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Mit OuiGo nach Paris zum Petit Dej für 10 Euro

© SNCB/NMBS

Von Thomas A. Friedrich

Fast alle Jahre wieder wartet die belgische Staatsbahn (SNCB/NMBS) mit Preiserhöhungen auf. So werden Anfang Februar die Tickets auf dem belgischen Netz um drei Prozent teurer. Den Preisaufschlag rechtfertigt die Staatsbahn mit dem Lebenshaltungsindex, der auch für Gehalts- und Lohnsteigerungen sowie Mietpreiserhöhungen als statistische Grundlage in Belgien herangezogen wird.

Aber diesmal wartet die SNCB in ihrem am 15. Januar veröffentlichten Rechenschaftsbericht 2024 auch mit guten Neuigkeiten,  besser formuliert, mit einer veritablen  „bonne nouvelle“ auf. Denn seit dem 19. Dezember verkehrt der in himmelblau und mauvefarbenem Anstrich aufschlagende OuiGo als neuer Hingucker an der Gare du Midi.

Ein schicker komfortabler Zug, der – obwohl er nur die zweite Klasse führt – die seit Jahren ziemlich überlastete und teure Verbindung  Brüssel-Paris neu aufmischt. Das Joint venture zwischen der französischen Staatsbahn SNCF und der belgischen SNCB macht nach dem Mega-Event der Olympischen Spiele im Sommer 2024 Lust darauf, die Metropole an der Seine in diesem Frühjahr zu höchst attraktiven Preisen anzusteuern.

Richten soll es die neue lifestyle Bahn im „Nine to Five“-Modus mit unglaublichem low cost Tarif. Kein Wunder, dass die Aussicht, zum Petit Déjeuner bis ins Herz von Paris zur Gare du Nord für 10 Euro zu gelangen, Appetit auf herrlich duftende Croissants macht, wie sie in der EU-Kapitale schwerlich zu finden sind.

Dreimal täglich zum low cost Tarif von Brüssel nach Paris und zurück

Die Hipp-Hopp-Bahn Richtung Eiffelturm fährt nicht auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke von TGV und Eurostar, sondern auf dem klassischen Streckennetz von der Brüsseler Gare du Midi über Mons nach Paris Nord. Die OuiGo-Verbindung verkehrt dreimal am Tag in beide Richtungen: 7h39, 13h38 und 18h38 ab Brüssel, 8h18, 12h28 und 19h15 ab Paris.

Bewältigen die Hochgeschwindigkeitszüge die Verbindung in 1 Stunde und 22 Minuten, so benötigt der OuiGo für die Strecke etwa drei Stunden. Nicht überraschend ist es daher, dass diese preisgünstige Option, in die Stadt der Liebe an der Seine zu gelangen, nach Angaben der SNCB bereits einen Rekord von 450.000 verkauften Tickets seit Dezember aufweist.

St. Valentiswochenende an der Seine mit den OuiGo gebucht

Den Fehler – wie beim jüngsten Besuch in Paris verrückterweise mit dem Auto im Juli zum Beginn der Olympiade anzureisen – begehe ich kein zweites Mal. Im Selbstversuch habe ich nun für meine Frau und mich zum Sankt Valentins- Wochenende am 14. und 15. Februar zwei Tickets für 29 Euro pro Person ergattert – sprich aller-retour 58 Euro pro Person. Mit den schnelleren Konkurrenten hätten die Tickets pro Person 140, 190 beziehungsweise 218 Euro gekostet. 

Dafür können wir uns mit den himmelblau-mauven Zugticket noch ein himmlisches Übernachtungsangebot aussuchen. Bien sure steht bei unserem Kurztrip auch der Besuch der wie Phönix aus der Asche auferstandenen Kathedrale Notre Dame auf dem Programm – „Paris ein Fest fürs Leben“, wie es einst der Schriftsteller Ernest Hemingway prägnant auf eine Formel brachte.

Übrigens: für zwei Tage Auto abstellen im 5. Arrondissements hatte ich mit meiner Kreditkarte im Juli vergangenen Jahres noch 58 Euro zu berappen, von der Autobahn-Maut und den Erlebnissen an den Zahlstellen ganz zu schweigen. Kein Wunder daher, dass ich mich auch schon darauf freue,  von der ersten Hipp-Hopp-Fahrt in blau-mauve nach Paris mit dem OuiGo zu gegebener Zeit auf BelgienInfo Bericht erstatten zu können.

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