort zielt man als Partner vor allem auf Cafés! Gerade diese fallen allerdings im Moment aus. Die Suche nach einer “binoche” (Achtung: Belgizismus) bleibt im Ernstfall also schwierig.
Frauen sind anscheinend in Brüssel nicht willkommen.
Bei dem Verhältnis zwischen Pissoirs und Toiletten ( bei denen auch noch einige für Männer sind) kann man echt nicht von Gleichberechtigung reden.
Es ist für eine Frau die dringend zur Toilette muss und vor Urinalen steht die sie nicht nutzen kann echt hart, wenn sie dabei auch noch Männern beim urinieren zusehen kann noch härter.
Ich werde Brüssel auf jeden Fall meiden, denn auch bei mir muss das was ich trinke irgendwann wider raus genau wie bei Männern, die ja im Gegensatz zu mir reichlich Pissoirs haben.