Von Michael Stabenow
Roll- oder Stehtreppe – das ist die Frage, die wir uns dieser Tage oft stellen, wenn wir erwartungsfroh einem Brüsseler Metroschacht zustreben. Manchmal stehen wir dann auf der sich für uns bewegenden Rolltreppe und atmen kräftig durch. Manchmal, gefühlsmäßig eher meistens, stehen nicht wir, sondern die Rolltreppe still. Und dann können wir auch schon mal ins Schnaufen, aber auch ins Grübeln geraten. Ins Grübeln darüber, warum das nützliche Gerät wieder einmal „en panne“ ist und warum Reparaturen so lange dauern können. Eine schlüssige Antwort auf diese Fragen gefunden haben wir bisher leider nicht.
Immerhin wissen wir jetzt, dass es den Zeitgenossen, die im Europaviertel den Metrobahnhof Schuman benutzen, nicht unbedingt besser als jenen ergeht, die täglich an den Stationen Pannenhuis oder Gribaumont ein- und aussteigen. Neulich, als die EU-Institutionen, wie jedes Jahr, Bürgerinnen und Bürger zum Tag der offenen Tür einluden, standen wir an der Metrostation Schuman gar vor einem mit einer metallenen Wand verschlossenen Ausgang.
„HORS SERVICE – BUITEN DIENST“, lautete weiß auf rot in großen Lettern die Botschaft. Sollte es also statt des Tages der offenen, einen der geschlossenen Tür von Kommission, Europäischem Rat und Ministerrat geben? Mitnichten, wenn man auf die Rolltreppe verzichten und stattdessen auf das Treppensteigen in wenig anheimelnder Umgebung verlegen wollte. Und wir haben die Stufen hinauf zum Ausgang „Résidence Palace“ gezählt – 36 waren es an der Zahl, keine 39. Aber irgendwie haben wir dann doch an den gleichnamigen und noch gruseligeren Film von Alfred Hitchcock denken müssen.
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