(Länge rund 8 Kilometer, ca. zweieinhalb Stunden Laufzeit. Ausgangspunkt: Parkplatz am „Haus Ternell“, Monschauer Straße Ternell 2, 4700 Eupen; Knotenpunkte 96,36,25,49,5,71,62.)
Von Michael Stabenow
Rundwanderungen haben den Vorteil, dass man sie in beiden Richtungen zurücklegen kann. Bei diesem gut acht Kilometer langen Rundweg im Hertogenwald südöstlich von Eupen sind wir einfach nach Norden statt – wie üblich – in südlicher Richtung aufgebrochen. Bereut haben wir es nicht. Die Wanderung ist abwechslungsreich. Sie führt durch Waldgebiet, entlang von Wasserläufen, immer wieder auf und ab. Auf dem Rückweg eröffnen sich dann schöne Ausblicke auf den höchstgelegenen Teil des Landes.
Ausgangspunkt ist das laut offizieller „Ostbelgien“-Broschüre (Neuauflage der Wanderbroschüre Genusstouren – Ostbelgien) im „größten geschlossenen Waldgebiet Belgiens“ gelegene „Haus Ternell“. Der mitten im „Hertogenwald“ gelegene Bau soll im 17. Jahrhundert einem Wollfabrikanten aus dem nahegelegenen Monschau als Jagdhütte gedient haben. Heute ist das auf gut 500 Meter über dem Meeresspiegel gelegene Anwesen samt einem Restaurationsbetrieb ein beliebter Ausgangs- und Endpunkt für Wanderungen. Wen der Ehrgeiz packt, kann sich zum Beispiel für einen 20 Kilometer langen Rundweg („So nah und doch so fern“) entscheiden.
Wir begnügen uns mit der zwölf Kilometer kürzeren Route („Vom Wald der Herzöge“). Nach der Überquerung der Nationalstraße 67 führt der Weg in Richtung des Knotenpunkts 96 in den Wald hinein. Nach gut einem Kilometer zweigt der Hauptweg nach rechts ab. Die Wanderroute führt dagegen geradeaus auf einem viel schmaleren Pfad weiter durch den Wald. Über Stock und Stein, manchmal zwischen Bäumen hindurch, geht es jetzt nur langsam voraus – weshalb die in der offiziellen Broschüre angegebene Dauer der Wanderung von mehr als zweieinhalb Stunden keineswegs übertrieben ist.
Der Weg führt uns in ein Tal hinunter. Dort fließt der Getzbach, der seine Quelle in der Moorlandschaft auf fast 600 Meter Seehöhe nahe der Grenze zu Deutschland hat. Wir folgen nun in nordwestlicher Richtung dem Wasserlauf. An mehreren Stellen sind die Spuren des katastrophalen Hochwassers des Sommers 2021 mit umgestürzten Bäumen, aber auch beschädigten Böschungen nicht zu übersehen.
Hinter einem Stauwehr (Knotenpunkt 36)und kurz bevor der breiter gewordene Wasserlauf in die östlich von Eupen gelegene Wesertalsperre mit ihrem Fassungsvermögen von rund 25 Millionen Kubikmetern Wasser einmündet, geht es vom Knotenpunkt 25 in südlicher Richtung im Wald wieder ein längeres Stück hinauf. Auf dem Weg zu den Knotenpunkten 49 und 5 überqueren wir ein zweites Mal die Nationalstraße 67.
Der Weg führt jetzt durch eine offenere Landschaft hinunter in das Tal der Hill. Dieser Wasserlauf ist etwas weiter westlich durch einen rund 1,5 Kilometer langen Tunnel mit der nördlich gelegenen Wesertalsperre verbunden. Nach Süden hin öffnet sich der Blick auf die Gipfellagen des Hohen Venns. Der oberhalb des Flüsschens entlang führende Weg ist zum Teil eng und erfordert von Wanderern durchaus Geschick und Geduld.
Picknickplätze und -bänke sind leider Mangelware – aber für eine kleine Pause und Rast eignen sich durchaus auch umgefallene oder gefällte Bäume sowie Baumstümpfe. Am Knotenpunkt 71 verlassen wir das Tal der Hill und kehren auf einem längeren, bergauf führenden Weg durch den Wald über den Knotenpunkt 62 zum „Haus Ternell“ zurück.
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Fotos: Michael Stabenow
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