Von Rudolf Wagner.
In der Ferne dampft und rülpst es, es stinkt auch ziemlich, und während sich dort ein Kugelriese windet, fühlt man sich geschützt: da sind ja die vielen Zwerge mit ihren Eimerchen und Gartenwerkzeugen, die aus Sträuchern und altem Laub hervorlugen, die werden den Unflat schon in die Schranken weisen! Für viele Kinder, und – seien wir ehrlich – noch mehr Erwachsene ist der Park vom Schloß in La Hulpe zu einem Zauberwald geworden, der alle träumen läßt. Die hohen Bäume haben noch nicht ihre farbigen Blätter verloren, und eine Laterna Magica verleiht ihnen zusätzlichen Glanz. Musik hüllt uns ein. Wann waren wir zuletzt so weit weg von Covid und all den anderen Sorgen?
Wirkliche Wunder kann man nicht erwarten. Die meisterlich und fantasievoll angewandte Lichttechnik, die jedes Opernhaus begeistern könnte, läßt uns unerwartet stolpern, wenn auf kurzen dunklen Abschnitten dicke Kabelstränge den Spazier-Parcours queren. Dafür gibt es überall gute Informationen über den Wald, Wurzeln, die kleinen Seen im Park und was zur gesunden Umwelt dazu gehört. Alle beleuchtet. Da treffen sich Traum und Wissenschaft. Übrigens reden ein paar der Waldgesichter, aber auch nach echtem Hinhören kann man von den Gespenstern nichts lernen. Kleiner Seitenhieb: in La Hulpe scheint es keine weiblichen Unholde zu geben. Naja, es gibt ja auch anderswo keine.
Vorsorgliche Menschen nehmen eine Taschenlampe zu dem illuminierten Rundgang mit und vielleicht auch einen durchsichtigen Schirm zum Nach-oben-Gucken wenn’s nieselt. Wie brauchen auch Zeit. 45 Minuten reichen nicht aus, denn es gibt viele Besucher und zum Schluß Fritten. Und es braucht auch Zeit, um einen Parkplatz zu finden.
Die Lichtershow https://lanternamagica.be im Chateau de la Hulpe findet bis zum 12. Dezember statt. Öffnungszeiten zwischen 17.30 Uhr und 23 Uhr. Tickets sind nur online erhältlich. Die Covid-Bestimmungen werden eingehalten und geprüft.
Fotos: Wagner
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