Hau ab, Putin

Von Rudolf Wagner.

Tausende Belgier haben am Wochenende in Brüssel für ihre Verbundenheit mit der Ukraine demonstriert. Kinder präsentierten stolz ihre blauen und gelben Luftballons, „Putin ist ein Kriegsverbrecher“, sagten die Eltern, „stoppt den Krieg“ stand auf den Transparenten, „schließt den Luftraum“ und auch die Aufforderung, einen Marshallplan für die Ukraine ins Leben zu rufen. Vor allem Polen und Ukrainer, die in Belgien leben, waren in der multinationalen Menge dabei. (Die verstanden dann die Reden, die am Place Jean Rey auch auf ukrainisch und russisch gehalten wurden.)

Zur selben Zeit packten in Etterbeek, in der Rue de Haerne 39, zwei Dutzend ehrenamtliche Mitglieder des Vereins „Help Centre Belgium“ Kindernahrung in Dosen, Windeln. Zahnpasta und Seife, Verbandmaterial und Desinfektionsmittel zusammen, drei Tage lang war die unscheinbare Durchgangsstraße mit Spenderfahrzeugen vollgestopft gewesen. Heute waren 18 Paletten aufgefüllt und bis gegen 20 Uhr mit Lieferwagen nach Vilvoorde ausgefahren, dem Sammelpunkt, von dem aus in den nächsten Stunden wieder ein schwerer Lastzug in Richtung Polen starten soll, der 8. inzwischen.

Die Hilfsbereitschaft der Belgier sei sensationell, sagte die belgisch-polnische Vereinschefin Marta Pytel, die solche Lieferungen begründete. Geldspenden seien sehr wichtig, aber nicht alles. In Polen sei angesichts der Flüchtlingsmassen und begrenzter Lieferkapazitäten beispielsweise die notwendige medizinische Versorgung nicht gesichert. Für die Ukraine hätte das polnische Rote Kreuz gemeinsam mit anderen Hilfsorganisationen informelle Kanäle geschaffen, um vielen Menschen auch jetzt noch schnell und direkt zu helfen. „Dorthin liefern wir. Wir werden weiter versuchen, den Krieg mit unseren Mitteln zu bekämpfen.“

Info:

www.helpcentre.be wurde als Hilfsorganisation für Migranten in Belgien gegründet. Für die aktuelle Kollekte gelten die folgenden Regeln: Lebensmittelkonserven werden akzeptiert, verderbliche Lebensmittel nicht. Auch chemische Haushaltsmittel stehen auf der Verbotsliste, nicht aber alle Hygiene- und Toilettenartikel. Verbandsmaterial wird gebraucht. Keine Kleidung. Die wird auch nicht auf dem Sammelplatz angenommen.

Wer Geld spenden will, kann dies über die IBAN BE19 0000 0000 1212 tun.

Fotos: helpcentre.be