Von Guido Bertemes.
Dem Band 1 der Kurzbiografien „Lebensbilder aus Ostbelgien“ im Grenz-Echo Verlag (GEV) von 2017 folgt nun ein zweiter Band, den der Verlag in diesen Tagen als Neuerscheinung vorlegt.
Mit „Lebensbildern“ werden die Wege und die bleibenden Leistungen von Personen der Region in Erinnerung gerufen und als Buch festgehalten. Lebendige Geschichte wird hier nicht lückenlos und auf Grund erhaltener Akten aufgezeichnet, sondern mit dem Blick auf Etappen im Leben, die mit den Menschen aus dem Gebiet eng verknüpft sind.
Gerade Ostbelgien, mit seinen deutschsprachigen und wallonischen Bewohnern, erweist sich durch seine wechselvolle Geschichte als fruchtbarer Boden für das Niederschreiben von Lebensbildern. Der Begriff Ostbelgien wird von den Autoren nicht so eng gefasst wie die heutige Deutschsprachige Gemeinschaft. In „Lebensbilder aus Ostbelgien“ findet Geschichte Platz, die im einstigen Eupen-Malmedy, und teils noch zuvor, an Lebensleistungen nachgezeichnet werden kann. Beim Lesen wird zudem deutlich, wie eng die wallonischen Gemeinden der Region doch mit den heute deutschsprachigen verbunden gewesen sind. Diese oft schon vergessene Verbundenheit wird mit den Lebensbildern noch einmal deutlich.
Zusätzlich zu den heute deutschsprachigen Gemeinden wurden in „Lebensbilder aus Ostbelgien“ die Malmedyer Gemeinden und die nach dem Zweiten Weltkrieg sogleich und ohne Volksbefragung an Belgien angegliederten Gemeinden um Moresnet in den weitgespannten Rahmen für den ersten Band einbezogen. Dies ist für Band 2 ebenfalls der Fall. „Bei weitem nicht alle in Frage kommenden Persönlichkeiten konnten in diesem Buch Aufnahme finden“, schrieb Prof. Klaus Pabst in seiner Einführung zum ersten Band.
Zu dessen Inhalt wurde auf Personen hingewiesen, deren Lebensbilder dem Geschehen in der Heimat Impulse verliehen hatten. Dann reiften bereits früh die Vorbereitungen zum zweiten und ergänzenden Band. Dessen Namensliste reicht von Peter Becker zu Peter Zimmer – von einem Bürgermeister, an dessen Leistungen heute noch manche Stätte in Eupen erinnert, bis zu einem Bergmann mit Leib und Seele und Bürgermeister von Kelmis.
Heinz Warny hat als Initiator und Koordinator auch für den zweiten Band der Lebensbilder auf die Hilfe von zusätzlichen Autoren zurückgreifen können, die, wie Klaus Pabst, Historiker im Ruhestand und lange Zeit Lehrbeauftragter an der Universität Köln, mit der Regionalgeschichte eng verbunden sind. Pabst stammt aus einer alten Raerener Familie und lässt die Verbundenheit mit der Heimat gern in seinen Aufsätzen weiterleben. Unter seinen Veröffentlichungen hat die Doktorarbeit über „Eupen-Malmedy in der belgischen Regierungs- und Parteienpolitik 1914-1945“ heute noch den Rang eines Referenzwerks. Es dürfte aktuell, hundert Jahre nach dem Staatenwechsel von Eupen-Malmedy, noch oft zur Hand genommen werden – neben den Veröffentlichungen von Heinz Doepgen und von Martin R. Schärer. Für das Buch der Lebensbilder berichtet Pabst u. a. mit Erinnerungen an das neutrale Gebiet von Moresnet. Heinz Godesar, Dr. Herbert Ruland, Freddy Derwahl, Norbert Meyers und Hubert Roland, Professor an der Universität Neu-Löwen, sind die weiteren Autoren, die aus ihnen vertrauten Erfahrungen oder Recherchen hinzu liefern.
Wer mit dem zweiten Band der „Lebensbilder“ erst Bekanntschaft schließt, kann den ersten noch als Ergänzung erwerben. Für die Käufer von Band 1 wird der zweite Band die wichtige Ergänzung.
Lebensbilder aus Ostbelgien, Band 2, Heinz Warny (Hg.), 248 Seiten, 14 x 22 cm, broschiert, 17 Euro. ISBN 978-3-86712-146-0. Weitere Informationen gibt es unter www.gev.be
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