Von Michael Stabenow
Knapp 11 Kilometer, rund zweieinhalb Stunden, Ausgangspunkt: Kerkdreef, 1820 Perk (Parkplätze auf der linken Seite, entlang des Sportplatzes)
Knotenpunkte: 38, 39, 15, 14, 13, 131, 132, 302, 301, 304, 37, 38
Wer flache und nicht asphaltierte Wege bevorzugt, ist auf dieser knapp 11 Kilometer langen Route im Brabanter Flachland vor den nordöstlichen Toren Brüssels gut aufgehoben. Ausgangspunkt ist die in Perk von der Hauptstraße N227 nach Osten abbiegende Kerkdreef, wo es linkerhand an den Sportplätzen ausreichend Parkplätze gibt. Für gelegentliche Ruhestörung können lediglich die ein paar Kilometer weiter südlich vom Flughafen Zaventem aus startenden oder landenden Jets sorgen.
Auf einem meist friedlich zwischen Radfahrern und Wanderern geteilten – asphaltierten – Weg neben der Straße geht es zunächst zum Knotenpunkt 38. Wer der Versuchung erliegt, dort den auf der rechten Seite gelegenen Park mit imposantem Schlossbaus zu betreten, muss die Verbotsschilder am Eingang ignorieren. Wer es nicht auf solcherlei Nervenkitzel ankommen lassen will, sollte sich lieber mit einem – schönen – Blick aus der Ferne auf das Anwesen begnügen.
Die Ursprünge des Schlosses sollen auf das 12. Jahrhundert zurückgehen. Seine jetzige neoklassische Gestalt mit mehr als 200 Zimmern erhielt es zwischen dem 17. und dem 19.Jahrhundert. 1833 zog ein Spross des Adelsgeschlechts Christyn de Ribaucourt in das Schloss ein, weshalb es lange Zeit als „Schloss von Ribaucourt“ bezeichnet wurde. 2007 gelangte es in den Besitz des ebenfalls aus einem alten Adelsgeschlecht stammenden Grafen Paul de Lannoy. Offiziell firmiert es seither als „Schloss von Perk“.
Wir laufen einige hundert Meter am Schlosspark entlang. Auffällig ist, dass auf der anderen Straßenseite, wie derzeit häufig in Brüsseler Vorortgemeinden zu beobachten, nach und nach fast jede Baulücke geschlossen wird. Am Knotenpunkt 39 biegen wir rechts in Richtung des Punktes 15 auf freies Gelände und kurz darauf in ein Waldstück ein. Absperrungen zur rechten Seite erinnern uns daran, dass wir uns nach wie vor in unmittelbarer Nähe des Schlossparks befinden.
Jetzt geht es auf schmalen Pfaden tiefer in das Waldgebiet „Hellebos“ hinein. Nur die hin und wieder gezogenen Wassergräben zeugen von menschlicher Einwirkung. Ansonsten erscheint alles naturbelassen. Umgestürzte Bäume, soweit sie nicht Wege unpassierbar gemacht haben und deshalb beseitigt werden mussten, modern vor sich hin und schaffen so erweiterte Lebensräume für Fauna und Flora.
Am unweit der vielbefahrenen Hauptstraße N21 gelegenen Punkt 15 verlassen wir vorübergehend den Wald und zweigen nach links in Richtung des immerhin 2,6 Kilometer entfernt gelegenen Punktes 14 ab. Nach einigen hundert Metern durch Acker- und Wiesenland laufen wir zunächst am Hellebos entlang und dann – im rechten Winkel – nach links wieder mitten hinein.
Über die Punkte 14 und 13 verläuft der Weg wieder aus dem Wald hinaus und zwischen Feldern hindurch zum Punkt 131. Dort weiden nicht – wie so oft rund um Brüssel – Pferde, Kühe oder Schafe, sondern Esel. Sie gehören zum Gehöft „De Kampenhoeve“ (www.kampenhoeve.be). Es wirbt nicht nur mit „Eselwanderungen“ sondern auch mit Führungen und Freizeitlagern für Kinder. „De Kampenhoeve“ bietet zudem therapeutische Sitzungen mit Eseln oder Pferden für jüngere und ältere Menschen mit einer Behinderung an.
Wir laufen nun in nordwestlicher Richtung durch offenes Gelände, weiter auf dem Grundgebiet der für seinen Anbau von Chicorée (Witloof) bekannten Gemeinde Kampenhout, zum Punkt 132. Ein längeres Stück geht es anschließend auf einer Straße entlang. Rechterhand erscheint der schön renovierte „Hof Van Volmersele“, der – nicht ganz billig – fünf Suiten für Übernachtungen plus Frühstück anbietet und sich als „eine Oase der Ruhe“ rühmt.
Hinter dem Punkt 132 überqueren wir einen kleinen Wasserlauf und befinden uns vom Punkt 302 an auf einem Fernwanderweg in abwechslungsreichem Gelände. Hinter den Punkten 301 und 304 geht es nach links zum Punkt 37 entlang einer der in Belgien immer noch häufigen Landstraßen aus hellen Betonplatten. Sie können wir zum Glück nach wenigen Schritten wieder hinter uns lassen.
Der fortan wieder angenehme Weg verläuft jetzt einige hundert Meter geradeaus und dann im fast rechten Winkel nach links zum Punkt 37. Auf der rechten Seite ist nun, wenn nicht hochstehender Mais im Hochsommer den Blick verstellt, die Sint-Niklaas-Kirche von Perk zu sehen. Sie beherbergt unter anderem eine Barockorgel aus dem Jahr 1714. Am Punkt 38 biegen wir nach rechts ab und kehren auf der Kerkdreef zum Ausgangspunkt der Wanderung zurück.
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Alle Fotos: Michael Stabenow
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