Von Miriam Pankarz.
Farbenfroh, schräg und urkomisch ist Schrottland, das Land mit seinen skurrilen Gestalten. Diese Welt ist das Zuhause von Ritter Rost und seinen liebenswerten Freunden. Der Autor dieser bunten Kinderwelt, Jörg Hilbert, las als Stargast in der Internationalen Deutschen Schule Brüssel aus seinem Buch „Ritter Rost und die Zauberfee“ vor.
Der Titelheld war auch gekommen, wohnte dem Spektakel auf einer Kiste bei und lauschte gemeinsam mit den Vorschul- und Grundschulkindern der abwechslungsreichen Buchpräsentation. Neben der eigentlichen Lesung wurden die Lieder der zugehörigen Musical-CD abgespielt und einige davon sogar gemeinsam gesungen. Im Anschluss gab Hilbert Autogramme und Ritter Rost ließ sich aus nächster Nähe bestaunen.
Die Geschichte fängt mit Müll an
„Alle hundert Jahre muss mal ausgemistet werden. Das ist auf der ganzen Welt so, auch auf der Eisernen Burg des Ritters Rost. Behauptete jedenfalls das Burgfräulein Bö. Der Ritter fand das gar nicht gut. Immer muss ich alles machen, schimpfte er, während er auf dem Dachboden räumte, rumpelte und pummelte. Es war nämlich erst vier Monate her, dass er um ein Haar den Müll rausgetragen hätte. Ganz alleine!“
Die Geschichte besticht durch viel Charme, Humor und abwechslungsreiche Musik. Wir erfahren, dass der Ritter beim Aufräumen auf dem Dachboden die eingeklemmte Zauberfee Glöckchen entdeckt (gesungen von Judith Holofernes), sie befreit und dafür als Dank drei Wünsche erhält. Bescheiden wie der Ritter nun mal ist, wünscht er sich „über und über golden“ zu sein, „eine extralange Luxuskutsche, mit allem Zip und Zap und Minibar“ und so viele Wünsche frei zu haben wie er will. Das Chaos ist vorprogrammiert, aber wir verraten nichts.
Ritter Rost im Kinderzimmer
Wer den Ritter Rost und seine amüsanten Abenteuer noch nicht kennt, sollte dies dringend nachholen. Die Ritter Rost Kinderbuchreihe ist ein Musical für Kinder, entstanden aus der Feder von Jörg Hilbert und dem Klavier des Komponisten Felix Janosa.
Die Bücher von Ritter Rost finden sich wohl fast in jedem deutschen Kinderzimmer. Die Geschichten um den Ritter, der ganz aus Blech besteht, sind ein großer Spaß für Groß und Klein. Endlich mal eine Kindergeschichte, die auch Erwachsenen gefällt.
Wer am liebsten, bei einer langen Autofahrt, schon immer die elende Benjamin-Blümchen-CD aus dem Fenster werfen wollte, kann beruhigt sein, denn dies Verlangen wird man beim Ritter Rost nicht verspüren. Die Erzählungen um diesen scheppernden Edlen enthalten nichts Plakatives, hier wird nicht mit der moralischen und pädagogischen Keule um sich geschlagen. Ganz im Gegenteil, der Ritter Rost, gesprochen und gesungen von Björn Dömkes, ist der typische Antiheld. Er kann nichts besonders gut, ist stinkend faul, für einen wahren Ritter ein ziemlicher Angsthase, liebt kandierte Büroklammern, benimmt sich wie ein Matscho und singt gerne mal eine Lobeshymne auf sich selber. Beschreibungen, die eigentlich erst einmal abschrecken, aber – er hat ein gutes Herz und erscheint nur auf den ersten Blick wie ein Flegel.
“Mein Vater hat mich hergestellt
aus dem schönsten Schrott der Welt.
Statt Cola oder Dosenbier
trinke ich Maschinenschmier.
Der schönste, stärkste, klügste Mann
In Süd und West und Ost.
Ja, so bin ich
der Ritter Rost.”
Der Ritter lebt auf der Eisernen Burg mit seinem Burgfräulein Bö, gesprochen und gesungen von Patricia Prawit, ihrem sprechenden Hut und dem Feuerdrachen Koks. Bö ist eine liebreizende Person, sie sorgt für den Haushalt und ist eigentlich (wie alle Mamas in der Wirklichkeit) der wahre Held auf der Burg. Sie greift sogar zur Schwert und Lanze und beschreibt sich in einem Lied wie folgt “…ich bin die tapfere Burgfrau Bö. Ich habe Kraft, ich habe den Mut, ich kann, was der Ritter kann, nur dreimal so gut…“
Die fröhliche Hausgemeinschaft wird komplettiert durch den Feuerdrachen Koks, gesprochen und gesungen vom Mitautor Felix Janosa, dieser trägt eine Feuerzeug-Nase und ist als erster aus der Feder von Jörg Hilbert gerutscht. Erst danach entstand die Figur des Ritter Rost. Als Vorbild für den Ritter diente Hilbert ein alter Peugeot 404 Kombi und die Registrierkasse der Bäckerei seiner Heimatstadt.
Der Ritter macht Karriere
In den vergangenen 20 Jahren sind 14 Musicals der Kinderbuchreihe entstanden, es gibt eine Zeichentrickserie, Hörspiele, Theaterproduktionen, regelmäßig sind die Lieder auch bei der Sendung mit der Maus zu sehen. 2012 entstand sogar ein Kinofilm von dem blechernen Ritter „Eisenhart und voll verbeult“.
Alle Figuren sind sehr liebevoll illustriert, die Geschichten sind phantasievoll gestaltet und sehr abwechslungsreich. Die Musik von Felix Janosa streift durch unterschiedliche Musikgenres und lädt den Hörer zum Tanzen und Mitsingen ein. Das Duo Hilbert Janosa bietet eine besondere Form, Kindern und auch Erwachsenen eine fröhliche Zeit zu bescheren.
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