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Von Jürgen Klute
Am 12. Februar 2025 hat die Finalrunde des belgischen Deutschquiz in den Räumen der deutschen Botschaft in Brüssel stattgefunden. Es war die vierte Ausgabe dieses auch als Kahoot-Quiz bezeichneten Wettbewerbs. Der Name „Kahoot“ rührt von der gleichnamigen Lernplattform her, mit deren technischer Unterstützung das Quiz im Rahmen der „Woche für Deutsch“ in Belgien durchgeführt wird. In der „Woche für Deutsch“ 2024 (vom 14. bis 20. Oktober) fand der erste Teil des Quiz statt. In der Abschlussrunde wurden die Gewinner und Gewinnerinnen ermittelt.
Vor Beginn des Frage- und Antwortspiels begrüßte der deutsche Botschafter Martin Kotthaus die Schülerinnen und Schüler sowie die Organisatoren des Deutschquiz. Er wies auf die Bedeutung der deutschen Woche und des Quiz hin. Zum einen, so Kotthaus, sei Deutsch eine der drei Amtssprachen Belgiens. Der Wettbewerb sei aber auch ein wichtiger Baustein in der Gestaltung der Beziehungen zwischen Belgien und seinem östlichen Nachbarland. Und schließlich sei Deutsch die am meisten verbreitete Muttersprache in Europa: Rund 120 Millionen Menschen lernen sie als erste Sprache.
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Nach der Begrüßung ging es zunächst mit einer Fragerunde weiter. Die Schülerinnen und Schüler von Deutsch-Klassen aus sechs Schulen, die es in die Finalrunde geschafft hatten, konnten Fragen an den Botschafter stellen. So zum Beispiel nach dem niederländischsprachigen Lieblingswort des Botschafters. „Vuilnisbak“ – also Abfalleimer – war seine Antwort. Nicht etwa, weil er eine Vorliebe für Abfall hätte, sondern weil er das Wort sehr lautmalerisch fände, so Martin Kotthaus.
Eine andere Klasse wollte wissen, was ein Botschafter den ganzen Tag über mache. Kotthaus betonte, dass er heute nicht mehr allein die Bundesrepublik gegenüber dem belgischen Staat repräsentiere, sondern dass es seit einigen Jahren auch zu seinen Aufgaben gehöre, Kontakte zur belgischen Gesellschaft zu pflegen, wie beispielsweise dieses Gespräch mit den Schülerinnen und Schülern, um auch die gesellschaftlichen Beziehungen und das gegenseitige Verständnis zwischen beiden Ländern zu intensivieren.
Nach dieser Fragerunde begann das eigentliche Deutschquiz. Filip De Nys vom Belgischen Germanisten- und Deutschlehrerverband (BDGV) leitete als Quizmaster diesen zweiten Teil des Nachmittags. Es traten jeweils zwei Klassen gegeneinander an. Die Schülerinnen und Schüler mussten über die Kahoot-App auf ihren Handys 40 Fragen beantworten. Dazu hatten sie jeweils 20 Sekunden Zeit, um zwischen vier vorgegebenen Antworten die richtige zu finden. Gewonnen hat jeweils die Klasse, aus der die meisten richtigen Antworten kamen.
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Die Fragen betrafen alle deutschsprachigen Länder Europas: Deutschland, Liechtenstein, Österreich und die Schweiz. Die Fragen variierten je nach Sprachniveau der beteiligten Klassen: A1, A2 und B1. Teils waren es grammatikalische Fragen, zum Beispiel nach dem korrekten Artikel für ein bestimmtes Substantiv. Oder die Frage, welches von vier genannten Tieren nicht zu den Bremer Stadtmusikanten zählt. Aber auch nach der Bedeutung von „4711“, nach der bekanntesten deutschen Hautcreme (Nivea), nach der Schweizer Währung, nach einer Salzburger Spezialität, nach der Herkunft Arnold Schwarzeneggers und nach dem kleinsten deutschsprachigen Land wurde gefragt. Wo sagt man „Grüß Gott“ und wo “Grüezi“? Was ist ein Handy? Und wofür steht „ALDI“? Wer ist der deutsche Puddingkönig und wie nennt man auf Deutsch die italienische Stadt Milano? Auch die deutsche Kolonialgeschichte wurde nicht ausgespart: In welchem afrikanischen Land wird auch heute noch zum Teil Deutsch gesprochen (Namibia)? Und auch Scherzhaftes fehlte nicht, etwa in der Frage nach dem früheren Beruf von Angela Merkel: War sie Bundeskanzlerin oder Bundeslehrerin?
Ein Großteil der Schülerinnen und Schüler konnte die Fragen richtig beantworten. Das spricht für die Qualität des Deutschunterrichts in belgischen Schulen. Teilnehmen konnten alle belgischen Schulen, an denen Deutsch unterrichtet wird, einschließlich der Schulen in der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens und der Deutschen Schulen in Belgien. Nach Angaben der Veranstalter haben insgesamt 1.242 Schülerinnen und Schüler aus 110 Klassen aus 37 Schulen (1 Schule aus der Region Brüssel-Hauptstadt, 30 Schulen aus Flandern und 6 Schulen aus der Wallonie) der Sekundarstufe an dem Quiz teilgenommen. Die erste Runde fand während der “Woche für Deutsch” vom 14. bis 20. Oktober 2024 während des Unterrichts über über die Lernplattform Kahoot statt. An der Endrunde nahmen 79 Schüler und Schülerinnen der folgenden sechs Schulen teil (jeweils zwei Klassen pro Sprachniveau):
– Kardinaal van Roey-Instituut – Vorselaar
– WICO Campus – Overpelt
– Sint-Franciscus-Xaveriusinstituut – Brügge
– Don Boscocollege – Zwijnaarde
– Emmaüs Aalter secundair – Aalter
– Institut Sainte-Marie – Arlon
Die meisten richtigen Antworten gaben die Schüler und Schülerinnen folgender Schulen:
– WICO Campus – Overpelt (Niveau A1)
– Don Boscocollege – Zwijnaarde (Niveau A2)
– Emmaüs Aalter secundair – Aalter (Niveau B1)
Organisiert hat das Deutschquiz der Belgische Germanisten- und Deutschlehrerverband (BGDV) in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut und der Deutschen Botschaft. An der Organisation der „Woche für Deutsch“ sind darüberhinaus noch die Deutschsprachige Gemeinschaft, der Deutsch Akademische Austauschdienst (DAAD), das Deutschcafé Antwerpen, das KULTURforum Antwerpen, der Belgische Rundfunk (BRF) sowie die Botschaften Liechtensteins, Luxemburgs, Österreichs und der Schweiz sowie zahlreiche Schulen, Hochschulen und Universitäten beteiligt.
Auch in diesem Jahr wird es wieder eine “Woche für Deutsch” mit dem Deutschquiz geben. Sie findet vom 6. bis zum 12. Oktober 2025 statt. Alle nötigen Informationen gibt es auf der Webseite „Woche für Deutsch“.
Stark. Präzise. Guter Text.