Die Diskussion über die scheinbar allmächtige FIFA geht auch in Belgien weiter, seitdem bekannt wurde, dass der belgische Funktionär und FIFA-Arzt Michel d’Hooghe für Spiele in Russland und Katar gestimmt hat, wofür er 2011 aus Russland „ein kleines Gemälde“ erhielt und sein Sohn bald darauf in Quatar eine gut besoldete Arztstelle übernahm. Im Europäischen Parlament stimmte jetzt der belgische Abgeordnete Pascal Arimont gegen die undurchsichtigen FIFA-Machenschaften.
Ende Mai wurden 14 Offizielle der FIFA festgenommen, darunter ihr Vizepräsident. Die Festnahme wurde aufgrund von Vorwürfen der Geldwäsche, der Schutzgelderpressung, der Bestechung und des Betrugs durchgeführt. In der Straßburger Entschließung forderte das Parlament jetzt den sofortigen Rücktritt von FIFA-Präsident Joseph Blatter und weiter radikale Reformen des Fußballverbands, einschließlich einer Überprüfung der Statuten, der Struktur und der Reglements. Der ostbelgische EU-Abgeordnete Pascal Arimont (CSP-EVP) gehörte zu den Initiatoren der Resolution.
„Die korrupten Praktiken in der FIFA haben dazu geführt, dass das Ansehen des Weltfußballs in allen Klassen bis hin zu Amateurvereinen nachhaltig zerstört ist. Fußball ist aber mehr als Korruption. Er hat große soziale Wirkung, vor allem für Jugendliche. Eine grundlegende Reform der FIFA ist dringend notwendig, um Glaubwürdigkeit wiederherzustellen“, begründet Arimont seine Unterstützung für die Resolution.
“Irritationen”
Blatter reagierte in der Zwischenzeit bereits auf die Resolution des Parlaments. Die FIFA sei über die Aufforderung „irritiert“, so eine FIFA-Sprecherin.
In der Resolution fordert das EU-Parlament zudem alle internationalen Sportverbände und insbesondere das Internationale Olympische Komitee (IOC), die FIFA und die UEFA dazu auf, dafür zu sorgen, dass sich Bewerberländer für Großereignisse auch für die Achtung der Grundrechte einsetzen müssen. Für Empörung sorgen in diesem Zusammenhang insbesondere die unmenschlichen Arbeitsbedingungen für die Arbeiter auf den WM-Baustellen in Katar. Recherchen der „Washington Post“ zufolge sollen in Katar bereits 1200 Gastarbeiter ums Leben gekommen sein.
Rudolf Wagner (mit Agenturen/Arimont)
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