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Im Land der Hügel

Foto: Michael Stabenow

Von Michael Stabenow

Knapp 13 Kilometer, rund drei Stunden, Ausgangspunkt: Maison du Pays des Collines, Ruelle des Écoles 1, 7890 Ellezelles

Knotenpunkte: 15, 24, 44, 43, 4, 2, 21, 14, 90, 46, 45, 5, 41, 24, 15

Es liegt nicht auf der Hand, sich für diese rund 70 Kilometer westlich von Brüssel gelegene Ecke Walloniens zu entscheiden. Wer aber das entlegene „Pays des Collines“ (Land der Hügel) im Norden der Provinz Hennegau aufsucht, dürfte nicht enttäuscht werden. Ausgangspunkt dieses fast 13 Kilometer langen Rundweges ist die Ortschaft Ellezelles. Sie liegt im Norden eines mehr als 200 Quadratkilometer großen, seit 1997 bestehenden Naturparks.

Während in Wallonien die Wegmarkierung gelegentlich zu wünschen übrig lässt, wartet diese Route mit den im benachbarten Flandern sowie im deutschsprachigen Ostbelgien bewährten Knotenpunkten auf. Auf gut gekennzeichneten Wegen läuft man, wie es sich in einem Land der Hügel gehört, stetig auf und ab – allerdings mit nicht allzu steilen Anstiegen. Belohnt wird man durch immer wieder wechselnde Aussichten über Weiden und Ackerland hinweg. Regelmäßig führt der Weg auch durch bewaldete Abschnitte.

Im Norden geht die Landschaft in die „Flämischen Ardennen“ über – dem für den Radklassiker “Ronde van Vlaanderen“ (Flandern-Rundfahrt) mit Kopfsteinpflasterwegen und brutalen Auffahrten bekannt-berüchtigte Süden der Provinz Ostflandern. Auch wer dort zu Fuß unterwegs ist, kommt auf seine Kosten. Bleibt genug Zeit, lohnt ein Besuch der am Nordrand der „Flämischen Ardennen“ gelegenen Stadt Oudenaarde mit ihrem im 16. Jahrhundert erbauten Rathaus, das eine nicht minder beeindruckende Sammlung von Wandteppichen beherbergt.

Ausgangspunkt der Wanderung durch das Hügelland ist der Hauptplatz von Ellezelles mit der über zwei ungewöhnliche Seitenschiffe verfügenden Dorfkirche Saint-Pierre-aux-Liens. An der nordöstlichen Ecke des Platzes befindet sich das dienstags bis sonntags von 9 bis 17 Uhr geöffnete Informationszentrum Maison du Pays des Collines — Ellezelles. Es gewährt Einblicke in die örtliche Geschichte mit einem jährlich ausgerichteten „Hexensabbat“ – und es bietet zudem eine Auswahl kulinarischer Spezialitäten aus der Region.

Wer einen kürzeren, auch für Kinder geeigneten Pfad bevorzugt, sollte den knapp sechs Kilometer langen Rundweg  Le Sentier de l’étrange — Ellezelles  wählen. Verlockend sind nicht nur die Markierungen (grüne Teufelchen und rote Hexen), sondern auch die entlang der Strecke zu bewundernden Beispiele örtlicher Bildhauerkunst.

Die längere Strecke führt vom Ortszentrum (Knotenpunkt 15) über den Punkt 24 rasch in die freie Natur. Die Landschaft ist – für belgische Verhältnisse – wenig zersiedelt. Begleitet einen zunächst noch der Lärm der nahegelegenen Nationalstraße 57, die das wallonische Lessines mit dem ostflämischen Ronse (Renaix) verbindet, so besticht der Großteil der Route durch ihre Ruhe.

Das Land der Hügel mag etwas abgelegen anmuten. Dennoch zeugt die eine oder andere Bleibe für Übernachtungsgäste am Wegesrand davon, dass der Fremdenverkehr in diesem Landstrich durchaus eine Rolle spielt. Leider stehen entlang der Strecke mehr kleine Marienkapellen als Bänke, die zu einer Rast einladen. In der südwestlichen Ecke des Rundweges, bei einem zu Recht als „Petit Hameau“ bezeichneten kleinen Weiler, sind rechterhand unweit des Knotenpunkts 5 eine paar traditionelle, ausrangierte Pfluggeräte ausgestellt.

Der erste Teil der Wanderung führt überwiegend über nicht asphaltierte Wege. Wegen der – nicht zu steilen – Auf- und Abstiege, aber auch wegen des an mehreren Stellen angebrachten Schotters empfiehlt sich solides Schuhwerk. Der zweite Teil des Rundweges ist insgesamt flacher, landschaftlich aber ebenfalls reizvoll.


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