© BXL1.be
Von Heide Newson
Die zurückliegenden zwei Jahre waren für Restaurants weltweit eine Existenz bedrohende Zeit. Das war auch in Belgien nicht anders. Die Pandemie zwang sie umzudenken, da die wiederholten Lockdowns das Restaurantgeschäft auch in Brüssel weitgehend zum Erliegen gebracht hatten. Während der Pandemie gewöhnten sich viele Verbraucher daran, mehr Mahlzeiten zu Hause zuzubereiten. Dadurch veränderte sich die Gastronomie nachhaltig. Die Restaurants waren gezwungen, sehr schnell neue kreative Wege und Konzepte zu finden, um Kunden wieder verstärkt in ihre Restaurants zu locken. Das scheint ihnen in der Brüsseler Altstadt zu gelingen.
Nicht nur an sonnigen Herbsttagen sind typische historische Restaurants im Herzen von Brüssel wieder gut besucht. So wie das 1921 gegründete „Aux Armes des Bruxelles“, das nach einer Insolvenz im Jahr 2018 von Rudy Vanlancker übernommen worden war. Nach einer aufwendigen Instandsetzung wurde die Wiedergeburt des Gourmettempels ordentlich gefeiert, wo König Léopold III., Jacques Brel, Fernandel, Toots Thielmans, Johnny Halliday, Brüsseler Otto-Normal-Verbraucher, aber auch viele Touristen Stammgäste waren. Und kein Geringerer als Belgiens damaliger Außenminister Didier Reynders, seit 2019 EU-Justizkommissar,erschien zum Eröffnungscocktail. Dann kamen Corona, der Lockdown sowie der tragische Tod des großen belgischen Gastronomen Rudy Vanlancker.
„Aber jetzt wollen wir wieder mit Optimismus in die Zukunft schauen,“ sagt Julio, der seit 2013 die Gäste mit seinem unverfälschten charmanten portugiesischen Akzent und großem Enthusiasmus perfekt bedient. “Ich bin so glücklich, dass es nun wieder so richtig losgeht“, sagt Julio. Seit vielen Jahren arbeite er gern in diesem wunderschönen Ambiente. „Nach dem Lockdown mussten wir uns den neuen Gegebenheiten zwar anpassen, aber alles auf den Kopf stellen oder die Kochkunst neu erfinden, das brauchten wir nicht,“ sagt er.
Kein Wunder – seit Jahrzehnten legt das Familienunternehmen Wert auf eine Gastronomie auf hohem Niveau, frische Produkte, guten Service und Menus zu erschwinglichen Preisen.
Der Service ist wirklich so ausgezeichnet wie die hochwertige Küche und das stilvolle sowie gemütliche Ambiente. In dem mit Fußleisten aus Eichenholz und antiken Buntglasfenstern ausgestatteten Restaurant eilen Ober in faltenfreien weißen Schürzen zwischen den Tischen hindurch und bedienen ihre Gäste mit dem Respekt der alten Schule in mehreren Sprachen. Auf der Speisekarte finden sich all die typischen Lieblingsgerichte Belgiens wie Vol au vent, Tomate aux Crevettes, Hummer, Seezunge, Forelle, Salm, Dorade, Kabeljau, Kaninchen, Steak, Filet Americain, Carbonnades, Muscheln, Fritten und vieles mehr.
Am Herd steht Cédric Callenaere, dessen Kochtalent in belgischen Gastrokreisen schon längst bemerkt wurde. Bereits mehrfach preisgekrönt, wurde er unlängst in den prestigeträchtigen Olymp der sogenannten „Euro-Toques“ aufgenommen, ein europäischer Verein, der Produkte höchster Qualität verteidigt und Köche auszeichnet, deren Kochkunst ihren hohen Ansprüchen entsprechen. Auch die belgische Vereinigung „Mastercooks“ , die die besten Köche innerhalb Belgien auszeichnet, kürte ihn zum „Mastercook“. Cédrics Muscheln in Weinsoße, seine Waterzooi mit Meeresfrüchten aus der Nordsee, sein Salade Veulemans oder seine flambierten „Crêpes à la Mandarine Napoléon“ sind ein einzigartiger Genuss.
Auserlesene Weine, schmackhaftes Bier oder ein guter Sherry gehören zu den meist bestellten Begleitern der schmackhaften Gerichte. „Hier wird das Essen zum Erlebnis, Feinschmecker und Gäste verwöhnt, die entweder die „Haute cuisine“ oder belgische Klassiker wie Carbonnades oder Steak mit Fritten mögen,“ so ein langjähriger Stammgast. Er ist heilfroh, dass das traditionsreiche Restaurant die Corona-Pandemie und sonstige Widrigkeiten in neuem Glanz überstanden hat.
Info: Rue des Bouchers 13, 1000 Brüssel
https://auxarmesdebruxelles.com/nl/home/
Beiträge und Meinungen