Von Reinhard Boest.
Jetzt ist sie da: die lange erwartete belgische Corona-App CovidSAFE BE, mit der sich per Smartphone nachweisen lässt, ob man geimpft, getestet oder genesen ist. Über die App wird man ab 1. Juli auch das digitale, europa-weit gültige Covid-Zertifikat bekommen, das wiederum das Reisen erleichtern soll. Das Neue daran ist ein QR-Code, der EU-weit funktioniert.
Über die App können verschiedene Nachweise erstellt werden: über eine vollständige Impfung, das Vorliegen eines negativen PCR-Tests (nicht älter als 72 Stunden) oder Antigen-Tests (nicht älter als 48 Stunden) oder über eine Genesung von einer Covid-Erkrankung (für einen Zeitraum von 180 Tagen). Für Menschen ohne Smartphone können die Nachweise auch in Papierform über die Internetseite masante.be ausgedruckt oder bei den zuständigen regionalen Gesundheitsbehörden per Post angefragt werden.
Die Daten über die erfolgten Impfungen werden von den Impfzentren bei Vaccinnet hinterlegt, für Tests und Genesungszertifikate wird die Datenbank bei Sciensano geführt. Das Zertifikat gilt für Reisen in die Staaten des Schengenraums (EU-Staaten sowie Island, Liechtenstein, Norwegen und die Schweiz), die sich auch zur gegenseitigen Anerkennung der offiziell ausgestellten Zertifikate verpflichtet haben. Das gilt auch für den jeweils bestätigten Schutzstatus (Impfung, Genesung, Test). Dennoch hängt es immer noch von der konkreten Infektionslage und den Einreiseregeln der einzelnen Mitgliedstaaten ab, unter welchen Bedingungen man als Geimpfte, Getestete oder Genesene reisen darf und wohin.
Derzeit sind die meisten Regionen in der EU grün oder orange; rote Zone sind noch die Niederlande und einige Regionen in Schweden und Spanien. Dunkelrote Zonen gibt es aktuell in der EU nicht.
Für vollständig Geimpfte und Genesene sollen künftig kein Test und keine Quarantäne vorgeschrieben werden dürfen, auch wenn sie aus einer roten Zone einreisen. Für andere Personen sollen die Mitgliedstaaten bei Einreisen aus orangenen und roten Zonen weiterhin einen Test verlangen dürfen, bei Einreise aus einer roten Zone auch eine Quarantäne. Die Fristen für Tests sollen vereinheitlicht werden: 72 Stunden vor einer Einreise für PCR-Tests, 48 Stunden für Antigen-Tests; die Tests müssen jeweils von medizinischem Fachpersonal vorgenommen werden. Die Mitgliedstaaten behalten sich jedoch eine Notbremse vor, wenn sich in einer Region die epidemiologische Lage rasch verschlechtert. So bleibt die Lage trotz Zertifikat weiter unübersichtlich und uneinheitlich.
Regelungen in den Nachbarländern und Urlaubsregionen
Für Deutschland gilt Belgien seit dem 18. Juni nicht mehr als Risikogebiet. Daher besteht keine Testpflicht und keine Quarantäne und auch keine Vorgabe zur digitalen Anmeldung bei der Einreise mehr. Die Niederlande dagegen wenden eine eigene, von der Europäischen Gesundheitsbehörde abweichende Klassifizierung an; Belgien gilt nicht als sicheres Land und daher kann die Einreise derzeit von Ausnahmefällen abgesehen nur mit Test und Quarantäne erfolgen. Frankreich wiederum gestattet die Einreise nur mit einem PCR- oder Antigentest, ebenso wie Spanien, wo Belgien weiter als Risikogebiet gilt und man von Einreisenden zudem noch eine Anmeldung einfordert. Antigentests für Reisen sind allerdings in Belgien bisher nicht allgemein verfügbar. Gesundheitsminister Vandenbroucke hat angekündigt, dass sie voraussichtlich ab dem 12. Juli von Apotheken angeboten werden sollen. Auch Italien und Griechenland wollen von den Nicht-Geimpften PCR- oder Antigentests und Einreiseanmeldungen. Für Luxemburg dagegen bestehen keinerlei Beschränkungen.
Bei der Rückkehr nach Belgien ist weiterhin die Einreiseanmeldung auszufüllen, wenn der Aufenthalt im Ausland länger als 48 Stunden gedauert hat. Allerdings muss man bei der Rückkehr aus einer orangenen oder grünen Zone keinen Test mehr machen und keine Quarantäne einhalten.
Die Regeln sind im Moment noch häufigen Änderungen unterworfen. Vom 1. Juli an dürfte sich aber vor allem für vollständig Geimpfte die Lage deutlich entspannen.
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