Paulien Mathues ist „The Voice of Vlaanderen“
Die Konkurrenz war groß und die Anforderungen wuchsen von Sendung zu Sendung, doch Paulien Mathues ließ sich nicht entmutigen – und wurde belohnt. Am vergangenen Freitag wählte das Publikum der Castingshow „The Voice of Vlaanderen“ die 18-Jährige zur Siegerin der zweiten Staffel. Damit gewann zum ersten Mal seit acht Jahren wieder eine Frau eine flämische Castingshow.
Für sie war es nicht mehr als ein spaßiges Experiment. Als Paulien Mathues zum ersten Mal vor die Jury von „The Voice of Vlaanderen“ trat, hoffte sie natürlich auf eine gute Platzierung. Doch dass sie knapp drei Monate später zur Siegerin gekürt werden würde, daran wagte die Tochter des belgischen Karikaturisten Quirit und der Deutschen Sabine Heinze – weswegen Mathues sowohl einen belgischen als auch einen deutschen Pass besitzt, kaum zu denken. Und doch kommt ihr Sieg gar nicht so überraschend. Denn Mathues hat geschafft, was nur wenige Castingshow-Kandidaten vollbringen: Sie hat Profil entwickelt.
Die kurze Lockenfrisur im Sixties-Stil ist ihr Markenzeichen und Ausdruck für das, was Mathues auch auf der Bühne abliefert. Sie steht dazu, dass sie keine Rockröhre ist, sondern das Balladeske liebt. Also macht sie ihr eigenes Ding und traut sich sogar, den Rock n´ Roll –Klassiker „You´re the one that I want“ in ein ruhiges Liebeslied mit Gänsehaut-Gefühl zu verwandeln. Stimmlich fällt sie mit schnörkellosem Soul auf. Sie verzichtet auf krasse Tonlagenspielereien und setzt ihre Akzente lieber sparsam ein. Dadurch wirkt sie ein bisschen schüchtern, doch zugleich auch verwegen. Eine interessante Mischung.
Der Stil überzeugt
Im Finale der Show setzte sich Paulien in einer Zuschauer-Wahl gegen den Country-Sänger Robby Longo durch, nachdem die anderen beiden Finalteilnehmer schon im Verlauf der Sendung ausgeschieden waren. Der Castingrummel ist nun vorbei, doch der Stress geht jetzt für Mathues erst richtig los. Ihre erste Single „There´s some place I´ve got to be“ stieg am Tag nach ihrem Sieg auf Platz 11 der belgischen Single-Charts ein. Weiter geht es mit der Arbeit am ersten Album. Denn zum Gewinn gehörte auch ein Plattenvertrag. Dann wird es in Zukunft hoffentlich nicht mehr heißen „Paulien, die Tochter unseres Belgieninfo-Karikaturisten Quirit“, sondern „Quirit, der Vater der Sängerin Paulien”. Quirit, zu Beginn eher skeptisch, hat sich von Paulien auf jeden Fall überzeugen lassen.
Seriöse Talentjagd
Das Castingformat “The Voice” hat sich seit der ersten Ausstrahlung in den Niederlanden 2010 als weltweiter Erfolg erwiesen, da die Sendung Wert auf einen seriösen Auswahlprozess legt. So beginnt die Sendung mit sogenannten Blind Auditions, bei denen die Juroren mit dem Rücken zum Interpreten sitzen, um nur dessen Stimme zu beurteilen. Anders als etwa bei „Deutschland sucht den Superstar“ geht es nicht darum, Kandidaten vorzuführen, sondern jungen Talenten einen Weg ins Musikgeschäft zu bieten. Im Verlauf der Sendung stellen sich die vier Juroren ihre Teams zusammen, die sie in Duetten gegeneinander antreten lassen. Im Finale kämpfen dann die besten Teilnehmer eines jeden Teams um den Gesamtsieg.
Von Ulrich M. Alexander und Isabel Christian
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