Die sogenannte Fünferblase, eine in den Nachbarländern unbekannte spezifisch belgische Regelung, war Ende Juli unter dem Eindruck der wieder stärker gestiegenen Zahl der Neuinfektionen eingeführt worden. Sie soll solange aufrecht erhalten werden, wie es keine deutliche Senkung bei den Neuinfektionen gibt. Die Zahlen der Aufnahmen in die Krankenhäuser – insgesamt 334 – sowie die der Todesfälle – durchschnittlich 10 pro Tag – stiegen in den letzten Tagen deutlich an. Insgesamt sind seit Ausbruch der Pandemie auf der Grundlage der in Belgien verwendeten Berechnungsmethode fast 10.000 – exakt 9969 – Todesopfer im Zusammenhang mit dem Covid 19-Virus zu beklagen. Ein Lichtblick ist, dass der sogenannte R-Wert – die Anzahl Personen, die ein mit dem Virus infizierter Mensch durchschnittlich ansteckt – wieder auf rund 0,9 gesunken ist.
Die Regelung zur “Fünferblase” scheint, laut Premierministerin Wilmès, nicht ausreichend im Bewusstsein der Bürger verankert zu sein. “Man darf durchaus mehr als fünf Personen treffen. Aber dann ist die Abstandsregel jederzeit zu beachten”, sagte Wilmès unter Hinweis auf den vorgeschriebenen Mindestabstand von 1,5 Metern. Eine neue Studie der Universität Gent bestätigt den Eindruck, dass immer mehr Bürger den Sinn der geltenden Schutzvorkehrungen nicht nachvollziehen können oder wollen. Nur 35 Prozent der jüngst Befragten erklärten, sie sähen den Sinn der Beschränkungen ein. Im Frühjahr betrug der Anteil 81 Prozent und im Juli noch 69 Prozent.
Mit der Streichung des zeitlichen Limits von 30 Minuten für Ladenbesuche un der Erlaubnis, zu zweit einzukaufen, hat der Sicherheitsrat den Forderungen des Einzelhandels nachgegeben. Die Umsätze von Bekleidungsgeschäften und Drogerien im laufenden Sommerschlussverkauf liegen derzeit um 40 Prozent niedriger als vor Jahesfrist.
Härter durchgreifen sollen die Behörden künftig gegenüber Reisenden, die sich nach der Rückkehr von einer mehr als 48 Stunden dauernden Auslandsreise in “rote Zonen” – wie weite Teile Spaniens oder des Balkans – der Verpflichtung entziehen, sich auf das Virus testen zu lassen und sich notwendigenfalls für 14 Tage in häusliche Quarantäne zu begeben. Schätzungen zufolge hält sich nur die Hälfte der Rückkehrenden aus “roten Zonen” an die Auflagen. Schließlich wird landesweit dringend empfohlen, jederzeit beim Verlassen der eigenen vier Wände eine Nasen- und Mundbedeckung zu tragen. Getragen werden sollten die Masken insbesondere dort, wo der Mindestabstand von 1,5 Metern nicht einzuhalten ist. Eine entsprechende Pflicht ist, anders als erwartet, vom nationalen Sicherheitsrat jedoch nicht beschlossen worden. Nach wie vor können Kommunen und Regionen aber strengere Auflagen, wie die in Brüssel auf offener Straße geltende generelle Maskenpflicht, erlassen.
Seit gestern steht die Region Brüssel auf der Liste der Risikogebiete des Robert-Koch-Instituts (wie schon seit dem 5. August die Provinz Antwerpen). Das bedeutet, dass man sich bei Einreise nach Deutschland einem PCR-Test unterziehen muss und bis zur Vorlage eines Ergebnisses in Quarantäne bleiben muss. Ob die Vorlage eines negativen Tests bei der Einreise ausreicht, um die Quarantäne zu vermeiden, entscheiden die jeweiligen Bundesländer. Viel Spaß bei der Suche nach der geltenden Regelung. Einen Einstieg bietet die Webseite der deutschen Botschaft: https://bruessel.diplo.de/be-de/-/2318032
Klarheit geht irgendwie anders. Auch die Seite des belgischen Außenministeriums hilft nicht wirklich weiter:
https://diplomatie.belgium.be/fr/Services/voyager_a_letranger/conseils_par_destination/allemagne
Und seit heute Abend ist Brüssel für Deutschland “rote Zone”. Das heißt: obligatorischer Test bei der Einreise und Quarantäne…